DHB-Team mit Licht und Schatten

SID
DHB, Handball, Ägypten
© Getty

Hannover - Mit einem Sieg und einer Niederlage gegen Ägypten ist die deutsche Nationalmannschaft in die heiße Phase der Olympia-Vorbereitung gestartet.

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In zwei Test-Länderspielen gegen Ägypten konnte das Team von Bundestrainer Heiner Brand mit einem Sieg und einer Niederlage kein Selbstvertrauen für das Turnier in Peking tanken.

Einen Tag nach dem knappen 26:25 (13:14) in Hamm offenbarte die DHB-Auswahl beim verdienten 20:22 (9:14) in Hannover gravierende Mängel in Abwehr und Angriff. Bis Olympia, wo beide Teams am 14. August im Gruppenspiel erneut aufeinandertreffen, bleibt noch viel zu tun.

"Wir sind platt"

"Wir sind von Anfang an neben der Spur gelaufen. Sehr viele individuelle Fehler haben unser Spiel geprägt. Das ist nur zum Teil durch Müdigkeit zu erklären. Daraus müssen wir für Peking Lehren ziehen", kommentierte Brand die beiden Auftritte zum Abschluss des kräftezehrenden Trainingslagers in der Sportschule Kaiserau. "Es wird schwer genug, das Viertelfinale zu erreichen", fügte der Coach hinzu.

"Die Niederlage tut überhaupt nicht weh. Wir sind platt, weil wir sehr gut trainiert haben", sagte der Lemgoer Florian Kehrmann. Nur in Sachen Effizienz überzeugten die Weltmeister zumindest einmal.

In Hamm lagen sie nur zweimal in Führung - beim 1:0 und 26:25-Endstand. Neben dem siebenfachen Torschützen Torsten Jansen hielt vor allem Torhüter Henning Fritz in letzter Sekunde den glücklichen Sieg fest.

Debakel verhindert

In Hannover kam das deutsche Spiel vor 5600 Zuschauern gegen die quirligen Ägypter lange Zeit überhaupt nicht auf Touren. In Unterzahl geriet der Weltmeister schnell mit 3:5 (10.) in Rückstand. Dank mehrerer guter Paraden des Hamburger Torwarts Joachim Bitter kämpften sich die Gastgeber noch einmal auf 9:10 heran, ehe leichte Ballverluste und zwei Lattentreffer zu einem deutlichen Fünf-Tore- Rückstand zur Halbzeit führten.

Nach der Pause deutete sich sogar ein Debakel an. Die deutsche Mannschaft, in der mehrfach gewechselt wurde, wirkte unkonzentriert, kassierte weitere Zeitstrafen und lag zwischenzeitlich mit 10:18 zurück.

Torhüter Bitter, der durchspielte und bester DHB-Akteur war, verhinderte einen noch höheren Rückstand. Erst in den letzten zehn Minuten startete die Mannschaft eine Aufholjagd, wobei Jansen (3) und Michael Kraus (3) erfolgreichste Werfer waren.

Nächster Lehrgang am Mittwoch

"Wir haben die zweite Halbzeit gewonnen, aber unsere Abwehrarbeit hat 45 Minuten nicht funktioniert", monierte Brand. "Wir haben die letzten Wochen viel in den Bereichen Kraft und Ausdauer gearbeitet. Das hat man gemerkt. Wir wollen aber erst in sechs Wochen zum Olympia-Abschluss zufrieden sein", sagte Delegationsleiter und DHB- Vizepräsident Horst Bredemeier. In Peking komplettieren Südkorea, Island, Rekord-Olympiasieger Russland und Europameister Dänemark die schwere Vorrundengruppe B.

Bereits am Mittwoch beginnt für die DHB-Mannschaft der nächste Vorbereitungslehrgang in Meran/Südtirol. Brand will bis dahin seinen 22-Mann-Kader reduzieren. "Darüber muss ich jetzt eine Nacht schlafen", sagte der Bundestrainer nach dem Hannover-Spiel. Als zusätzlicher Akteur stößt der reaktivierte Routinier Christian Schwarzer in Meran zur Mannschaft.