"Come on, Honey!"

Von Florian Regelmann
Was für ein schönes Paar! Phil Mickelson und seine Frau Amy
© Getty
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5. You Da Man, Augusta!

Das Masters hat wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, warum es das aufregendste Major des Jahres ist. Der "Wow"-Faktor ist nirgendwo größer. Auch in der Finalrunde waren sie überall auf der Anlage ständig zu hören: die berühmtem Jubelstürme. Irgendwo hatte immer gerade wieder jemand einen magischen Schlag gemacht.

Allein in Runde vier gab es zwei unglaubliche Eagles an der 7 (Tiger Woods und Adam Scott) und zwei Hole-in-Ones an der 16 (Nathan Green und Ryan Moore). Für manch einen Fan, der die Spieler wie bei den US Open lieber konstant um Pars fighten sehen will, war der Siegesscore von Mickelson mit 16 unter Par sicher zu niedrig, aber was soll's? Das Masters muss genau so sein. Augusta rocks.

4. SPOX, you suck!

Hier das Fazit des SPOX-Favoritenrankings:

1. Steve Stricker (T30.): Steve, es tut uns leid. Gegen den SPOX-Fluch hattest du keine Chance.

2. Jim Furyk (80+76, Cut): Jim, ich hoffe, du schämst dich.

3. Ernie Els (T18.): Ernie, das geht besser.

4. Padraig Harrington (74+75, Cut): Paddy, ab auf die Range!

5. Tiger Woods (T4.): Simba, was ist nur los mit Dir?

6. Phil Mickelson (Sieg): Phil, sorry, dich hinter Tiger und die anderen Loser zu setzen, war natürlich schwach.

7. Dustin Johnson (T 38.): Dustin, warum ist Hunter Mahan besser als du?

8. Martin Kaymer (76+73, Cut): Martin, keine Sorge, die Major-Siege kommen.

9. Edoardo Molinari (76+75): Edoardo, du warst der schlechteste Italiener, danke!

10. Fred Couples (6.): Freddy, I love you.

Wieder einmal hat das Ranking versagt. Schuld ist die Unberechenbarkeit im Golf, was sonst?! Es wird auch vor den nächsten 100 Majors wieder ein Ranking geben - und irgendwann wird der Siegertipp aufgehen. Muss er ja irgendwann, oder etwa nicht?

3. You Da Man, Tiger!

72 Löcher: 37 Pars, 17 Birdies, 14 Bogeys, 4 Eagles. Geteilter vierter Rang. So lautet die nüchterne Bilanz von Tiger Woods bei seinem Comeback. Wenn man ehrlich ist, dann hat er genau das gezeigt, was man erwarten konnte. Er zeigte jede Menge geniale Schläge, aber noch eine größere Menge an Schlägen, die absolut grauenvoll waren. Vor allem auf den Grüns merkte man ihm an, dass er fünf Monate keine Wettkampfpraxis hatte. Jeder andere Golfer auf der Welt hätte bei so vielen Fehlern mit Pauken und Trompeten den Cut verpasst.

Aber Tiger kann sich danach hinstellen und lamentieren, wie schlecht er war - dann schaut man aufs Leaderboard und sieht: er ist Vierter. Wahnsinn. Es ist davon auszugehen, dass sich Woods für den Rest des Jahres einen normalen Spielplan aufstellen wird. Die nächsten beiden Majors finden in Pebble Beach und St. Andrews statt. Orte, an denen er praktisch unschlagbar ist.

2. Tiger, you suck!

Viel wurde in der Woche auch über den "neuen" Tiger gesprochen. Einen Tiger, der sich auf dem Platz respektvoller verhalten sollte und wollte. Keine Schläger schmeißen, keine Flüche. Natürlich ging der Plan nicht so wirklich auf. Tiger lebte seine Runden wie eh und je mit, nach schlechten Schlägen brach es aus ihm heraus: "You suck, Tiger!" Oder auch gut: "God. Tiger. Jesus Christ!"

Aber mal ehrlich: Die ganze Diskussion um einen ruhigeren Tiger auf dem Platz ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Was diesen kleinen Teil seines Lebens betrifft, soll er bitteschön genau so bleiben, wie er ist. Man wird sich wohl noch aufregen dürfen, wenn man den Ball 300 Meter nach links in den Urwald verzieht. Wäre ja noch schöner.

1. You Da Man, Phil!

Es hätte keinen schöneren Sieger geben können. Es ist fast schon eine Ironie des Schicksals, das ein Turnier, das ganz im Zeichen von einem Comeback eines Sex-Süchtigen steht, von einem Spieler gewonnen wird, der für den krassen Gegenentwurf steht. Mickelson ist nicht umsonst der beliebteste Spieler auf der Tour. Im Gegensatz zu Tiger ist es Lefty nicht erst jetzt eingefallen, dass man auf einer Runde auch "thank you" sagen und mit den Fans interagieren kann.

In Augusta hatte Mickelson zum ersten Mal wieder seine Familie an seiner Seite - im vergangenen Jahr war bekanntlich sowohl bei seiner Frau Amy als auch bei seiner Mutter Mary Brustkrebs diagnostiziert worden.

Dass er jetzt für sie den Titel holen konnte, ist eine der rührendsten Geschichten, die es im Golfsport je gegeben hat.

Auch die Art und Weise des Erfolgs war sagenhaft: Ausgerechnet Mickelson, der normal nie ohne irgendwelche Verluste durch eine Runde kommt, legte in der Masters-Finalrunde eine bogeyfreie Runde hin. Einer der besten Golfschläge ever an der 13 (zum Video), dazu zum Abschluss ein stylisches Birdie an der 18 - besser geht es nicht. "Come on, Honey!", hat Mickelson in der Woche seinem Ball bei guten Schlägen hinterhergeschrien. Man stelle sich vor, Tiger hätte das gemacht...

Phil Mickelson gewinnt zum dritten Mal das Masters