"Ole, ole, ole, ole"

Von Florian Regelmann
Martin Kaymer musste sich nach dem Triumph erst mal etwas sammeln
© Getty
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5. Na, wie läuft's Tiger? Da holen Tiger Woods und Steve Stricker tatsächlich zusammen nicht einen einzigen Punkt. Unvorstellbar. Lasst uns kurz Tigers Woche zusammenfassen... Freitagmorgen, Foursomes: Mein Gott, was das erbärmlich, Tiger. Es war so erbärmlich, dass sofort spekuliert wurde, ob Captain Love III Woods am Nachmittag nicht mehr spielen lassen sollte.

Woods durfte noch mal ran, lief dann auch wirklich heiß, hatte aber Pech, dass er gegen ein belgisches Birdie-Monster antreten musste. Nächste Niederlage. 0-2. Samstag setzte Woods die Foursomes aus und verpasste damit in seiner Ryder-Cup-Karriere zum ersten Mal eine Session. In den Fourballs drehte Woods wieder auf der Back Nine auf und hatte seine Momente, aber es reichte wieder nicht, weil Donald/Garcia einen Tick stärker waren. Nächste Niederlage. 0-3.

In den Singles wurde Woods als Anker an die letzte Position gesetzt und war in seinem Match gegen Francesco Molinari fast den ganzen Tag nicht im TV zu sehen. Kein Wunder: Tiger spielte nur ein einziges Birdie. Wahrscheinlich hätte er das Match gewonnen, wenn es noch drauf angekommen wäre. Wahrscheinlich hätte er dann den Ryder Cup für die USA geholt. Aber die Kaymer-Variante gefällt uns dann doch besser...

4. Rockstar Keegan Bradley: Der Rookie war das Pendant zu Poulter und ganz eindeutig der MVP der Amerikaner. Daran ändert auch seine Singles-Niederlage gegen Rory McIlroy nichts. Bradley war absolut phänomenal.

Sein Pairing mit Phil Mickelson wurde zu einer echten Liebesbeziehung. Bradley ist die jüngere Version von Phil, es passt einfach perfekt. Er entfachte mit seiner endlosen Energie ein unglaubliches Feuer bei Mickelson. Dabei hatte es bei dem in puncto Ryder Cup schon lange nicht mehr so gebrannt.

Bradley erschien 30 Minuten vor seiner Tee Time am Abschlag, nur um die Fans heiß zu machen. Er puttete sich die Seele aus dem Leib. Und er machte dabei wieder seine komischen Rituale. Dieses Kopf zur Seite nehmen, diese Augen - was genau macht der Freak da eigentlich? Als Loch hat man danach auf jeden Fall Angst. Schräger Typ, dieser Keegan Bradley. Aber genau wie Poulter für den Ryder Cup geschaffen.

3. In your face, U-S-A! Als Europa am Samstag das erste Mal ein wenig Momentum bekam und den Rückstand auf 6:10 verkürzte, blieb die amerikanische Öffentlichkeit arrogant. Ein europäisches Comeback wäre völlig unmöglich. Da müsste Lee Westwood schon die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen, da müssten schon Michael Jordan und Amy Mickelson für die Singles eingewechselt werden...

Der Europäer schweigt und genießt. Und er schaut sich im Zweifel noch einmal die überaus wunderbaren Gesichter der US-Stars bei der Closing Ceremony an. Europa hat jetzt übrigens 5 der letzten 6 Ryder Cups gewonnen. Und 7 der letzten 9.

Dabei stand es gefühlt zwischendurch 3-13. Dabei hat McIlroy sogar seine Tee-Time verpeilt und aufs Warmmachen verzichtet. Und es hat trotzdem nicht für euch gereicht?

Weil euch der Typ den entscheidenden Stoß versetzt, der doch einen Kompass braucht, um überhaupt das Fairway zu treffen, wie Ihr geschrieben habt. Ja ja, das hat schon was. Wir werden so eine Story nie wieder erleben und sind einfach dankbar, dass wir sie dieses eine Mal erleben durften.

2. Wir vermissen dich, Seve! Der europäische Triumph ist in erster Linie ein Triumph für den verstorbenen Severiano Ballesteros. Die Seve-Klamotten, die Seve-Silhouette auf dem Ärmel und auf der Golf-Bag - Seve war bei uns. Und er wird für immer beim europäischen Team sein. Er war die Inspiration. Es war sein Spirit vom niemals aufgeben, der die Europäer antrieb.

Wir hören Rosey, Justin Rose. Jenen Rose, der an der 16, 17 (in jedem Golfclub ab sofort: Ich mach den Rose-Putt nach!) und 18 die drei wichtigsten Putts seines Lebens lochte. Achtung, schon wieder Gänsehaut-Gefahr. "Mein erster Gedanke, als ich vom Grün kam, ging sofort an Seve. Ich habe auf meinen linken Ärmel herunter geschaut. Genau diese Putts hätte er heute gelocht."

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Und hier noch das jetzt beste Bild der Ryder-Cup-Geschichte...

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