Glandorf vor Zwangsverkauf

Von Alexander Klucke
Holger Glandorf, HSG Nordhorn, Handball-Bundesliga
© Getty

Möglicherweise steht Handball-Nationalspieler Holger Glandorf kurz vor dem Weggang von seinem finanziell angeschlagenen Klub HSG Nordhorn. Wie der 25-jährige Weltmeister in einem Interview gegenüber "Welt Online" verlauten ließ, würde er sich verkaufen lassen, um den mit rund einer halben Million Euro ins Minus gerutschten Bundesligisten zu sanieren.

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"Wenn jemand kommt und sagt, wir müssen dich verkaufen, mache ich das, um dem Verein zu helfen", so der wurfstarke Linkshänder. Glandorf ist bereits seit 1999 für Nordhorn aktiv und trug in der vergangenen Saison maßgeblich zum Gewinn des EHF-Pokals bei.

Daher ist er sich auch seiner Wichtigkeit für den Klub bewusst: "Ich denke aber, dass der Verein versucht, andere Lösungen zu finden, weil ich eine wichtige Figur für die HSG bin."

Verkauf als letzte Rettung

Doch nach Stand der Dinge bleibt dem Klub aus der Grafschaft Bentheim gar keine andere Möglichkeit, als seinen Star lukrativ zu veräußern. Wegen einer Finanzlücke von 500.000 bis 700.000 Euro im Etat und angeblichen Schwarzgeldzahlungen steht Nordhorn im Visier der Steuerfahndung.

Vom Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, Frank Bohrmann, erst kürzlich als "Sanierungsfall" tituliert, drohen der HSG ohne die Vorlage eines schlüssigen Konzepts zur Kostenreduzierung harte Sanktionen. Diese würden von möglichen Punktabzügen bis zum Lizenzentzug reichen.

Interessenten stehen Schlange

"Es muss das Ziel sein, dass der Handball hier erhalten bleibt. Wir machen unsere Arbeit auf dem Spielfeld, die Aufgaben außerhalb muss unsere Marketingabteilung erledigen", sagt Glandorf.

An Angeboten für den 25-Jährigen besteht kein Mangel. Neben dem spanischen Top-Klub FC Barcelona zeigten sich aus der Bundesliga bereits Rekordmeister THW Kiel, die Rhein-Neckar Löwen und der TBV Lemgo an einer Verpflichtung des 90-fachen Nationalspielers interessiert.

"Ich möchte nicht der Leichenfledderer sein, aber man muss schauen, wie sich die Situation in Nordhorn darstellt", erklärt beispielsweise Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm.

Rechenspiele

Im Raum steht eine Ablöse in Höhe von etwa 400.000 Euro, die zusammen mit der Einsparung des Gehaltes für Glandorf (250.000 Euro) dazu führen könnte, dass die Sorgen der HSG auf einen Schlag eliminiert sind.

Glandorf, der wie andere Nordhorner Akteure auf die Zahlung noch ausstehender Gehälter wartet, beschäftigt sich momentan jedoch noch nicht mit seinem möglichen Zwangsverkauf. "Das macht alles mein Berater", lässt er verlauten.

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