Nacktfotos von Superman

Von Interview: Barbara Kuhn
Dominik Klein posierte bei der Meisterfeier im Superman-Kostüm auf dem Kieler Rathausplatz
© Imago

Dominik Klein ist einer der Stars beim neuen THW Kiel. Vor dem Schlagerspieg der Bundesliga gegen den HSV Hamburg (JETZT im LIVESCORE) erklärt er im SPOX-Interview, ob gegen den HSV die Meisterschaft entschieden wird und warum Kiel auch ohne Nikola Karabatic und Stefan Lövgren so stark ist. Doch nicht nur das. Klein spricht auch über Verrücktheiten, soziales Engagement und Nacktfotos.

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SPOX: Herr Klein, erst einmal aller Gute nachträglich zum Geburtstag. Mit dem Sieg am Mittwoch gegen den Lokalrivalen Flensburg im Pokal haben Sie sich selbst ja ein schönes Geschenk gemacht.

Dominik Klein: Das kann man wohl sagen. Dieser Derby-Sieg in Flensburg hat schon großen Spaß gemacht. Es bleibt einem leider nur wenig Zeit, um solche Siege zu feiern. Am nächsten Tag galt unsere Konzentration schon dem Topspiel gegen Hamburg am Sonntag.

SPOX: Wird der Titel in den beiden Spielen gegen Hamburg entschieden?

Klein: Natürlich ist das Spiel gegen Hamburg ein Highlight. Aber es macht keinen Sinn, sich nur auf eine Mannschaft zu konzentrieren. Eine Meisterschaft wird nicht in zwei Partien entschieden. Die Saison ist noch sehr lange.

SPOX: Man spielt oft gegeneinander und kennt sich gut. Gibt es denn noch Überraschungen?

Klein: Die Spieler kennen sich untereinander sehr gut, viele spielen ja auch im Nationalteam zusammen. Wir werden von unseren Trainern mit Videos vor der Saison sehr gut vorbereitet und können uns so ein Bild machen, was da auf uns zukommt.

SPOX: Nach den Abgängen von Nikola Karabatic und Stefan Lövgren war schon vom Ende einer Ära die Rede. Warum präsentiert sich der THW Kiel dennoch in bestechender Form?

Klein: Man kann eine Mannschaft nicht an einzelnen Spielern festmachen. Stefan Lövgren hatte einen ganz besonderen Stellenwert in der Mannschaft was seine Führungspersönlichkeit anging. Das hat sich aber mittlerweile alles auch unter anderem durch unsere Neuzugänge ausgeglichen. Jetzt wollen wir mit diesem Team für den Verein weiterhin so erfolgreich sein.Bisher läuft es ganz gut. Aber wir haben noch genug Luft nach oben.

SPOX: Wäre der erfolgreiche THW Kiel auch mit einem zweiten Platz zufrieden?

Klein: Ich weiß nicht, wie man erfolgreich Zweiter werden soll. Wenn man beim THW Kiel spielt, weiß man, wo man steht und was auf einen zukommt. Da gibt es eine klare Erwartungshaltung vom Verein und auch von uns Spielern an uns selbst. Die beste Motivation für mich ist die Vorstellung, am Ende des Jahres auf dem Rathausbalkon zu stehen und mit 20.000 Fans zu feiern. Das ist wie jedes Jahr unser Ziel.

SPOX: Wie kann man sich denn bei den vielen Spielen immer wieder konzentrieren und motivieren? Macht alles immer noch Spaß?

Klein: Handball als Beuf zu haben, in ausverkauften Stadien zu spielen und für sein Team das Beste zu geben, macht einfach Spaß. Derjenige, der das Privileg nicht zu schätzen weiß, mit dem, was man liebt, Geld zu verdienen, der ist komplett fehl am Platz. Das ganze Jahr für die Ziele der Mannschaft zu ackern - etwas Besseres kann ich mir nicht vorstellen.

SPOX: Was braucht man denn außer Spaß noch, um erfolgreich Handball zu spielen?

Klein: Für Erfolg gibt es leider kein Patentrezept. Ich persönlich bin ein sehr emotionaler Mensch und stecke viel Herzblut in meinen Verein und meinen Sport. Leidenschaft, Emotionen und absoluter Wille sind einfach da, wenn man bei einem Verein wie Kiel spielt. Aber man muss auch der Typ dazu sein. Ich möchte das alles verkörpern.

SPOX: Muss man dafür im positiven Sinne vielleicht auch ein bisschen verrückt sein?

Klein: Man braucht auf jeden Fall Intuition und Bauchgefühl als emotionaler Spieler. In gewisser Weise denke ich, ist verrückt schon richtig - verrückt nach diesem Sport und dem Gefühl, diesen kleinen Ball ins gegnerische Tor zu donnern.

SPOX: Wie kommen Sie damit zurecht, in der Öffentlichkeit zu stehen?

Klein: Ich weiß, was für ein Typ ich bin und in welche Richtung in mich nicht verändern möchte. Ich führe mein eigenes Leben mit allerhöchstem privaten Glück. Mit dem Highlight überhaupt: Meiner Hochzeit im Juli.

SPOX: Hat sich denn seit der Hochzeit für Sie und ihre Frau, die Handball-Nationalspielerin Isabell Nagel, etwas verändert?

Klein: Wir tragen jetzt einen Ring am Finger und sind noch glücklicher als vorher. Wir sind immer noch so verliebt und fühlen uns durch die Ehe noch gestärkter. Ich bin mir meiner Zukunft auf jeden Fall sehr sicher.

SPOX: Ist es ein Vorteil, wenn die Partnerin auch Leistungssportlerin ist?

Klein: Es ist sicher angenehm, wenn es gewisse Parallelen gibt. Der Partner muss für diese Intensität - zweimal Training pro Tag, Spiele am Wochenende, Touren durch Deutschland und Europa - schon ein gewisses Verständnis mitbringen. Wir ergänzen uns da sehr gut und geben uns gegenseitig Kraft.

SPOX: Viel Kraft investieren sie auch in den sozialen Bereich.

Klein: Ich bin seit 2006 Botschafter für Mukoviszidose. Ich habe in dieser Zeit sehr viele Menschen und vor allem Kinder kennengelernt, die ich unterstütze und mit denen ich auch Kontakt halte. Es ist immer wieder schön, wie positiv die Fans und die Menschen in Deutschland auf dieses Engagement reagieren, auch wenn sie nichts mit dieser Krankheit zu tun haben. Wenn ein Dominik Klein so sehr für eine Sache steht, wird die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, die Leute interessieren sich dafür und wollen helfen. Das ist das Schönste an meiner Aufgabe.

SPOX: Man kann sogar einen Kalender von Ihnen erwerben. Kommt das auch wohltätigen Zwecken zu Gute?

Klein: Von diesem Kalender gibt es eine limitierte Auflage von 1000 Stück. Jeder Kalender hat seine eigene Nummer und ist eigenhändig signiert. Ein besonderes Schmankerl ist der Kalender mit meiner Rückennummer 33, den wollen wir versteigern. Ein Teil des Erlöses fließt in die Mukoviszidose-Stiftung.

SPOX: Was ist in diesem Kalender zu sehen? Sie haben ja alle Hüllen fallen lassen.

Klein: Wir haben ganz viele verrückte Ideen mit eingebracht. Zum Beispiel ist uns der komplette Körper in Gold eingefallen. Alles ist dabei: Vom Superman-Kostüm über die Meisterfeier bis hin zu einem Bild, auf dem ich mit einem Tandem und dem Pokal in die Förde fahre. Es sind schöne Bilder und ein tolles Weihnachtsgeschenk für Fans.

SPOX: Was hat denn Ihre Frau zu den Bildern gesagt?

Klein: Sie findet die Bilder super. Und es ist ja alles für einen guten Zweck. Wir wollten einfach mal was anderes machen und auch den Fans etwas von dem zurückgeben, was man das ganze Jahr über bekommt.

SPOX: Sie zeichnen sich besonders durch den Umgang mit Ihren Fans aus.

Klein: Ich mache das einfach gerne. Mit meiner Homepage habe ich eine Plattform geschaffen, auf der man kommunizieren kann. Ich mag auch die "Dritte Halbzeit" nach dem Spiel, wo Autogrammwünsche erfüllt und Fotos gemacht werden - das Feedback, das man da bekommt, ist einmalig. Strahlende Kinderaugen nur durch eine Kleinigkeit wie deine Unterschrift - was Schöneres kann es für einen Sportler doch nicht geben.

SPOX: Sie selbst sind ja ein großes Vorbild für viele junge Handball-Talente. Was rät der Weltmeister einem Nachwuchsspieler?

Klein: Wir haben bereits vorher von Spaß gesprochen. Ich hatte als Kind immer meinen Handball im Rucksack und bin zur Halle gelaufen. Ich hatte nie den Gedanken, ich will jetzt nicht. Ich wusste, ich komme nach jedem Training raus und habe was dazu gelernt. Ich habe mir nach dem Training immer 30 oder 40 Bälle genommen und aufs Tor geworfen. Mein Vater hat mir den Rat mit auf den Weg gegeben, immer ein paar Prozent mehr als die anderen zu machen und vor allem Spaß dabei zu haben. Und so habe ich mich dann weiterentwickelt.

SPOX: Wird Ihrer Meinung nach in Deutschland genug für den Nachwuchs getan?

Klein: Die Vereine sind in der Verantwortung, für die Jugendlichen etwas zu tun. Man braucht kompetente Jugendtrainer, die einem das Vertrauen geben und auch Fehler machen lassen. Ich bin das beste Beispiel. Aber die Bundesliga ist so stark und so schnelllebig geworden, dass man dort unter einem enormen Erfolgsdruck steht.

SPOX: Sie selbst haben auch schon einmal eine Nachwuchsmannschaft trainiert. Wäre das auch etwas für die Karriere nach der Karriere?

Klein: Als 17-Jähriger habe ich in meinem Heimatverein TuS Obernburg die D- und C-Jugend trainiert und hatte dabei sehr viel Spaß. Ich werde jetzt mithelfen, ein Handball-Camp aufzubauen. Dort wollen wir den Kindern einfach den Spaß am Handball vermitteln. Es ist doch toll, wenn man das weitergeben kann, was man selber gelernt hat. Ich kann mir das gut vorstellen. Meine Frau und ich möchten nach der Karriere auf jeden Fall wieder in den Süden nach München ziehen. Und ein Handball-Camp im Süden aufzubauen, wäre natürlich eine Alternative.

SPOX: Apropos Bayern: Sie sollen auch sehr fußballinteressiert sein...

Klein: Ja, ich bin großer Fußballfan. Mein Lieblingsverein ist der FC Bayern. Mir wurden für das Nordderby am Sonntag schon Karten angeboten, aber da habe ich leider etwas anderes vor.

DHB-Pokal: Kiel setzt sich gegen Flensburg durch