Martin Kaymer nach erster Runde ratlos

SID
Martin Kaymer hat beim US-Masters in Augusta die weiße Flagge gehisst
© Getty

Martin Kaymer träumte vom grünen Jackett. Jetzt hisst er beim US Masters schon nach 18 Löchern die weiße Flagge. Nach einer katastrophalen Runde ist er ratlos.

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"Ich habe keinen Plan. Ich weiß einfach nicht, wie man diesen Golfkurs spielt. Ich kann darüber noch eine oder zwei Stunden nachdenken - aber ich würde keine Lösung finden", sagte der Weltranglistenerste nach seiner katastrophalen 78er-Runde.

Es war nicht nur der schlechteste Start des 26-Jährigen bei seiner vierten Teilnahme in Augusta, sondern ist wohl gleichbedeutend mit dem erneuten vorzeitigen Aus. Zudem wackelt Kaymers Thron, gleich fünf Konkurrenten können ihn von der Spitze verdrängen.

Hilfe von Bernhard Langer

In der Kathedrale des Golf konnte Kaymer an Tag zwei nur noch ein Wunder retten. Einen eigenen Plan hatte der Rheinländer jedenfalls nicht in der Tasche. Um das Geheimnis des traumhaft schönen Par-72-Platzes an der berühmten Magnolia Lane vielleicht doch noch zu lüften, wollte er sich vor der zweiten Runde Rat vom zweimaligen Turniersieger Bernhard Langer holen.

"Ich werde mich später mal mit ihm hinsetzen. Ich denke, von ihm kann ich mir einige gute Ratschläge holen", sagte Kaymer.

Die hätte er womöglich bereits am Dienstag bekommen, doch die geplante gemeinsame Trainingsrunde mit dem Anhausener war ausgefallen. Langer hatte sich auf einer Radtour unglücklich am linken Daumen verletzt, als er an einer roten Verkehrsampel den Knopf für das grüne Licht gedrückt hatte. Nach einer Operation fällt der Schwabe noch einige Wochen aus.

"Enttäuschend und frustrierend"

Guter Rat eines Freundes ist wahrlich teuer, denn einige Komponenten in Kaymers Spiel waren einer Nummer eins nicht würdig. "Es war enttäuschend und frustrierend", gestand Kaymer. Trotz aller krampfhaften Versuche und zweier Birdies an der 7 und 15 bekam er den extrem schweren Platz nie in den Griff und fand sich nach sechs Bogeys und einem Doppel-Bogey an der 10 nur auf Platz 93 im 99-köpfigen Feld wieder.

Drei 76er-Runden waren bislang seine schwächsten beim ersten Major-Turnier des Jahres, seine beste lediglich eine 71.

Auch der Draw funktionierte beim Deutschen nicht, jener Schlag, bei dem der Ball in einer Rechts-Links-Kurve fliegt. Er ist sehr wichtig in Augusta, wo zahlreiche Löcher am Ende links abknicken. Dort büßte Kaymer alleine vier Schläge ein, zwei davon an Loch zehn, wo der Abschlag zwischen den Bäumen landete.

McIlroy und Quiros im Klubhaus

"Von dort habe ich es zwar rausgeschafft, habe aber das Grün mit dem dritten Schlag nicht erreicht", sagte Kaymer: "Es gibt einfach Golfkurse, die liegen einem, und andere, die liegen einem nicht." Kaymer legte gleichzeitig den schlechtesten Masters-Auftakt eines Weltranglistenersten seit 20 Jahren hin. Der Australier Greg Norman hatte 1991 ebenfalls 78 Schläge benötigt - und war danach am Cut gescheitert.

Während sich Martin Kaymer über den Platz quälte, machten sich andere wie entfesselt auf Birdie-Jagd. Allen voran Nordirlands Jungstar Rory McIlroy, der nach einer bogeyfreien Runde ebenso mit einer 65 ins Klubhaus kam wie der gemeinsam mit ihm führende Spanier Alvaro Quiros. Der Longhitter spielte sogar acht Birdies, allerdings auch ein Bogey.

Alex Cejka respektabel

Aussichtsreich in Position brachten sich bei perfekten äußeren Bedingungen die Lieblinge der rund 40.000 US-Fans. Titelverteidiger Phil Mickelson reihte sich nach seinem Turniersieg in der Vorwoche in Houston mit 70 Schlägen auf Position 14 ein.

Einen Schlag mehr benötigte der viermalige Champion Tiger Woods auf Platz 24. Mit einer Par-Runde kam der Münchner Alex Cejka ins Klubhaus. Der zweite deutsche Starter belegte damit wie der im Vorjahr zweitplatzierte Weltranglistenzweite Lee Westwood aus England den 31. Platz.

Ein Doppel-Bogey unterlief auch Alex Cejka an der 9. Doch der 40-Jährige ließ sich davon nicht verunsichern und schaffte durch seine Birdies an der 14 und 15 noch die Par-Runde. Er hatte sich durch einen achten Platz bei der US Open 2010 zum dritten Mal für das US Masters qualifiziert. Im Gegensatz zu Kaymer schaffte Cejka bislang stets den Cut.

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