Handball-Teams fit für Peking

SID
Deutschland, Russland, Olympia, Vorbereitung
© Getty

Halle/Westfalen - Die deutschen Handball-Teams sind fit für Olympia. Die Weltmeister von Bundestrainer Heiner Brand und die mit WM-Bronze dekorierten Frauen seines Kollegen Armin Emrich haben die letzten vorolympischen Härtetests bestanden.

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Einen Tag nach dem glanzvollen 32:25 in Köln feierte die Männer-Auswahl mit 32:27 (17:14) im westfälischen Halle eine erneute Gala gegen Rekord-Olympiasieger Russland. Das Frauen-Team des Deutschen Handballbundes (DHB) überzeugte anschließend auch im zweiten Duell mit Afrikameister Angola.

Der WM-Dritte glänzte beim 37:30 (19:12)-Schützenfest vor 7084 Zuschauern gegen den WM-Siebten. Am Vortag hatte der Gastgeber vor der inoffiziellen Weltrekord-Kulisse von 14 300 in der Kölner Lanxess-Arena bereits einen 30:19-Kantersieg gefeiert.

Althaus schwer verletzt

Getrübt wurde die Freude über den erneuten Erfolg durch die schwere Fußverletzung von Anja Althaus. Die Kreisläuferin knickte in der 27. Minute um und musste mit Verdacht auf Bänderriss vom Feld.

Nach der verpassten WM im Vorjahr muss sie nun auch um ihren Olympia-Start bangen. Als Ersatz stünde die vereinslose Kathrin Blacha parat.

Wie schon am Vortag begeisterten die Weltmeister auch die 9480 Anhänger im Gerry-Weber-Stadion und beschenkten Brand zu dessen 56. Geburtstag mit dem Doppelsieg vor der Abreise zu den Olympischen Spielen.

Am 31. Juli bricht die Mannschaft via Hongkong zu einem einwöchigen Trainingslager nach Zhuhai in Südchina auf. Die Frauen reisen einen Tag später direkt ins olympische Dorf nach Peking.

Brand spendiert Geburtstagsbier

17.587 Zuschauer hatten den forschen und überlegenen Auftritt der Männer an der Stätte ihres WM-Triumphes im Februar 2007 bejubelt. Auch der kritische Bundestrainer war mit der Vorstellung zufrieden und spendierte seinen Mannen am Abend ein Geburtstagsbier.

"Das haben sie sich verdient", sagte der Gummersbacher und lobte: "Ohne den Sieg überbewerten zu wollen, haben wir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Grundlage haben wir in der Abwehr gelegt und auch im Angriff einige Dinge gemacht, die wir uns vorgenommen hatten."

Jansen bereitet Sorgen

Ein paar Sorgen bereitet ihm allerdings die Gesundheit von Torsten Jansen. Der Linksaußen vom HSV Hamburg plagt sich zum wiederholten Mal mit einer schmerzhaften Wadenblessur, deren Ursache trotz eingehender Untersuchungen unklar ist.

"Das ist keine Verletzung, die auf dem Bildschirm zu sehen ist. Ich hoffe, dass wir bald Klarheit bekommen", sagte Brand. Jansen fehlte bei den Tests gegen die kantigen Russen ebenso wie sein Clubkollege Pascal Hens. Der Rückraumspieler wurde wegen einer Bauchmuskelzerrung geschont.

Im zweiten Duell mit dem olympischen Vorrundengegner tat sich der Gastgeber zwar um einiges schwerer, bewies aber mit zunehmender Spielzeit gewachsene Olympia-Reife. Erstmals lag der Gastgeber beim 12:8 (21.) mit vier Toren in Front, versäumte es aber, trotz bester Chancen den Vorsprung zu vergrößern.

Erst der glänzend aufgelegte und treffsichere Spielmacher Michael Kraus (Lemgo/9/3) sorgte für das 23:16 (40.) und damit für die Vorentscheidung.

 

Mängel beim Abschluss

Emrich wollte die Torgala seiner Frauen-Auswahl von Köln gegen den WM-Siebten nicht zu hoch bewerten. "Die Tordifferenz ist zu hoch. Das ist Augenwischerei", mahnte Emrich, attestierte seinem Team neben einer Leistungssteigerung aber auch "Unkonzentriertheiten und Mängel beim Abschluss. Da müssen wir noch eine Schippe drauflegen."

Das tat seine Mannschaft dann in Halle. In der Abwehr griff der EM-Vierte beherzt zu und ließ sich im Angriff noch von der ruppigen Spielweise der Gäste beeindrucken. Mit sicheren Kombinationen spielte das DHB-Team den Afrikameister aus und zog über 9:5 (16.) schon bis zur Pause auf 19:12 davon. Beim 24:14 (38.) führte das Emrich-Team erstmals mit zehn Tore und gab den Sieg nicht mehr aus der Hand.