Kaymer und Woods draußen

Von Marco Kieferl
Martin Kaymer scheiterte am Cut
© getty

Das deutsche Trio um Titelverteidiger Martin Kaymer ist am zweiten Tag der 115. US Open in Chambers Bay am Cut gescheitert. Tiger Woods stand erneut neben sich, Jason Day landete im Krankenhaus. Jordan Spieth nutzte die einfacheren Bedingungen am Vormittag und übernahm mit einer 67er Runde die geteilte Führung.

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"Mein Caddie hat einen großartigen Job gemacht. Er meinte, ich wäre immer noch voll im Turnier und ich solle mich nicht aus der Ruhe bringen lassen", lobte Spieth nach der Runde seinen platzerfahrenen Begleiter Michael Greller und verriet anschließend seine Taktik.

"Das Ziel bei diesen US Open ist es, jeden Tag zwei unter Par zu spielen. Als wir die 1 entlanggingen, sagte ich ihm, dass wir versuchen müssen, an diesem Loch Birdie zu spielen und zu akzeptieren, dass auf diesen neun Loch nicht mehr als ein Schlag unter Par drin ist."

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Spieth erwischte einen Traumstart in den Nachmittag und sendete mit vier Birdies auf den ersten acht Löchern ein Zeichen an die Konkurrenz. In Führung liegend unterlief dem an der 10 gestarteten Amerikaner aber ein Double Bogey an der 18. Spieth spielte nur ein Bogey auf der 7 bei Birdies auf dem ersten und letzten Loch der Back Nine.

Spieth und Reed in Führung

Mit einer 67 übernahm er bei -5 die geteilte Führung mit den Vortagesbesten Henrik Stenson und Dustin Johnson. Letzterer sorgte am Nachmittag für Furore, als er bei extrem schweren Bedingungen bis auf -7 enteilte. Es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Patrick Reed, bei dem Johnson nach drei Bogeys auf den letzten fünf Löchern den Kürzeren zog.

Reed seinerseits konterte eine zwischenzeitliche Drei-Schläge-Führung Johnsons mit zwei gelochten Distanzputts zum Birdie und Eagles an den Löchern 11 und 12. Der 24-jährige Amerikaner mit dem bekanntermaßen ausgeprägten Selbstbewusstsein ging als Leader auf die letzte Bahn des Tages, entschied sich bei seinem Birdieputt aber taktisch falsch und musste dafür am Ende mit dem Bogey und der geteilten Führung bezahlen.

Stephan Jäger im SPOX-Interview

Der enorm trockene Platz und die starken Windbedingungen sorgten jedoch dafür, dass Reeds 69 das beste Nachmittagsergebnis war und der Amerikaner so mit seinem Buddy Jordan Spieth (beide 135 Schläge) die letzte Paarung des Samstags bilden wird. Dustin Johnson wird gemeinsam mit dem am Freitag stark aufspielenden Südafrikaner Branden Grace mit einem Schlag Rückstand in den Moving Day gehen.

Deutsches Trio raus

Aus deutscher Sicht entwickelte sich ein ernüchternder Nachmittag. Stephan Jäger aus München kämpfte lange Zeit um den Cut, ehe ihm auf den letzten sechs Löchern die Kraft ausging und er mit +14 deutlich die Richtlinie von fünf über Par verfehlte.

"Ich habe hart gearbeitet, aber die Kurse, die wir normalerweise spielen, sind komplett anders", resümierte der 26-Jährige am Ende der Runde.

Marcel Siem und der Österreicher Bernd Wiesberger schienen dem Cut näher, verpassten das Wochenende mit Runden von 73 und 75 bei Gesamtergebnissen von +6 und +7 aber deutlich.

"Natürlich bin ich enttäuscht"

Titelverteidiger Martin Kaymer muss nach einer 74 ebenfalls die Segel streichen. Der Mettmanner startete prompt mit einem Bogey auf dem ersten Loch und hatte vier weiteren Schlagverlusten samt einem Triple Bogey auf der 10 letztlich nur drei Birdies entgegenzusetzen.

"Natürlich bin ich enttäuscht, am Wochenende nicht dabei zu sein", erklärte Kaymer: "Ich habe auf zwei Löchern fünf Schläge verloren, diese Fehler sind hier nur schwer zu kompensieren. Aber ich blicke nach vorne, im Golf kann sich die Welt in einer Woche verändern."

Kaymers Flightpartner Rory McIlroy musste seine Siegambitionen mit einer weiteren 72er Runde unterdessen begraben und liegt bei einem Gesamtergebnis von +4 schon neun Schläge hinter den Führenden. Stenson, nach der ersten Runde noch Führender, erlebte mit einer 74 ebenfalls einen frustrierenden Nachmittag und fiel auf einen Spielstand von -1 zurück.

Woods blamabel - Day im Krankenhaus

Zu den großen Verlierern des Tages zählten auch Jason Day und Tiger Woods. Der 14-malige Majorsieger blieb sechs Zähler über den Platzstandard von 70 Schlägen und verzeichnete mit +16 nach 36 Löchern das schlechteste Ergebnis während seiner gesamten Karriere.

SPOX-Par-10 zur US Open - Siem-Edition

"Das war natürlich nicht ansatzweise das, was ich mir erhofft hatte. Ein bisschen besser als gestern war es. Aber im Endeffekt habe ich nichts hingekriegt", kommentierte Woods seine Leistung: "Ich werde nun weiter trainieren, weiter hart arbeiten. Hoffentlich wird es dann bald ein wenig besser."

Jason Day erlitt wohl ob der Hitze in Chambers Bay auf seinem letzten Loch einen Schwächeanfall und musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden. Der 27-jährige Australier spielte in sichtlich angeschlagenem Zustand seine letzten drei Schläge zu Ende und fiel mit einem Bogey auf der 9 auf eins unter Par zurück. Ob der in den Top10 platzierte Day am Samstag antreten kann, ist noch unklar.

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