Kaymer: "Auch ich habe eine Chance"

SID
Martin Kaymer glaubt an seine Chance bei den 146. British Open
© getty

Trotz seines Dauertiefs startet Golf-Profi Martin Kaymer bei der 146. British Open angriffslustig. Die Favoriten sind aber andere - wie eigentlich immer.

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Eines muss man Kaymer ja lassen, seinen (Zweck-)Optimismus verliert er selbst in finstersten Zeiten nicht. Schon seit Monaten sucht Deutschlands Top-Golfer nach dem richtigen Schwung, die Formkurve zeigt tendenziell nach unten, und die 146. British Open kommt auch deshalb zur Unzeit. Und Kaymer? Der glaubt trotzdem an seine Möglichkeiten.

"Es hängt natürlich vieles vom Wetter ab. Aber wenn ich die Bunker vermeiden kann, dann habe auch ich eine gute Chance", sagte der frühere Weltranglistenerste, der im Ranking mittlerweile auf den 61. Platz abgestürzt ist, dem SID. Die Krux: Zu konstant waren die Leistungen des 32-Jährigen zuletzt auf niedrigem Niveau gewesen, um tatsächlich an den einen Ausreißer nach oben zu glauben.

Seit seinem überraschend erfreulichen Auftritt beim US Masters Anfang April, wo er den 16. Rang belegt hatte, schaffte es Kaymer bei sieben Versuchen nicht mehr unter die Top 30. Dreimal scheiterte er sogar am Cut - unter anderem bei seinem Heimspiel in München-Eichenried und in der Vorwoche bei der Scottish Open, die als Generalprobe für "The Open" nicht selten ein Fingerzeig ist.

In den elitären Royal Birkdale Golf Club von Southport, wo ab Donnerstag das älteste noch ausgespielte Turnier der Welt über die Bühne geht, reiste Kaymer dennoch mit der nötigen Portion Zuversicht. Der Platz an der Westküste Englands sei zwar "sehr schwer zu spielen" - weil Kaymer eigener Meinung nach allerdings mittlerweile ein "sehr kompletter Golfer" ist, stellt Royal Birkdale für ihn "den besten Kurs in der Open-Rotation" dar.

Kaymer hofft auf Patzer der Favoriten

Aber nicht nur deshalb verbindet der Rheinländer mit der Mutter aller Turniere im Allgemeinen und der Austragung in Southport im Speziellen viel Positives. Im Jahr 2008, als in Royal Birkdale die aktuell mit 10,25 Millionen Dollar dotierte Veranstaltung zuletzt stattgefunden hatte, feierte Kaymer sein Debüt. Und zwei Jahre später lieferte er als Siebter sein bis dato bestes Open-Resultat ab - es war der Startschuss für eine kurze, aber berauschende Zeit in der Spitzengruppe der Szene.

Dort befinden sich mittlerweile andere. Kaymers Freunde Rory McIlroy (Nordirland) und Sergio Garcia (Spanien) in etwa, mit denen der Deutsche Ryder-Cup-Triumphe bejubelt hat und die freilich ebenso wie Branchenprimus Dustin Johnson oder dessen Vorgänger Jordan Spieth (beide USA) und Jason Day (Australien) zu den Siegaspiranten zählen.

Kaymer, der seine beiden Major-Titel sowohl bei der US PGA Championship (2010) als auch bei der US Open (2014) auf Plätzen errungen hatte, wie sie an den Küsten Großbritanniens en masse vorzufinden sind, hofft auf die Patzer der Konkurrenz. "Die Erfahrung hat nämlich gezeigt", sagte er, "dass es nicht nur um die Jagd nach Birdies geht, sondern dass man sein Spiel zusammenhalten muss."

Und wenn ihm das gelingt, hat er selbst vielleicht ja wirklich eine Chance. Zumindest eine kleine.

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