Tiger und Phil: 36 Löcher! 0 Birdies!

Von SPOX
Tiger Woods hat nach Runde eins fünf Schläge Rückstand auf die Spitze
© Getty

Tiger Woods und Phil Mickelson erwischen in Pebble Beach keinen guten Start, weil sie auf den Grüns versagen. Dennoch gibt es noch Hoffnung für die Superstars. Alex Cejka hat Tuchfühlung zur Spitze.

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Als die US Open vor zehn Jahren zum letzten Mal in Pebble Beach ausgetragen wurden, siegte Tiger Woods mit 15 Schlägen Vorsprung bei einem Gesamtergebnis von zwölf unter Par.

Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass der Sieger an diesen Score in diesem Jahr nicht ansatzweise herankommen wird.

Am ersten Tag herrschten auf dem malerischen Par-71-Kurs an der kalifornischen Pazifikküste perfekte Bedingungen - und trotzdem blieben nur neun Spieler unter Par.

Ein Trio an der Spitze

Die Führung teilt sich nach 69er-Runden ein interessantes Trio. Da ist zum einen Shaun Micheel. Der Amerikaner ist nach seinem sensationellen Major-Triumph bei der PGA Championship 2003 in der Versenkung verschwunden, scheint aber jetzt wieder in Form. Gleichauf mit Micheel liegt Brendon de Jonge - ein absoluter Nobody aus Simbabwe.

Komplettiert wird das Trio vom Engländer Paul Casey, einem anerkannten Weltklasse-Spieler auf der Suche nach seinem ersten Major-Sieg.

"Ich bin mit geringen Erwartungen auf die Runde gegangen, aber ich habe einen wundervollen Job gemacht", sagte der Weltranglistenneunte, der als erster Europäer seit Tony Jacklin 1970 die US Open gewinnen will.

Cejka mit Top-Start

Einen Schlag hinter Casey, de Jonge und Micheel folgen auf dem geteilten vierten Platz gleich sechs Spieler, die alle eine 70 ins Clubhaus brachten. Erfreulich aus deutscher Sicht: Darunter befindet sich auch Alex Cejka.

Der 39-Jährige bewies, dass er mit seinem soliden langen Spiel bei einer US Open vorne mitmischen kann. Cejka traf 15 von 18 Grüns und musste bei zwei Birdies an der 7 und 18 nur ein einziges Bogey an der 17 hinnehmen.

"Ich bin sehr zufrieden. Man muss sehr gut chippen und putten können, sonst hat man hier keine Chance. Die Grüns sind sehr hart und irre schnell", sagte Cejka.

Nicht ganz so gut lief es für den zweiten deutschen Teilnehmer. Martin Kaymer notierte eine solide 74 uns liegt damit vorerst auf dem geteilten 47. Rang. Nach konstanten ersten neun Löchern mit einem Birdie an der 6 und einem Bogey an der 7 wurde es bei Kaymer im weiteren Verlauf der Runde etwas wilder.

Kaymer ärgert sich

Kaymer kassierte drei Bogeys und ein ärgerliches Doppel-Bogey an der 14 (Par 5), mit zwei Birdies an der 15 und 17 hielt er aber seinen Score noch gut zusammen.

"Ich habe sehr gute Schläge gemacht, sehr konstantes Golf gespielt. Die letzten paar Löcher kam es ein bisschen aufs Glück an, das ich bei meiner Putterei nicht so hatte. Aber sonst bin ich mit meinem Spiel zufrieden. Mit meinem Score natürlich nicht", sagte Kaymer, der nach seiner Fuß-Operation, bei der ihm zwei Metallplatten und acht Schrauben entfernt worden waren, noch nicht wieder in Bestform ist.

Kaymer haderte besonders mit seinem Doppel-Bogey an Loch 14, das ihn entscheidend zurückwarf. "Das war unnötig. Das hätte ich vermeiden müssen, das waren zwei schlechte Schläge hintereinander. Drei über Par sind nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Aber ich denke, dass ich immer noch ganz gut im Rennen liege."

Kaymer gleichauf mit Woods

Die Daumen drückt Kaymer aber auch seinem Landsmann Cejka: "Das ist für ihn ein super Auftakt. Ich freue mich für Alex, er hat in den letzten Jahren wirklich sehr gutes Golf gespielt, aber das Ding nie richtig durchziehen können. Es wäre schön, wenn er eine richtig gute Platzierung erzielen könnte."

Kaymer befindet sich auf seinem 47. Rang in bester Gesellschaft - kein Geringerer als Tiger Woods spielte ebenfalls eine 74.

Der Weltranglisten-Erste begann seine Runde mit acht getroffenen Grüns in Serie sehr gut, allerdings lochte er absolut nichts. An der 9, 16 und 18 folgten dann Bogeys. Vor allem das Finish mit einigen verschobenen Putts war bitter.

"Ich habe den Ball gut genug getroffen, um einen guten Score zu schießen. Aber diese Grüns sind einfach schrecklich. Die Bälle hüpfen", war Woods nach 34 Putts sauer.

75,25 Schläge im Schnitt

Der Kalifornier zog sich mit diesen Äußerungen den Unmut der Organisatoren zu, die sachlich und emotionslos ihre Sicht der Dinge darlegten. "Wir könnten mit den Grüns nicht zufriedener sein", sagte Tom O'Toole, Vorsitzender des US-Open-Komitees.

Allerdings hatte das Gros des 156-köpfigen Spielerfeldes bei kühler Witterung seine lieben Probleme mit dem schweren Kurs, der zudem erneut verlängert worden ist. Das Durchschnittsergebnis aller Teilnehmer lag am Donnerstag bei 75,25 Schlägen.

Noch einen Schlag mehr als Woods brauchte an Tag eins Phil Mickelson. 76 Schläge - vier Bogeys, kein einziges Birdie. Auch beim Masters-Champion lagen die Probleme auf den Grüns.

Mickelson und Woods ohne Birdie

"Ich habe entsetzlich geputtet", sagte Mickelson, der aber angesichts der traditionell immer noch schwerer werdenden Bedingungen noch guter Dinge ist. "Nie im Leben wird unter Par hier gewinnen. Der Siegesscore wird über Par liegen. Deshalb habe ich noch alle Chancen."

Mickelson und Woods haben sicherlich noch alle Chancen, aber sie müssen schon an Tag zwei mal damit anfangen, ein paar Birdies zu spielen.

Dass Woods und Mickelson das gleiche Turnier spielen und beide in 18 Löchern nicht ein einziges Birdie schaffen, gab es nämlich noch nie. 36 Löcher - und weder Tiger noch Phil spielen ein Birdie. Unfassbar.

Michael Campbell im SPOX-Interview

Die aktuelle Golf-Weltrangliste