Der erste Auftritt des Weltmeisters

SID
Heiner Brand hat vor dem WM-Auftakt mit Verletzungssorgen zu kämpfen
© Getty

Bundestrainer Heiner Brand hat seinen angeschlagenen Spielmacher Michael Kraus für den Vorrunden-Kader nominiert. Für einen Einsatz im Auftaktmatch gegen Russland (JETZT im LIVE-TICKER) reicht es für den Lemgoer noch nicht.

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Sorgenkind Michael Kraus verfolgte das Abschlusstraining von der Seitenlinie, Bundestrainer Heiner Brand gab derweil seinem Vertreter Martin Strobel letzte taktische Anweisungen.

Den braucht er jetzt im Auftaktspiel gegen Russland, denn nach einigem Hin und Her steht nun fest: Kraus steht gegen die Russen definitiv nicht zur Verfügung, könnte aber am Sonntag gegen Tunesien zum Einsatz kommen.

Deshalb wurde Kraus auch vom Bundestrainer in den 15-köpfigen Vorrundenkader nominiert, was bis zu einem offenbar vielversprechenden Test am Samstagmorgen sogar fraglich war.

Endgültige Entscheidung in letzter Sekunde

"Vorläufig sehe ich nicht, dass er spielt. Ich plane zunächst ohne ihn", hatte Brand nach der einstündigen Übungseinheit im Vorrundenort Varazdin am Freitag erklärt. Am Samstagmorgen sah dann die Welt schon wieder ganz anders aus.

Der Kapitän hatte sich am vergangenen Sonntag einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen, gab sich aber zuletzt sehr optimistisch.

"Ich habe eigentlich keine Schmerzen mehr. Ich wollte schon ins Training einsteigen. Probleme gibt es aber noch beim Abstoppen und bei schnellen Drehungen", meinte Kraus.

Während sich seine Teamkollegen am Freitag auf das Duell mit dem Olympiasechsten in einem Trainingsspiel einstimmten, machte der 25-Jährige Dehnübungen, leichte Steigerungsläufe und einige Übungen mit dem Ball. "Ich werde bei dieser WM zum Einsatz kommen. Ich weiß aber noch nicht, wann".

Roggisch stellt das deutsche Team vor

Lemgoer Teamkollege Strobel soll die Lücke schließen

Falls es bei Kraus vor den Begegnungen gegen Russland und am Sonntag gegen den WM-Elften Tunesien nicht doch noch eine Wunderheilung geben sollte, lastet der Druck auf seinem erst 22 Jahre alten Lemgoer Teamkollegen Strobel (20 Länderspiele/39 Tore).

"Er ist dann die Nummer eins. Martin hat nicht viel Erfahrung, da müssen wir den Druck ein wenig rausnehmen", meinte Brand.

Der ehemalige Junioren-Europameister Strobel gibt sich trotz der enormen Last bei seinem ersten großen Turnier in der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) cool: "Ich freue mich unglaublich auf das Auftaktspiel. Ich bin relativ gelassen und werde versuchen, der Mannschaft zu helfen." Wichtige Tipps holt er sich dabei noch kurzfristig - von Zimmerkollege Kraus.

Weltmeister Torsten Jansen zeigt sich trotz der durchwachsenen Vorbereitung und der Verletzungssorgen zuversichtlich. Manchmal habe man einen Lauf, aber es hänge immer am seidenen Faden, ob man ins Halbfinale komme oder nicht, so der Hamburger.

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Neben Russland und Tunesien sind Außenseiter Algerien, Mazedonien und Vize-Weltmeister Polen die deutschen Gegner in der Vorrunde. Die besten drei Mannschaften ziehen in die Hauptrunde in Zadar ein.

Bitter: "Können jeden schlagen"

"Wir können jeden schlagen, aber auch gegen fast jeden verlieren. Wir können nicht von einer erfolgreichen Titelverteidigung sprechen. Dazu haben wir zu viele Neue. Es gilt, von Spiel zu Spiel Selbstvertrauen zu sammeln", meinte Torhüter Johannes Bitter, nach der Nichtberücksichtigung von WM-Held Henning Fritz die unumstrittene Nummer eins.

Mit starken Torhüter- und Abwehrleistungen muss die deutsche Auswahl an Sicherheit gewinnen und so im wichtigen Auftaktspiel zum Erfolg kommen.

"Russland ist immer eine undankbare Aufgabe. Man muss über das schnelle Spiel einfache Tore machen. Aus dem Positionsspiel ist es schwer", sagte Brand.

Fest steht aber, dass mit Bitter und Carsten Lichtlein zunächst nur zwei Torhüter nominiert werden. Silvio Heinevetter wird im Turnierverlauf als dritter Schlussmann nachgemeldet.

Der Spielplan der WM in Kroatien