Und plötzlich hatte Webb Simpson gewonnen

SID
Simpson blieb zwar nicht unter Par, konnte aber die Verfolger auf Distanz halten
© Getty

In der letzten Dreiviertelstunde konnte Webb Simpson nichts mehr tun. Er hatte die US Open mit insgesamt 281 (72, 73, 68, 68) Schlägen beendet. Nun saß er als Führender mit einem Score von eins über Par im Klubhaus des Olympic Clubs in San Francisco und musste abwarten, was Jim Furyk (USA) und Graeme McDowell (Nordirland) auf den letzten drei Löchern spielen.

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Mit Ehefrau Dowd schaute er ab und an auf das TV-Gerät, aber um sich abzulenken guckten beide auch Videos ihres 16 Monate alten Sohns James auf dem i-Phone. Und dann hatte der 26 Jahre alte Webb Simpson plötzlich die US Open gewonnen.

"So ganz habe ich noch nicht begriffen, was das bedeutet", sagte der US-Amerikaner, "ich hätte nie gedacht, dass ich jetzt schon ein Majorturnier gewinnen kann. Es waren erst meine zweiten US Open." Furyk und McDowell waren als Führende mit einem Schlag unter Par auf die letzte Runde gestartet, hielten dem Stress auf dem extrem schwierigen Par-70-Platz aber nicht stand.

Furyk: "Ich habe es weggeworfen"

Am letzten Loch hatte der Ire mit einem Putt aus fünf Metern noch die Chance, ein Play-off zu erzwingen, aber er schob vorbei. Mit 282 (69, 72, 68, 73) Schlägen belegte er Platz zwei, gleichauf mit dem US-Amerikaner Michael Thompson (66, 75, 74, 67). Furyk vergab seine letzte Chance durch ein Bogey auf der 16 und wurde mit 283 (70, 69, 70, 74) geteilter Vierter. "Es war mein Turnier, ich hatte es in der Hand und habe es weggeworfen", zürnte der Sieger von 2003.

Vorneweg zu spielen war sicher ein Vorteil für den späteren Sieger, sein Caddy verbot ihm außerdem während der Runde auf den Spielstand zu schauen. "Ich habe vor lauter Nervosität auf dem Platz meine Beine nicht mehr gespürt", sagte Simpson.

So oft gebetet wie nie, habe er auf den letzten neun Löchern, erzählte der praktizierende Christ. "Der Druck war so gewaltig", sagte der Champion, "ich weiß nicht, wie Tiger Woods es schaffen konnte, 14 zu gewinnen."

Noch am Freitag sah vieles danach aus, als sollte der Superstar tatsächlich seine inzwischen vierjährige Titelflaute bei den vier "Grand-Slam"-Turnieren beenden, als er das Feld anführte. Doch dann brach der 36-Jährige ein und beendete das Turnier mit 287 (69, 70, 75, 73) Schlägen schließlich auf dem geteilten 21. Platz.

Kaymer sieht Schritt "in die richtige Richtung"

Damit lag er sechs Plätze hinter Martin Kaymer, der sich wieder einmal über ein Top-20-Platzierung freuen konnte. 286 (74, 71, 69, 72) Schläge benötigte der Düsseldorfer. Alex Cejka belegte am Ende mit 291 (78, 69, 70, 74) Schlägen den geteilten 41 Platz.

"Die Woche war in Ordnung, spielerisch war das Wochenende richtig gut", sagte Kaymer dem Internetportal Golf.de. Letztlich hätten die insgesamt fünf Doppelbogeys im Turnier verhindert, dass er nicht mehr vorne angreifen konnte: "Es war ein Schritt in die richtige Richtung."

Kaymer bestieg noch am Abend den Privatflieger eines Sponsors und flog nach Köln, wo am Wochenende auf Gut Lärchenhof das einzige Turnier der European Tour in Deutschland stattfindet. Der 27-Jährige freut sich auf den Heimataufenthalt: "Ich hoffe, dass ich ein bisschen Zeit habe und das Turnier auch genießen kann. Fußball-Europameisterschaft und Golf ist natürlich eine gute Kombination", sagte er: "Ich kann zu Hause wohnen, und viele Freunde und Familie werden da sein."

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