Kaymer legt nach Wahnsinns-Saison Pause ein

SID
Martin Kaymer gewann in diesem Jahr unter anderem das PGA-Championship
© Getty

Nach seinem großen Coup gönnt sich Martin Kaymer nun erst mal eine Pause. Europas Nummer eins hat die Teilnahme am Tiger-Woods-Turnier in Kalifornien abgesagt und will sich in Ruhe auf die kommende Golf-Saison vorbereiten.

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Schluss, aus und vorbei: Martin Kaymer will nicht mehr. Zumindest ein paar Tage nicht. "Ich stelle jetzt erst mal meine Schläger in die Ecke. Wie lange ich es aber ohne Golf aushalte, weiß ich nicht", sagte Europas neuer Spitzenreiter, nachdem sein ganz persönliches Märchen in der Wüste von Dubai wahr geworden war.

Der Sieg des 25-Jährigen aus Mettmann, der das "Race to Dubai" als zweiter Deutscher nach Bernhard Langer (1981 und 1984) gewann, krönte ein Traumjahr, in dem alles viel schneller ging, als erwartet und vor allem erhofft. "Ich habe alle meine Karriereziele in nur einem Jahr erreicht. Das ist unglaublich und macht mich sehr stolz", sagte Martin Kaymer.

Kaymer kratzt an 10-Millionen-Marke

Kaymer kassierte inklusive Bonuszahlung in dieser Saison 4.461.011 Euro und kratzt nach nur vier Jahren auf der Tour mit einem Karriere-Preisgeld von 9.874.544 bereits an der 10-Millionen-Euro-Marke. Die haben in Europa bislang nur 21 Spieler geknackt, darunter auch Langer (12.650.974)

Dass Kaymer das Saisonfinale in Dubai nicht gewonnen hat, wurmt ihn zwar ein wenig, bringt sein Selbstbewusstsein aber nicht ins Wanken. Der Weltranglistendritte weiß, was er kann. Sein Major-Triumph bei der US-PGA-Championship, weitere drei Turniersiege sowie der Erfolg im Ryder Cup haben ihn schließlich zum weltweit erfolgreichsten Spieler des Jahres gemacht.

Die mentale Kraft schöpft Kaymer aus seinem Privatleben, die Familie steht bei dem Rheinländer ganz oben. Als ihn Vater Horst nach dem letzten Putt der Saison in die Arme nahm, war das eine Geste mit Symbolwert. "Nur wenn ich privat glücklich bin, kann ich auch auf dem Platz gut sein", sagte Kaymer.

British-Open-Sieg und Hole-in-One die nächsten Ziele

In den Tagen von Dubai hat er auch immer wieder an seine vor zwei Jahren an Krebs gestorbene Mutter gedacht. "Sie war die ganze Woche in meinem Kopf und hat mich begleitet. Das war ein tolles Gefühl", sagte Kaymer, der nun die Weihnachtstage herbeisehnt und nur einen Wunsch hat: "In Ruhe mit der Familie feiern."

Dann aber soll es wieder richtig losgehen. Neue Ziele sind gefragt, doch festlegen will sich Martin Kaymer nicht: "Ich möchte vor allem meine Leistung aus diesem Jahr bestätigen." Dass er damit wohl auch die neue Nummer eins der Welt werden würde, interessiert ihn (noch) nicht sehr: "Wenn das dabei abfällt, nehme ich es natürlich mit. Aber daran denke ich nicht."

Zwei Dinge aber möchte er dann doch erreichen. "Als Europäer die British Open zu gewinnen, wäre für mich ein Traum. Außerdem habe ich noch nie ein Hole-in-One geschafft. Das kann man aber nicht trainieren, dafür braucht man Glück", sagte Kaymer.

Kandidat bei Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres

Auch wenn Martin Kaymer die Saison nun beendet hat, winkt ihm möglicherweise noch ein weiterer Titel. Bei der Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres gilt er als aussichtsreich, auch wenn er das selbst nicht so sieht: "Da steht Sebastian Vettel auf der Pole Position. Ich sehe mich noch nicht auf einer Stufe mit ihm oder einem Dirk Nowitzki."

Noch nicht, denn an seinem Bekanntheitsgrad will Kaymer künftig verstärkt arbeiten. "Wenn ich jetzt mehr öffentliche Termine wahrnehme, wird vielleicht auch der Golfsport bekannter. Ich bin auf einem guten Weg, ich muss nur mein Ding durchziehen", sagte Kaymer.

Beginnen wird Martin Kaymer seine neue Saison wie in diesem Jahr in Abu Dhabi, wo er im Januar mit seinem Turniersieg das erste Kapitel seiner Erfolgsstory 2010 geschrieben hatte. Wie in diesem Jahr bleibt er der Europa-Tour treu und erteilte der US-Tour eine Absage. "Ich bin Deutscher und stolz darauf. Ich fühle mich in Europa wohl. Die US-Tour wäre eine riesengroße Herausforderung. Das kann warten."

Kaymer 26 Jahre nach Langer Europas Nummer eins