Steiniger Weg zur EM 2010

SID
Heiner Brand
© DPA

Wien - Der Weg zur Europameisterschaft 2010 in Österreich ist für die deutschen Männer steinig, zwei Jahre später will der Deutsche Handballbund (DHB) dann der nächste EM-Gastgeber sein.

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DHB-Präsident Ulrich Strombach bekräftigte zum Abschluss der Wettkampf-Konferenz in Wien, an der deutschen Bewerbung sowohl für die Männer- als auch die Frauen-EM in vier Jahren festzuhalten. "Ich gehe ganz sicher davon aus, dass es 2012 eine EM gibt. Deswegen bleibt es bei der Bewerbung für beide Veranstaltungen."

Keine Neuordnung des Terminkalenders mit der Reduzierung von fünf auf vier internationale Meisterschaften pro Olympia-Zyklus hatte das dreitägige Treffen der Europäischen Handball-Föderation (EHF) gebracht. Auch eine angedachte Verlegung von EM und WM vom Januar in den September ist vorerst nicht in Sicht.

"Der große Wurf war es nicht, aber ein erheblicher Fortschritt", bilanzierte Strombach die Konferenz, die sich lediglich als Ideen-Börse entpuppte.

Schwere Quali-Gruppe

Während die sportpolitischen Fragen weiter offen sind, stehen für die deutschen Handballer die nächsten Aufgaben fest. Mit einem Heimspiel gegen Außenseiter Bulgarien startet der Weltmeister am 29./30. Oktober in die beschwerliche Qualifikation für die EM 2010.

Denn trotz des Mitwirkens von Bundestrainer Heiner Brand als "Losfee" hat die DHB-Auswahl eine schwierige Gruppe erwischt. Neben Bulgarien sind Slowenien, Weißrussland und Israel in Staffel 5 die Kontrahenten um zwei EM-Plätze. "Das ist keine angenehme Gruppe. Weißrussland ist nicht erst seit der Leistung bei der letzten EM hoch anzusiedeln. Und über Slowenien brauchen wir nicht zu reden", sagte Brand angesichts der anstehenden Neuauflage des gewonnenen EM-Finales 2004.

Zufrieden waren hingegen die Slowenen, die sich auf das Prestige-Duell mit dem Weltmeister freuen. "Aus Marketingsicht ist das erste Güte", sagte Verbandspräsident Leopold Kalin. Strombach konnte sich derweil einen nicht ganz ernst gemeinten Rüffel gegen Brand nicht verkneifen. "Unser Trainer hat bei der Auslosung auf der ganzen Linie versagt", sagte er mit einem Augenzwinkern und fügte an: "Das ist nicht die leichteste Gruppe. Aber die Qualifikation ist Pflicht."

Mindestens Gruppenzweiter 

Drei Tage nach dem ersten Spiel gegen Bulgarien seit mehr als 18 Jahren muss das Team von Bundestrainer Brand in Slowenien zum ersten Top-Spiel der Gruppe antreten. Erst im nächsten Jahr bestreitet der Weltmeister dann seine Hinspiele gegen Weißrussland (18./19. März) und Israel (21./22. März).

Um bei der EM vom 19. bis 31. Januar 2010 dabei zu sein, muss die deutsche Mannschaft mindestens Gruppenzweiter werden. Erstmals werden 14 der 16 Teilnehmer in Gruppenspielen ermittelt. Insgesamt 38 Teams spielen in sieben Staffeln um die vakanten Plätze. Nur Gastgeber Österreich und Titelverteidiger Dänemark stehen bereits als Teilnehmer fest. Für die Hin- und Rückspiele sind zehn Spieltage zwischen Oktober 2008 und Juni 2009 angesetzt.

Bei der Auslosungszeremonie präsentierte sich Österreich als ein Gastgeber, der 19 Monate nach der gemeinsam mit der Schweiz ausgerichteten Fußball-EM in diesem Jahr erneut ein großes Sportfest feiern will. "Wir haben es geschafft, die EM bereits mehr als 600 Tage vor ihrem Beginn in die Öffentlichkeit zu bringen", sagte Martin Hausleitner, Generalsekretär des Österreichischen Handballbundes.