Azaleen und Stoßgebete beim Masters

SID
Vielleicht die berühmteste Ecke im gesamten Golfsport
© Getty

Azaleen überall. In tiefem Rot und hellem Rosa blühen sie vor grünstem Grün und weißesten Bunkern. Oh Augusta! Allein dieser Anblick der Löcher 12 und 13. Weltberühmt, einmalig. Die großartigste Kulisse bei einem Sport-Weltereignis überhaupt.

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Das Golf-Masters ist neben seiner sportlichen Bedeutung und den Schwierigkeiten des Platzes eben auch wegen seiner bezaubernden Flora und der Schönheit der Anlage so einzigartig. Und wenn nötig hilft man bei den Azaleen auch mit künstlicher Farbe nach. "Sollte es jemals im Himmel einen Golfplatz geben, sollte es der von Augusta sein", sagte einst der dreimalige Masters-Champion Gary Player aus Südafrika.

Von Donnerstag an streiten wieder 100 Golfprofis um den ersten Major-Titel des Jahres. Sie spielen um ein Preisgeld für den Sieger von rund 1,4 Millionen US-Dollar, um das grüne Klub-Jackett, das der Champion von seinem Vorgänger übergezogen bekommt, das lebenslange Startrecht und vor allem um den ewigen Ruhm, in Augusta gewonnen zu haben.

Klub nimmt keine Frauen auf

1933 wurde der Augusta National Golf Club auf Initiative des damals wohl weltbesten Golfers Bobby Jones eröffnet, 1934 das erste Turnier ausgetragen. Geändert hat sich seitdem wenig. Doch, Afro-Amerikaner dürfen seit 1990 Mitglied werden, Frauen immer noch nicht. Der so exklusive wie konservative Klub hat 300 Mitglieder, die ausschließlich nach persönlicher Einladung beitreten können.

Anpassungen an die Moderne allerdings wurden am Kurs vorgenommen. Hier ein Bunker in den Fairway gesetzt, dort einen Busch gepflanzt. Der Platz ist nicht einfacher geworden über die Jahre. "Die meisten Löcher wurden um 20 bis 35 Meter verlängert", sagt der zweimalige Champion Bernhard Langer, "wer wie ich den Ball nicht so lang schlägt, bekommt damit echte Probleme, präzise auf den Grüns zu platzieren."

Nur Bahn 12 blieb immer unverändert

Nur die zwölfte Spielbahn ist unverändert seit 1933. "Golden Bell" (Hängeforsythie) heißt das Par 3 in der hintersten Ecke des Anlage. Es ist nur knapp 142 Meter lang und führt über Rae's Creek. Das Grün ist extrem schmal, Bunker lauern davor und dahinter. "Es ist das härteste Loch im Turniergolf", behauptete einst der Masters-Rekordsieger Jack Nicklaus.

Die zwölfte Bahn ist die Mitte von "Amen Corner". Hier spielen sich die Dramen des Platzes ab, es ist die berühmteste und berüchtigste Ecke des Kurses zugleich. Und die schönste. Gemeint ist das Grün der elf, die zwölf und der Abschlag der 13. Dort ist der Platz am tiefsten gelegen, dort wirbeln Winde, durch Pinien beeinflusst, kühl und unberechenbar in die Flugbahn der Spieler.

"Das Furchterregende an der 12 ist, dass es das einzige Loch ist, an dem die Caddies anfangen zu beten, sobald der Ball in der Luft ist", sagte der dreimalige Sieger Nick Faldo aus England, "zwei exakt gleich geschlagene Bälle können hier wegen der Winde völlig unterschiedlich fliegen." 1958 bekam die Ecke ihren Namen von dem Journalisten Herb Wind, der die dramatischen Umstände von Arnold Palmers erstem Masters-Sieg beschrieb. Beten, so heißt es, hilft manchmal auch beim Golf. Amen.

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