Day schwankt und führt

Von Marco Kieferl
Jason Day war der Ohnmacht am Moving Day schon wieder gefährlich nahe
© getty

Jason Day hat am dritten Tag der 115. US Open ein starkes Comeback gefeiert. Der Australier, der am Vortag aufgrund von Kreislaufproblemen noch kurz vor dem Aus stand, übernahm zusammen mit einem Trio bestehend aus Jordan Spieth, Dustin Johnson und Branden Grace die geteilte Führung. Hinter dem Quartett lauert ein herausragender Südafrikaner.

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Er wankte, stützte sich auf seinen Schläger und hielt sich immer wieder an seinem Caddie fest. Jason Day war an Tag drei der diesjährigen US Open deutlich anzumerken, dass er sich von seinem Schwindelanfall am Vortag noch nicht erholt hatte. Dennoch steht sein Name nach 54 absolvierten Löchern vor der morgigen Finalrunde ganz oben auf dem Leaderboard.

"Ich fühlte mich etwas benebelt, als ich heute auf die Runde ging. Auf den ersten neun Löchern spürte ich deutlich die Medikamente, doch auf den Back Nine kam das Schwindelgefühl zurück", erklärte der 27-Jährige nach seiner Runde: "Ich fühlte mich schon den ganzen Tag ekelhaft. Auf der 16 begann ich zu schwanken und wollte einfach nur noch ins Clubhaus kommen."

Am Freitag war der Australier auf seinem letzten Loch urplötzlich zusammengesackt und gab gegenüber den Platzsanitätern bereits seit längerem anhaltende Kreislaufprobleme als Grund an. Bis zum gestrigen Abend war deshalb nicht sicher, ob Day am Samstag überhaupt das Turnier fortsetzen kann.

Das Herz eines Löwen

Durch einen fantastischen Schlussspurt inklusive fünf Birdies bei nur einem Bogey auf den Back Nine spielte der Australier entgegen aller Erwartungen dann jedoch die zweitbeste Runde des Tages. Selbst schwierige Bedingungen konnten Day nicht aufhalten. Mit vier Schlägen unter Par liegt der 27-Jährige auf einem geteilten ersten Rang.

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"Das war die großartigste Runde, die ich je gesehen habe", schwärmte Days langjähriger Coach und Caddie Colin Swatton: "Ich sagte ihm, dass er das Herz eines Löwen hat und dass er der Welt zeigen müsse, dass er der Beste sein kann. Genau das hat er gemacht."

Drama am Nachmittag

Übertreffen konnte die 68 des Australiers nur Louis Oosthuizen, der am Vormittag mit seiner zweiten 66 in Folge über 20 Plätze nach oben klettern und mit einem Gesamtscore von -1 auf dem geteilten fünften Rang seine Chancen auf den Sieg wahren konnte.

Gleichauf mit Day liegen Dustin Johnson, Branden Grace und Jordan Spieth, die sich am Nachmittag ein packendes Duell mit zahlreichen Führungswechseln lieferten. Bei teils extrem schwierigen Bedingungen mit enorm schnellen Grüns und starken Windböen erwischte der Weltranglisten-Zweite den besten Start und eilte zunächst mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern bis auf zwei Schläge davon.

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Dann jedoch begann die Schwächephase des 21-jährigen Shootingstars mit fünf Bogeys auf den folgenden acht Löchern und Dustin Johnson übernahm durch Birdies auf den Löchern 5, 6 und 9 die Initiative. Nur Grace konnte in dieser Phase dagegenhalten und holte sich durch Birdies auf dem fünften sowie achten Loch kurzzeitig den alleinigen Spitzenplatz.

Wochenende ohne deutsche Beteiligung

Im Vergleich zu Day ging dem Trio jedoch auf den Back Nine die Luft aus, weshalb nach den verpassten Birdieputts von Johnson und Spieth am 18. Loch letztlich ein Führungsquartett in den entscheidenden Tag geht. Patrick Reed, der sich gestern noch den ersten Platz mit Spieth teilte, fiel mit einer 76er Runde auf den geteilten neunten Rang zurück.

Hinter dem Quartett folgt eine weitere Gruppe aus vier Spielern um Cameron Smith, J.B. Holmes, Shane Lowry und Oosthuizen bei -1. Holmes war es auch, der für das Highlight des Tages sorgte, als er an der 16 aus dem Bunker zum Eagle verwandeln konnte. Der Weltranglistenerste Rory McIlroy hat indes mit vier Schlägen über Par auf einem geteilten 25 Platz mit dem Kampf um den Sieg wohl nichts mehr zu tun.

Deutsche Spieler waren am Wochenende nicht mehr am Start. Titelverteidiger Martin Kaymer, der Ratinger Marcel Siem und Web.com-Tour-Spieler Stephan Jäger waren allesamt am Cut gescheitert. Ein gleiches Schicksal ereilte auch Tiger Woods. Der US-Amerikaner spielte ein desaströses Turnier und scheiterte ebenfalls frühzeitig.

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