Twitter-Gott mit Schweinegrippe

Von Florian Regelmann
Stewart Cink besiegte sein Kindheits-Idol Tom Watson
© Getty

Für Tom Watson waren die British Open fast so gut wie Sex. Der Grufti stand vor der ganz großen Sensation, aber am Ende siegte ein Ami, den man kurzzeitig hassen musste.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

10. British Open, du bist das beste Turnier der Welt! Alle vier Slams haben ihren ganz besonderen Reiz, aber hiermit sei es gestanden: Die Open Championship ist mein Lieblings-Major. Landschaftlich ein Genuss und sportlich anspruchsvoll. So war es auch wieder in Turnberry. Es geht einfach nichts über Links-Golf. Ich will kein stupides Ball hoch in die Luft schlagen sehen, wie man es auf der US-Tour häufig beobachten kann. Wenn man vor jedem Schlag zig Optionen hat, wie man den Ball denn nun spielen könnte, macht es doch erst richtig Spaß.

An jedem Loch war in Turnberry alles möglich. An jedem Loch konnte man Birdies spielen, oder sogar ein Albatros (Hallo Paul Lawrie), an jedem Loch konnte man aber auch Bogeys spielen. Oder vier Schlimmeres (Hallo Ross Fisher). Der Engländer lag in der Finalrunde auf Siegkurs, aber dann steckte er an der 5. Spielbahn gefühlte acht Stunden im Heu fest und zog sich ein Quadruple-Bogey. Im nächsten Jahr finden die British Open übrigens in St. Andrews statt. Auf dem besten Platz der Welt. Die Vorfreude ist jetzt schon da.

9. Geoff, du bist der beste Mann der Welt! Die gut informierten User haben es vor den British Open ja lesen können. Mein Tipp hieß Geoff Ogilvy. Und was macht der Aussie? Spielt Runden von 75 und 78 Schlägen und landet mit einem Gesamtscore von 13 über Par auf dem geteilten 145. Platz. Danke, Geoff!

Eine größere Enttäuschung war nur noch Ian Poulter, der am Ende sogar bei +14 lag. Immerhin präsentierte sich der stylische Engländer danach gewohnt ehrlich: "Ich hätte in dieser Woche einen Spaten nehmen können. Damit hätte ich die Grüns auch nicht getroffen. Mein Spiel war grauenhaft. Es war nicht ein anständiger Schlag dabei."

8. Matteo, du bist 16! Merken Sie sich diesen Namen: Matteo Manassero. Dieser 16-jährige Italiener wird die Golf-Welt aufmischen. Durch seinen Sieg bei der British Amateur Championship qualifizierte sich Manassero als jüngster Teilnehmer aller Zeiten für die Open. Das allein wäre schon beeindruckend gewesen, doch dann zockte Manassero auch noch ganz groß auf und landete auf dem geteilten 13. Rang. Wie gesagt, mit 16.

"Ich liebe Fußball. In Italien ist es unmöglich, als Golfer so berühmt zu werden wie als Fußballer, aber wenn ich in die Nähe kommen würde, wäre das schon toll", sagte der große Milan-Fan. Für den zweiten Amateur im Feld lief es dagegen nicht so gut. Stephan Gross haderte vor allem mit seiner Leistung auf den Grüns. Zu viele "behinderte" Putts sorgten dafür, dass er am Cut scheiterte. Dennoch: Dem 21-Jährigen gehört die Zukunft. Als Tiger Woods neben Gross auf der Range stand, sah er sich den Schwung des jungen Deutschen ganz genau an. Warum? Weil Tiger sofort erkennt, wenn einer einen geilen Schwung hat.

7. Adam, du machst es richtig! Kennen Sie Adam Scott? Genau, das ist der smarte Australier, der 2004 die Players Championship gewann und im Sommer 2008 die Nummer drei in der Welt war. Seitdem ging es bei Scott steil bergab. Sportlich zumindest.

Denn außerhalb des Platzes genießt Scotty das Leben in vollen Zügen. Erst hatte er eine kurze Romanze mit Hollywood-Schauspielerin Kate Hudson und jetzt hat er doch tatsächlich mit Tennis-Beauty Ana Ivanovic angebandelt. Seiner Form hilft das im Moment noch wenig, bei den British Open verpasste er den Cut. Aber gegen ein freies Wochenende mit Ana ist grundsätzlich auch nichts zu sagen.

6. Paddy, du machst es falsch! Padraig Harrington würde niemals mit Ana Ivanovic am Strand abhängen. Niemals! Nicht nur, weil er glücklich verheiratet ist. Vor allem, weil er keine Zeit dafür hätte. Paddy muss üben. Üben, üben, üben. "Egal, bei welchem Turnier ich bin, es ist immer das gleiche Bild. Ich komme morgens auf die Range, Harrington steht da. Ich komme nach meiner Runde auf die Range, Harrington steht da. Ich komme abends auf die Range, Harrington steht da. Unfassbar", erklärte Ogilvy einmal die Arbeitsauffassung des Iren.

Zurzeit muss Harrington in der Tat viel an seinem Schwung arbeiten. Eine Chance auf den dritten Open-Sieg in Serie hatte er nie. Platz 65 in der Endabrechnung. Ich verwette eine Menge, dass Harrington in diesem Moment auch schon wieder auf der Range steht. Aufgrund dieser Einstellung wird der Erfolg auch bald wieder zu ihm zurückkehren, aber dennoch: Paddy, gönn dir doch auch mal eine Pause.