Golf - SPOX-Par-10 zur Open Championship: Erst saufen, dann golfen!

Eddie Pepperell
© getty
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5. Phils magischer Flop-Shot

Auf dem Platz hat Phil Mickelson aktuell zu kämpfen. Nach einem überragenden Start ins Jahr, gekrönt mit dem Sieg in Mexiko, tut sich Lefty im Moment relativ schwer. In Carnoustie reichte es zwar zu einer soliden Top-25-Platzierung, aber mit dem Sieg hatte Mickelson nie etwas zu tun.

Aber hey, Mickelson ist ja auch außerhalb des Platzes immer für ein Highlight gut. In Carnoustie packte er mal wieder seinen magischen Trickshot aus. Den Flop-Shot über einen dicht vor ihm stehenden Menschen. Sollten wir wohl lieber nicht probieren mit unseren Golf-Kumpels, oder?

4. Harry Kane in the house

Wie verbringt man seinen Urlaub, nachdem man gerade WM-Torschützenkönig geworden ist? Man liegt natürlich nicht irgendwo sinnlos am Strand oder schippert sinnlos mit einer Yacht herum, nein, man zieht sich den Finaltag der Open Championship in Carnoustie rein, lässt sich von den Schotten ein bisschen ausbuhen und spielt einen Tag später mit seinen Buddys selbst noch den Open-Kurs. Was ein Leben, Harry Kane!

3. Eddies spezielle Vorbereitung

Wir hören Eddie Pepperell, der mit einer 67 im Wind die beste Runde des so brutal schwierigen Finaltags spielte und gemeinsam mit Tiger Woods auf dem geteilten sechsten Rang landete.

"Ich hatte einen Kater, ich werde hier jetzt nicht lügen. Ich habe gestern Abend zu viel getrunken. Ich war so frustriert. Ob ich heute eine 69 oder 73 gespielt hätte, wäre so oder so für mich nicht herzzerreißend gewesen. Aber jetzt habe ich eine 67 geschossen. Golf ist ein lustiges Spiel." Eddie Pepperell hat einmal mehr bewiesen, warum er einer der faszinierendsten Typen auf der Tour ist.

2. Tiger war in Führung!

Wow, hat sich das gut angefühlt. Es ist ein Major-Sonntag und Tiger Woods ist ein Faktor. Wie lange haben wir das nicht mehr erlebt? Und dann liegt Tiger nach bärenstarken ersten zehn Löchern inklusive eines Weltklasse-Schlags aus dem Fairway-Bunker an der 10 bei sieben unter Par sogar alleine in Führung. Es ist 16.34 Uhr Ortszeit. Es ist magisch. "It's coming home", ruft ein Fan auf dem Weg an die 11. Tee-Box.

Tiger ist klar der beste Spieler auf dem Platz. Der Mann, der komplett gebrochen war, der vor einem Jahr nicht mal wusste, ob er überhaupt jemals wieder Golf spielen würde, und wenn es nur zum Spaß sein sollte. Dieser Mann führt. Major-Titel Nummer 15, der erste seit 2008, ist nicht mehr weit weg, ehe Woods sich mit zwei miserablen Eisenschlägen an der 11 und 12 um seine Chancen bringt. "Ich bin sauer auf mich selbst", sagte Woods nach der Runde. Dennoch bedeutet Rang sechs sein bestes Major-Ergebnis seit 2013.

Wie geht es weiter für Tiger? Wir werden ihn nicht erst wieder bei der PGA Championship sehen, sondern schon in zwei Wochen beim Bridgestone Invitational. Denn Woods verbesserte sich durch seinen sechsten Rang in der Weltrangliste auf Platz 50. Hätte Spieth nicht an der 17 den Par-Putt vorbei geschoben, hätte es nicht gereicht. Tiger benötigte einen sechsten Rang, den er sich mit nicht mehr als zwei weiteren teilt. Genau das hat er gepackt. So ein bisschen scheint es Schicksal, denn das Bridgestone Invitational wird in diesem Jahr zum letzten Mal in Firestone ausgetragen. Dort, wo Tiger bereits acht Mal gewonnen hat.

Aber nochmal, Tiger Woods ist zurück in den Top-50 der Welt, im Dezember war er noch die Nummer 1199. Er wird wieder gewinnen. Spätestens seit Carnoustie kann das niemand mehr bezweifeln.

1. Was ein Sommer für Italien!

Wer braucht schon eine Teilnahme an der Fußball-WM, wenn man den Champion Golfer of the Year hat?! Zum ersten Mal hat ein Italiener ein Major gewonnen. Selten hat es sich so sehr angedeutet. Denn Francesco Molinari ist ohne jeden Zweifel der aktuell heißeste Spieler auf der Welt. Ende Mai feierte Molinari mit seinem Sieg bei der BMW PGA Championship in Wentworth seinen bis zu diesem Zeitpunkt größten Erfolg seiner Karriere. Eine Woche später wurde er in der Heimat Zweiter bei der Italian Open.

Es folgte eine solide Leistung bei der US Open (T25) und kurze Zeit später der erste Sieg auf der PGA Tour. Mit einer sagenhaften 62 holte sich Molinari den Titel beim Quicken Loans National, bei der John Deere Classic (T2) unterstrich der 35-Jährige seine Form noch einmal eindrucksvoll. Molinari war bereit für seinen ersten Major-Sieg. Wie er sich diesen dann holte, war bemerkenswert. Molinari legte ein fehlerfreies Wochenende hin. 65, 69. 36 Löcher, 8 Birdies, 0 Bogeys. NULL Bogeys.

Während es die anderen links und rechts zerlegte, spielte Molinari am Sonntag auf der größten Bühne (er war gemeinsam mit Tiger unterwegs) sein Spiel und reihte Par an Par. An der 14, dem leichten Par-5, notierte er das logisch Birdie, und an der 18 sorgte er dann mit seinem zweiten Birdie des Tages für den krönenden Höhepunkt.

Molinaris Ballstriking war schon immer Weltklasse. Es war das Putten, was bisher die ganz großen Erfolge verhinderte. Aber das war einmal, seit ein paar Monaten locht Molinari einen Tester nach dem anderen. Er ist ganz oben angekommen und steht in der Weltrangliste jetzt schon auf Platz sechs.

Angenehmer Nebeneffekt: Vor Carnoustie waren alle vier Majors in amerikanischer Hand. Molinaris Sieg wird Team Europe auch in Richtung Ryder Cup Auftrieb geben. Eines ist sicher: Hält Molinari seine Form, wird er ein ganz entscheidender Mann sein in Paris.

Jetzt können wir nur hoffen, dass Molinari nicht das wahrmacht, was er offenbar Anfang der Saison US-Golfer Wesley Bryan bei einem Turnier in China erzählte. "Rücktritt in 2,5 Jahren. Sport im TV anschauen. Jeden Tag in einen Coffee Shop gehen und drei Tassen trinken. Vielleicht paar Bücher lesen. Free Wifi benutzen und ein Twitter-Troll werden. Ich habe alles geplant."

Herrlich, der Frankie!

PS.: Fabio Fognini hat am Sonntag auch noch das Tennisturnier in Bastad gewonnen. Und Marco Cecchinato das Turnier in Umag. Bei der Wasserball-EM läuft es derzeit auch wie geschmiert. Was ein Sommer für Italien!

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