Deutscher Handball in Aufbruchstimmung

SID
Ausgelassener Jubel der deutschen Handballer nach dem Sieg über Slowenien
© Getty

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft machte mit einem deutlichen Sieg gegen Slowenien die Qualifikation für die EM in Österreich vorzeitig klar. Überragend war Stefan Schröder.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Den Gegner überrannt, das Ticket für die Handball-EM 2010 in Österreich gelöst, den Umbruch geschafft: Nach dem souveränen 38:30 (20:12)-Sieg gegen Slowenien war selbst Bundestrainer Heiner Brand vom starken Auftritt der deutschen Mannschaft überrascht.

"Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir das Spiel förmlich an uns gerissen. Die Begeisterung und Kampfbereitschaft waren imponierend", sagte der Coach.

Für die rund 9000 Fans in der Hamburger Arena gab es doppelten Grund zur Freude. Vor dem Sieg der Männer hatte auch die deutsche Frauen-Auswahl die Qualifikations-Hürde auf dem Weg zur WM vom 5. bis zum 20. Dezember in China erfolgreich genommen.

Nach dem 29:24-Erfolg im Hinspiel ließ die Mannschaft von Bundestrainer Rainer Osmann gegen Serbien mehr nichts anbrennen und gewann schließlich 22:19 (9:9).

Schröder überragend

In der Euphorie um das Brand-Team ging dieser Erfolg fast ein wenig unter. Zu mitreißend war das Spiel der DHB-Herren vor allem vor der Pause. Besonders Rechtsaußen Stefan Schröder vom HSV Hamburg wusste in heimischer Arena zu überzeugen und war mit elf Treffern erfolgreichster Werfer. "Wenn man so ein schönes Spiel in seinem Wohnzimmer macht, ist das natürlich etwas Besonderes", meinte der 27-Jährige: "Aber unser vorrangiges Ziel war die EM-Qualifikation. Dass es für mich persönlich so gut lief, war nur das i-Tüpfelchen."

Brand, der das Team 2007 zum WM-Titel geführt hatte und seitdem auch aufgrund der Rücktritte von Leistungsträgern wie Marcus Baur oder Christian Schwarzer an einem Neuaufbau arbeiten muss, dämpfte die Erwartungshaltung: "Die Leistungen bei der diesjährigen WM waren der Grundstein für die Zukunft. Danach haben wir nun vielleicht einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Um aber wieder um Medaillen mitzuspielen, müssen wir uns weiter steigern."

Zwei Spieler in der Hinterhand

So will der Coach auch die beiden Spiele der Qualifikation am kommenden Mittwoch in Stuttgart gegen Weißrussland und drei Tage später in Rishon Le Zion mit "Ernsthaftigkeit" angehen.

"Bei den wenigen Terminen, die uns zur Verfügung stehen, brauchen wir diese Partien, um die junge Mannschaft weiter einzuspielen", meinte Brand, der in den derzeit verletzten Pascal Hens, Holger Glandorf und Torsten Jansen sogar noch weitere Asse in der Hinterhand hat.

Auch Frauen-Bundestrainer Osmann blickte nach der erfolgreichen WM-Qualifikation optimistisch in die Zukunft. "Das große Ziel sind die Olympischen Spiele 2012. Darauf ist der Aufbau ausgerichtet. Um die Mannschaft weiterzuentwickeln, ist es aber wichtig, dass wir bei EM- und WM-Turnieren dabei sind. Daher bin bin ich sehr glücklich, dass wir die Qualifikation geschafft haben", sagte der 58-Jährige, der das Team erst im April übernommen hatte: "Jetzt gilt es, junge Spielerinnen zu integrieren."

Klarer Sieg über Slowenien: Deutschland fährt zur EM