WM-Held Fritz in neuer Rolle

SID
Henning Fritz war mit überragenden Leistungen einer der Garanten für den WM-Titel
© Getty

Vor zwei Jahren sicherte er der deutschen Mannschaft mit überragenden Paraden den Titel. Bei der WM im Januar bleibt Henning Fritz nur die Rolle des Zuschauers.

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Der Held von Köln sitzt diesmal nur auf dem Sofa. Wenn die deutschen Handballer bei der WM ab Samstag zur Titelverteidigung antreten, bleibt Henning Fritz nur die Fanrolle daheim.

In 235 Länderspielen war er der Rückhalt im deutschen Tor, doch in Kroatien war für den 34-Jährigen ebenso kein Platz mehr wie für die Weltmeister Florian Kehrmann und Andrej Klimovets.

Kurzes Gespräch über Zukunft im Nationalteam

"Grundsätzlich wäre ich gern dabei gewesen", sagt Fritz, hat aber auch Verständnis für Bundestrainer Heiner Brand und bezeichnet den Verjüngungsprozess als "nachvollziehbare Geschichte".

Seine Gedanken hat er sich aber schon gemacht und beim Abschiedsspiel für den alten Teamkollegen Markus Baur Anfang Januar auch noch mal ein "kurzes Gespräch" mit Brand über seine Zukunft in der Nationalmannschaft geführt. Viel mehr Kontakt gab es offenbar nicht zwischen dem Coach und seinem langjährigen Erfolgsgaranten.

"Ich kann mich über den Verein wieder empfehlen", sagt Fritz nun und räumt Rücktrittsgedanken gleich mal beiseite: "Ich werde um die Position kämpfen, das Thema ist noch nicht erledigt." Schließlich war er auch vor der traumhaften WM 2007 in einer großen Krise und fast schon abgeschrieben - und am Ende der "Hexer", der den Titel festhielt.

Kontakt zu Kollegen ist nicht abgerissen

Zwar sprechen ihn die Leute immer noch darauf an, und natürlich spürt er seinen gestiegenen Bekanntheitsgrad. "Aber mit meinem alltäglichen Leben hat das relativ wenig zu tun", sagt Fritz. Ohnehin will er lieber nach vorne blicken und - "ja natürlich" - auch die deutschen Spiele in Kroatien im Fernsehen verfolgen.

Und sicher wird er auch seinem früheren Kapitän Markus Baur als Experten genau zuhören. Ein Job, den Henning Fritz auch gern übernommen hätte. Schließlich ist er immer noch nah dran an der Mannschaft, auch während der WM wird er Kontakt zu Torwartkollege Johannes Bitter und Co. halten. Fritz: "Bei so einem Turnier bleibt natürlich wenig Zeit. Aber ich werde mit Sicherheit SMS schreiben."

Wenn alle fit sind und die Tagesform stimmt, traut er der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Kroatien auch einiges zu: "Dann können sie sehr weit kommen und haben sehr, sehr gute Chancen, oben mitzuspielen."

Endlich mehr Zeit für die Familie

Henning Fritz wird das alles nur aus der Ferne verfolgen. Er hat die Zeit ohne die Nationalmannschaft, für die er bei Olympia in Peking zum bislang letzten Mal auflief, genutzt, um für die erweiterte Auflage seines Buches "Halten und Siegen" Kapitel über die WM und Olympia zu schreiben.

Und einen ganz großen Vorteil hat der Handball-Held noch ausgemacht. "Nachdem ich einige Tage frei hatte und den Luxus eines Winterurlaubs genießen konnte, war ich froh, mal die gemeinsame Zeit mit meiner Familie zu haben", sagt Henning Fritz.

Oliver Roggisch stellt vor: Unsere Männer für die WM