Ein Familientreffen und Handball-Becks

Von Oliver Wittenburg
Norwegens Star Kristian Kjelling im Spiel gegen Dänemark
© Getty

Es geht ans Eingemachte bei der WM in Kroatien. In der Hauptrunde geht es in jedem Spiel um Punkte für das Halbfinale. Zum Auftakt musste sich die DHB-Auswahl in einer nervenaufreibenden Partie gegen Serbien mit einem 35:35 (16:19) zufrieden geben.

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Nach dem Zitter-Remis gegen die unberechenbaren bis chaotischen Serben stehen als nächstes am Sonntag die kampfstarken Norweger auf dem Programm und schließlich hat man mit Europameister Dänemark ein Weltklasseteam vor der Brust.

Zusammen mit Welt- und Europameister Schwarzer stellt SPOX die deutschen Gegner vor.

Norwegen

Sonntag, 17.30 Uhr

Die Mannschaft von Robert Hedin hat in den letzten Jahren im europäischen Vergleich aufgeholt und zählt zu den besseren Teams auf dem Kontinent. Allein für den ganz großen Wurf hat es noch nicht gereicht. Eine Spur zu bieder, könnte man sagen. Das zeigte sich auch jetzt wieder bei der WM. Drei Kantersiege gegen die Underdogs Saudi-Arabien, Brasilien und Ägypten zum Auftakt mit überragenden 118:64 Toren, dann zwei knappe Niederlagen gegen Serbien und Dänemark in den Spielen, auf die es ankam.

Mit leeren Händen gehen die Skandinavier also in die Zwischenrunde. "Norwegen hat sicher eine schwere Ausgangsposition, abschreiben würde ich sie aber nicht", meint Christian Schwarzer. "Sie sind allerdings zu wechselhaft in ihren Leistungen. Das hat man bei der Heim-EM und jetzt auch hier gesehen. Sie schaffen es nicht, konstant über acht Spiele auf höchstem Niveau zu spielen."

Wie gewohnt kann sich Norwegen auf seine Torhüter, Steinar Ege (Fangquote starke 40 Prozent) und Ole Erevik (38 Prozent), verlassen. Eine Konstante ist auch die 6-0-Deckung, die für ihre physische Stärke und herzhaftes Zupacken bekannt ist.

Vorne fehlt es an überragenden Kräften, wenngleich Handball-Beckham Kristian Kjelling mit 27 Toren bislang die Erwartungen endlich mal erfüllt und seinem Ruf als Weltklasse-Shooter gerecht wird. Schwarzer hebt noch Kreisläufer Frank Löke heraus, betont aber: "Ihnen fehlt es an den überragenden Einzelkönnern, was sie über mannschaftliche Geschlossenheit ausgleichen. Das lernen die Skandinavier von klein auf, dass du nur mit der Mannschaft Erfolg haben kannst."

Bilanz: 42 Spiele - 30 Siege für Deutschland - 4 Remis - 8 Siege für Norwegen

Dänemark

Dienstag, 17.30 Uhr

Spiele gegen die Dänen sind für die deutsche Mannschaft fast schon Familientreffen. Man kennt sich aus der Bundesliga und von zahlreichen Treffen bei großen Turnieren. In den letzten Jahren hatten dabei häufig die Männer von Coach Ulrich Wilbek die Nase vorn. Sechs der letzten sieben Spiele gingen an Dänemark, in guter Erinnerung ist noch die Vorrundenniederlage in Peking, die für Deutschland das Olympia-Aus bedeutete.

Wie eh und je ragt bei den Dänen Torhüter Kasper Hvidt heraus. Auch Lars Christiansen ist mit 30 Turniertoren wieder eine Bank. Neben dem Keeper und dem Torjäger vom Dienst warnt Christian Schwarzer noch vor Kreisläufer Michael Knudsen und Lasse Boesen.

Kein Geheimtipp, aber immerhin eine Entdeckung, ist der erst 21-jährige Mikkel Hansen. "Hansen spielt nicht umsonst beim FC Barcelona", sagt Schwarzer, "Er lebt viel von seiner Unbekümmertheit. Das konnte man schon bei den Olympischen Spielen sehen." Schwarzer sieht viele Parallelen zwischen der deutschen und der dänischen Mannschaft. So seien beide sehr schwer auszurechnen, weil es nicht den dominierenden Schlüsselspieler gibt. Schwarzer: "Beide Mannschaften kennen sich zu gut. Das wird wieder ein sehr, sehr enges Spiel."

Bilanz: 92 Spiele - 52 Siege für Deutschland - 12 Remis - 28 Siege für Dänemark

Spielplan der deutschen Hauptrundengruppe