C'mon Aussie C'mon!

Von Florian Regelmann
Adam Scott hat beim Masters den ersten Major-Sieg seiner Karriere gefeiert
© getty
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5. Hallo, ich heiße Bernhard...

Na, habt Ihr nach meinem Birdie-Birdie-Birdie-Start am Finaltag kurz daran gedacht, wie es wäre, wenn mir Bubba ins Green Jacket hilft? Waren das geile erste Löcher am Sonntag. Was für eine unglaubliche Woche für mich. Man muss sich das mal überlegen: Ich bin 55 und spiele einen Platz, den ich physisch eigentlich gar nicht mehr bewältigen kann. Und dann bin ich voll mit dabei! Klar, es war dann sehr schade, wie es mich hinten raus zerlegt hat. Ich bin wie viele andere auch mit den ungewohnt langsamen Grüns überhaupt nicht mehr zurechtgekommen.

Trotzdem: Ein 25. Platz ist für einen alten Mann wie mich immer noch eine großartige Leistung. Nur komisch, dass ich am Ende gerade mal einen Schlag besser war als du, Martin.

Kaymer: Das stimmt. Ich war ja gefühlt die ganze Woche meilenweit hinter Dir. Boah, habe ich mies geputtet an den ersten drei Tagen. Aber die letzte Runde war die beste, die ich in Augusta je hinbekommen habe. Wenn ich die 13 nicht vermurkst hätte, hätte ich ja mit 7 Birdies am Stück aufhören können. Nächstes Jahr schaffe ich hoffentlich auch mal eine Runde in den 60ern!

4. Hallo, ich heiße Fred Ridley...

Ich bin der Vorsitzende des Regel-Komitees. Ich hab meine Visage noch nie so oft im Fernsehen gesehen wie am Samstag. Um es klar festzuhalten: Tiger hat einen Fehler gemacht, aber er muss sich für nichts entschuldigen. Wir vom Regel-Komitee müssen das. Es geht schon mal damit los, dass die Situation am Freitag zunächst niemandem aufgefallen ist. Seinen Mitspielern nicht. Dem Regel-Offiziellen am betreffenden Loch nicht. Den Journalisten nicht. Uns als Komitee nicht.

Erst als wir einen Anruf eines TV-Zuschauers erhielten, haben wir die Szene angeschaut und erst mal entschieden, dass alles okay war. Da haben wir versagt. Wir hätten Tiger auf seinen Fehler aufmerksam machen müssen, bevor er seine Scorekarte unterschrieben hat. Eine Disqualifikation war deshalb überhaupt keine Option. Eine Frage, die wir uns sicher stellen müssen: Darf es sein, dass jemand vor dem Fernseher sitzt und das Masters mit einem Anruf entscheidend beeinflusst? Wo hat der überhaupt die Nummer her? Und was ist mit den Spielern, die gar nicht von einer Kamera erfasst werden und sich niemand dafür interessiert, wo sie den Ball droppen?

3. Hallo, ich heiße Tiger Woods...

Und meine Masters-Woche 2013 wird für immer mit meinem unkorrekten Drop an der 15 in Erinnerung bleiben. Ich sag Euch jetzt mal, wie das gelaufen ist. Ich habe an überhaupt nichts gedacht in dem Moment, verdammt. Ich hatte gerade einen traumhaften Schlag gemacht, der gegen den Flaggenstock gedingdongt und zurück ins Wasser gesprungen ist. Ich war auf 180 und habe den Ball da einfach 2 Yards hinter dem ursprünglichen Punkt gedropped. Ich wusste nicht, dass ich etwas falsch mache. Sonst hätte ich wohl kaum in meinem TV-Interview danach darüber gesprochen. Für wie blöd halten mich manche Leute? Ich kenne auch nicht alle Regeln, welcher Golfer tut das schon?

Und kurz ein Wort an diejenigen, die anregten, ich solle mich selbst disqualifizieren oder das Turnier beenden. What the hell? Lieber David Duval, melde dich einfach, wenn du wieder mal einen Cut geschafft hast. Also wahrscheinlich nie. Im Endeffekt hat mich diese 15 vier Schläge gekostet, weil ich einen zu guten Schlag gemacht habe. Schon bitter. Unabhängig von der ganzen Drop-Geschichte führt aber kein Weg daran vorbei, dass ich erneut nicht gut genug war. Ich habe seit 9 Jahren das Masters nicht mehr gewonnen (7 Top-6-Finishes immerhin, yeah) und bin jetzt 5 Jahre ohne Major-Sieg - und auf den Rekord von Jack Nicklaus fehlen immer noch 4. Nervt.

2. Hallo, ich heiße Angel Cabrera...

Ich bin 43 Jahre alt und schon Großvater. Die fünf Monate alte Agostina ist mein ganzer Stolz. Und in Augusta hatte ich jetzt meinen Sohn Angel Jr. als Caddy dabei, es war herrlich. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber es ist okay, wie es gelaufen ist. Mein Chip am ersten Extra-Loch ist nicht rein, so ist das Leben. Ich habe mein Green Jacket ja schon und gönne es Adam von Herzen.

Ich gebe zu, dass ich nach meinem Masters-Sieg das Leben genossen habe, als Folge daraus bin ich auf Rang 269 in der Weltrangliste zurückgefallen. Aber jetzt bin ich wieder heiß auf Golf. Wie ich den zweiten Schlag an der 18 mit dem Eisen 7 an den Stock genagelt habe, nachdem Adam vor meinen Augen den Putt zum vermeintlichen Sieg gelocht hatte, werde ich mein Leben lang nicht vergessen. "Messi, der Papst und Cabrera", hat Nick Faldo im Fernsehen über Argentinien gesagt. Ein grandioses Statement.

1. Hallo, ich heiße Adam Scott...

Bis jetzt war ich in meinem Leben hauptsächlich dafür bekannt, dass ich mit Ana Ivanovic und Kate Hudson rumgemacht und im vergangenen Jahr bei der Open Championship auf absolut grandiose Art und Weise den Sieg weggeschmissen habe. Ich sage nur: vier Bogeys an den letzten vier Löchern. Aber seit der Trennung von Ana bin ich jetzt 1-1 in Majors... Spaß beiseite: Ich bin einfach nur stolz. Stolz, dass ich auf die Niederlage in Royal Lytham & St. Annes so gut reagiert habe. Stolz, dass ich der erste Australier sein darf, der das Masters gewonnen hat. Greg Norman war für uns Australier so eine große Inspiration, ihm gilt ein besonderer Dank.

Ich denke auch, dass ich es jetzt mal verdient hatte. In den letzten 5 Majors war ich immer in den Top 15, jetzt war ich fällig. Mein langes Spiel war wie aus einem Guss, es hing mal wieder an den Putts. Und endlich habe ich die Dinger am Ende mal gestopft, es waren die beiden größten Putts meines Lebens. Ich muss vor allem auch meinem Caddy Steve Williams danken, der den letzten Putt für mich gelesen hat. Seine Augen haben den Putt mitgelocht. Ich kann nur noch mal wiederholen, was nach dem Putt an der 18 aus mir herausgebrochen ist: "C'mon, Aussie!"

10-6: Tianlang, Sandy, Phil, Europe und Sergio

Der Stand in der Weltrangliste