Watson verschenkt den Sieg

SID
Tom Watson musste am Ende Stewart Cink die Claret Jug überlassen
© Getty

Es hätte die größte Sensation in der Geschichte des Golfsports werden können. Tom Watson hatte im Alter von 59 Jahren an der 18 einen Putt zum Sieg. Doch der Amerikaner verschob und musste in ein Stechen mit Stewart Cink. Dort setzte sich Cink deutlich durch und feierte seinen ersten Major-Triumph. Martin Kaymer konnte sich nach seinem Einbruch in der dritten Runde nicht mehr erholen und fiel am Finaltag weiter zurück.

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Tom Watson hat bei den 138. British Open einen historischen Sieg knapp verpasst. Der 59 Jahre alte US-Altmeister unterlag im schottischen Turnberry erst im Stechen nach vier Löchern gegen seinen 23 Jahre jüngeren Landsmann Stewart Cink.

Bei einem Erfolg wäre Watson zum ältesten Major-Sieger aller Zeiten avanciert. Für Cink war es unterdessen der erste Major-Triumph im 50. Anlauf.

Cink nutzt Watsons Fehler eiskalt aus

Als Siegprämie kassierte er 866.557 Euro. Nach vier Runden lagen beide Spieler beim ältesten Turnier der Welt auf dem schweren Par-70-Dünenkurs mit 278 Schlägen gleichauf.

Im Stechen nutzte Cink die Fehler seines Kontrahenten am ersten und dritten Extra-Loch, nachdem Watson am 18. Loch in der vierten Runde den Putt zum möglichen Sieg knapp neben das Loch gesetzt hatte.

Für Watson wäre es der sechste Sieg bei den Open und der neunte Major-Titel gewesen. Zuletzt hatte er das Turnier 1983 gewonnen. Zugleich hätte Watson seinen Landsmann Julius Boros abgelöst, der 1968 im Alter von 48 Jahren die US PGA Championship gewonnen hatte.

"Das ist unfassbar. Es war eine unglaubliche Erfahrung für mich, ein wundervolles Turnier auf einem wundervollen Kurs zu spielen - gegen Tom Watson. Er hat die Zeit zurückgedreht. Ich wäre schon glücklich gewesen, dies nur miterleben zu dürfen. Es wäre egal gewesen, wenn ich nicht gewonnen hätte", sagte Cink.

Kaymer auf Rang 34

Als Cink den entscheidenden Ball im Stechen einlochte, dachte der deutsche Shootingstar Martin Kaymer nach seinem geteilten 34. Platz schon an den wohlverdienten Urlaub.

Der Geheimfavorit aus Mettmann erfüllte zwar die hohen Erwartungen nicht ganz, doch nach einer 72er-Runde zum Abschluss und 285 Schlägen freute sich der 24-Jährige über das beste Major-Ergebnis seiner Karriere.

"Es war schon sehr viel Golf in letzter Zeit. Ich freue mich darauf, jetzt erst einmal die Beine hochzulegen", sagte Kaymer, der nach seinen Turniersiegen in Paris und bei den Scottish Open jetzt zwei Wochen Pause einlegen wird, um wieder zu Kräften zu kommen.

Kaymer wurde seiner Rolle als Geheimfavorit zwar nicht gerecht, doch unzufrieden war Deutschlands neuer Golfstar nicht. "Im letzten Jahr war ich auf Platz 80, da wollte ich mich hier auf jeden Fall verbessern."

Harrington ohne Chance

Das ist ihm trotz vier Bogeys bei nur zwei Birdies zum Abschluss gelungen. Dabei war seine Vorbereitung alles andere als optimal verlaufen. Der Weltranglistenelfte erlebte eine unruhige Nacht und klagte über Übelkeit. "Ich weiß nicht, woher das kam, vielleicht von den Anstrengungen in den letzten Wochen. Da war ich heute ganz schön schlapp", meinte Kaymer.

Bei zuvor sechs Major-Starts hatte er als bestes Resultat Rang 53 bei den US Open 2008 belegt. Viermal war Kaymer am Cut nach zwei Runden gescheitert.

Derweil hat Padraig Harrington den Titel-Hattrick deutlich verpasst. Der Ire beendete nach seinen Siegen 2007 und 2008 mit 292 Schlägen das Turnier nur auf dem geteilten 65. Platz und war wie in den vergangenen Monaten von seiner Bestform weit entfernt.

Als die Entscheidung an Schottlands Westküste fiel, hatte Top-Favorit Tiger Woods nach seinem verpassten Cut im Privatjet längst die Heimreise angetreten.

"Ich habe zu viele Fehler gemacht. Das kann man sich bei einem Major nicht erlauben, wenn man den Cut schaffen oder gar das Turnier gewinnen will", erklärte Woods, der erst zum zweiten Mal in seiner Karriere bei einem Major die Qualifikation für die beiden Schlussrunden verpasst hatte.