"Pink ist kämpferisch und wild"

Von Interview: Florian Regelmann
Paula Creamer liegt in der Damen-Weltrangliste aktuell auf Rang elf
© Getty

Hot und erfolgreich: Wenn in den USA über weibliche Golf-Stars gesprochen wird, fällt sofort der Name Paula Creamer. Im SPOX-Interview spricht die 23-Jährige über ihren Farbentick und ihr Auto mit dem Pferdenamen.

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SPOX: Paula, wie soll ich Sie eigentlich ansprechen. Als Paula oder Pink Panther?

Paula Creamer: (lacht) Das geht beides. Casey Wittenberg, ein guter Freund von mir und selbst Profi-Golfer, hat mir ja den Spitznamen gegeben, weil ich immer in pink gekleidet bin. Ich weiß auch nicht, mir hat die Farbe pink schon immer sehr gefallen, seitdem ich ein kleines Mädchen war. Wenn ich etwas Pinkes sehe, bin ich glücklich. Pink steht einerseits für eine weichere Seite, ist aber irgendwie auch kämpferisch und wild.

SPOX: So wie Sie?

Creamer: Das kommt schon hin. Ich bin eine sehr positiv gestimmte Person, die den Wettbewerb sehr liebt und die unbedingt die Beste sein will, die sie eben sein kann.

SPOX: Sie nur als Golferin zu bezeichnen, würde Ihnen gar nicht gerecht werden. Sie sind auch Model und Designerin Ihrer eigenen Kollektion. Als was sehen Sie sich persönlich eigentlich?

Creamer: Das ist eine gute Frage. Ich bin von Berufswegen in erster Linie Golferin, hier werde ich letztendlich meine Spuren hinterlassen, weil mein primärer Fokus darauf liegt. Aber abseits des Platzes liebe ich es, mich mit Mode zu beschäftigen. Wenn ich nicht Golf spielen würde, würde ich auf jeden Fall etwas machen wollen, das mit Fashion zu tun hat.

SPOX: Wie viel Zeit nehmen denn Ihre Off-Court-Aktivitäten in Anspruch?

Creamer: Ich widme den Großteil meiner Zeit dem Golf. Anders würde es auch gar nicht gehen, wenn ich auf dem höchst möglichen Level spielen will. Aber ich habe auch tolle Business-Partner, die Teil meines Golf-Berufs sind, und mit ihnen verbringe ich eine Menge Zeit, um daran zu arbeiten, auch ihre Marken größer zu machen.

SPOX: Dazu gehören auch Fotoshootings. Mal ehrlich, einen tollen Putt zu lochen, oder sich in Pose zu setzen: Was bringt mehr Spaß?

Creamer: (lacht) Schwierig. Beides macht unglaublichen Spaß. Nur auf völlig verschiedene Art und Weise. Aber ich würde schon sagen, dass es einem noch mehr gibt, einen Putt zu lochen, mit dem man ein Turnier gewinnt.

SPOX: Sie haben schon einige Turniere in Ihrer jungen Karriere gewonnen. Was fehlt, ist ein Major.

Creamer: Das ist mein nächstes großes Ziel. Ich weiß, dass ich in meiner Karriere so einige Majors gewinnen werde und ich möchte möglichst bald damit anfangen.

SPOX: Wenn man Ihre Karriere anschaut, stellt man fest, dass angefangen mit einer erfolgreichen Junioren-Karriere lange alles perfekt gelaufen ist. Bis zum letzten Jahr.

Creamer: Sie haben recht. Ich bin in Mexiko krank geworden und die Ärzte haben nicht gewusst, was mit mir los ist. Mein Immunsystem war zwischenzeitlich praktisch nicht mehr vorhanden, es war ein schwieriges und frustrierendes Jahr. Aber jetzt fühle ich mich langsam wieder wie die alte Paula.

SPOX: Wie haben sich die Probleme mit dem Magen auf dem Platz ausgewirkt?

Creamer: Wenn man sich nicht gut fühlt, ist es einfach schwer, sich zu hundert Prozent auf den Sport zu konzentrieren. Aber ich habe grundsätzlich natürlich keinen Grund zu jammern. Ich habe Glück, dass ich so ein Leben führen darf und bin mir dessen auch bewusst. Es ist aber auch das Resultat harter Arbeit. Außerdem haben meine Eltern große Opfer auf sich genommen, so dass ich meinem Traum nachgehen konnte.

SPOX: Wenn Sie einem jungen Mädchen, die den gleichen Traum hat, einen Tipp geben könnten, welcher wäre das?

Creamer: Ganz einfach: Hab Spaß. Wenn du wirklich Golferin werden willst, dann tue es, aber vergesse dabei nie, dass du auf dem Weg dahin einige Opfer wirst bringen müssen.

SPOX: Aber inzwischen verdienen Sie fünf Millionen Dollar pro Jahr. Sie können sich kaufen, was Sie wollen.

Creamer: Mir macht es Spaß zu shoppen, aber ich bin nicht süchtig. Ich gehe auch oft in Geschäfte, schaue mich nur um und kaufe gar nichts. Ich muss nichts kaufen, nur um es zu haben.

SPOX: Haben Sie sich schon einmal ein Auto gekauft?

Creamer: Ja, ich habe sogar ein deutsches Auto, einen BMW M6. Sein Name ist Black Beauty, so wie das Pferd.

Sandra Gal im SPOX-Interview