Brand: "Von Spiel zu Spiel denken"

SID
Heiner Brand sieht sein Team nicht in der Favoritenrolle
© Getty

Titelverteidiger Deutschland startet am Samstag gegen Russland in die Handball-WM. "Für uns kann es nur darum gehen, von Spiel zu Spiel zu denken", so Bundestrainer Heiner Brand.

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Am Samstag trifft die deutsche Handball-Nationalmannschaft in ihrem ersten WM-Spiel in Kroatien auf Russland. Vor dem Auftaktmatch äußert sich Bundestrainer Heiner Brand im Interview zu seinen Erwartungen.

Frage: Die Vorbereitung lief nicht optimal. Hinzu kam der Umbruch nach dem Vorrunden-Aus in Peking. Was erwarten Sie bei der WM in Kroatien?

Heiner Brand: Weltmeister waren wir mit einer anderen Mannschaft. Wir reisen zwar als Titelverteidiger an, aber die jetzige Mannschaft ist mit dem Team von 2007 nicht mehr zu vergleichen. Für uns kann es nur darum gehen, von Spiel zu Spiel zu denken. Mit dem Ziel, jedes Spiel zu gewinnen. Ich hoffe, dass die Mannschaft meine Denkweise übernimmt. Wenn wir die Hauptrunde erreichen, gibt das Selbstvertrauen. Dort gibt es keine unüberwindbaren Aufgaben.

Frage: Jetzt droht aber auch noch Spielmacher Michael Kraus zum WM-Auftakt wegen seines Muskelfaserrisses auszufallen. Wie groß wäre diese Schwächung?

Brand: Mimi gehört zu den etablierten Spielern. Wenn einer von denen ausfällt, tut uns das besonders weh. Es wird aber mit und ohne ihn sehr schwer, die Vorrunde zu überstehen.

Frage: In Peking beklagten Sie die mangelnde Begeisterung bei einigen Spielern. Wird man hier eine andere Einstellung erleben?

Brand: Davon gehe ich aus. In Peking war ich mit einigen Dingen nicht zufrieden. Das letzte Fünkchen Einsatzbereitschaft hat mir gefehlt. Das kann den Unterschied ausmachen in engen Spielen. Ich will, dass die Begeisterung wieder da ist, die uns ausgemacht hat. Diese Begeisterung muss aus der Mannschaft kommen.

Frage: Der Verzicht auf einige etablierte Spieler könnte aber auch ein Risiko sein ...

Brand: Ich denke an Olympia 2012 in London. Ich habe große Lust, bis dahin eine neue Mannschaft aufzubauen. Ich muss den Spielern sicher Fehler zugestehen, wenn der Einsatz stimmt.

Frage: Ein Blick auf die Vorrunde: Russland, Tunesien, Algerien, Mazedonien und Polen sind die Gegner. Wie ist Ihre Einschätzung?

Brand: Russland ist immer eine undankbare Aufgabe. Sie sind in der Lage, jeden zu schlagen. Tunesien war in der Olympia-Quali nah dran, Spanien zu besiegen. Das sagt alles. Mazedonien hat gut ausgebildete Spieler, zu Algerien kann ich wenig sagen. Polen ist geprägt von den Spielern aus der Bundesliga.

Frage: Wer sind Ihre Titelfavoriten?

Brand: Kroatien als Gastgeber ist zu nennen, ebenso Dänemark. Dazu muss man mit Polen und Spanien rechnen. Und natürlich Olympiasieger Frankreich. Sie haben die besten Individualisten.

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