Aquaman und der Pink Panther

Von Florian Regelmann
Woody Austin
© Getty

München - Mickelson, Singh, Ogilvy, Goosen oder Els sind die ersten Namen, die genannt werden müssen, wenn es darum geht, potentielle Kandidaten aufzulisten, die Tiger Woods beim Masters gefährlich werden können.

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Aber gibt es auch richtige Außenseiter-Tipps? SPOX.com hat fünf Jungs gefunden, bei denen sich keiner wundern sollte, wenn sie auf der ersten Seite des Leaderboards stehen.

 5 

Brandt Snedeker (USA/Weltrangliste: Rang 44)

Wer mal bei einem Turnier vor Ort ist und sich anschaut, wie Brandt Snedeker auf der Driving Range Bälle schlägt, der denkt sofort: Um Gottes Willen, wie hat der denn vergangene Saison 2,8 Millionen Dollar verdient und wurde zum Neuling des Jahres gewählt.

Er schlägt den Ball nicht lang, er schlägt ihn nicht gerade...alles ziemlich schlecht für Augusta. Aber der Punkt bei Snedeker ist: Der 27-Jährige ist der Scorer vor dem Herrn auf der Tour. Er bringt den Ball eben einfach ins Loch.

Voraussetzung dafür: Unglaublich gutes Putten und unglaublich gute Chips um das Grün herum. Das wiederum ist perfekt für Augusta. Am Ende weiß vielleicht wieder keiner warum, aber Snedeker sollte oben mit dabei sein.

 4 

Ian Poulter (England/Weltrangliste: Rang 24)

Ian Poulter kann nicht nur ganz gut Golf spielen, er ist einfach ein Typ. Dieses Jahr sorgte er für Aufsehen, als er sagte, dass es, wenn er sein Potential ausschöpft, nur noch ihn und Tiger Woods geben würde.

Außer ihm könne Tiger niemand schlagen. Ähm...ja, Ian, ist schon gut. Kurzer Vergleich: Tiger hat 64 Titel auf der PGA Tour auf dem Konto, davon 13 Majors. Poulter steht bei sieben Siegen auf der European Tour, darunter zweimal die Clubmeisterschaft von Rom, auch Italian Open genannt. Majors natürlich null.

Trotzdem: Poulters Spiel ist gut genug, um vorne mitzuspielen. Vielleicht lässt er ja seinen Worten Taten folgen. Am besten er holt für den Sonntag mal wieder sein Pink-Panther-Outfit heraus, dann das Grüne Jackett darüber, stylisch wäre es schon.       

 3 

Woody Austin (USA/Weltrangliste: Rang 30)

Es gibt wohl keinen Golfer, der sich nach schlechten Schlägen oder verschobenen Putts derart hasst wie Woody Austin. Im Prinzip läuft der Amerikaner grundsätzlich kopfschüttelnd vom Grün zum nächsten Abschlag.

Beispiel aus der kürzeren Vergangenheit: Austin hat Chancen, die Zurich Classic of New Orleans zu gewinnen und kommt ans letzte Loch. Sein Ball liegt nach dem Abschlag im Rough. Mit seinem nächsten Schlag bewegt er den Ball vielleicht zehn Meter nach vorne. Wohl einer der schlechtesten Schläge eines Profis überhaupt. Den nächsten haut Austin übrigens ins Wasser. Nix mit Turniersieg.

Austin schreitet zum Interview und sagt so viel, wie "Ich bin das Letzte, ich bin der größte Versager, der überhaupt herumläuft. Unfassbar, wie beschissen ich bin." Man muss ihn mögen. Den Aquaman (Stichwort Presidents Cup), der, wenn er seine Nerven im Griff hat, echt verdammt gut golfen kann. 

 2 

Andres Romero (Argentinien/Weltrangliste: 21)

Spätestens seit dem US-Open-Sieg von Angel Cabrera muss man einen Argentinier immer auf dem Zettel haben. Diese Woche könnte das Andres Romero sein.

Der kleine immer lächelnde Gaucho wird auf dem Platz zu einem echten Aggressor. Keiner attackiert die Fahnen so wie Romero. In Augusta ist Geduld gefragt, wenn er sich etwas zurücknimmt, könnte Romero eine Rolle spielen. Vergangenes Jahr legte er bei der Open Championship am Sonntag ein Birdie-Feuerwerk hin und hätte fast für einen Sensationssieg gesorgt.

Eine Woche später gewann er auf Gut Kaden die Deutsche Bank Players' Championship. In dieser Saison spielt Romero hauptsächlich in Amerika und hat auch dort gleich mal eine Duftmarke gesetzt, als er die Zurich Classic of New Orleans gewann. "Pigu" ist zu allem imstande.

 1 

Sean O'Hair (USA/Weltrangliste: Rang 28)

Jahr für Jahr wartet man in Amerika, dass einer ihrer US-Boys unter 30 Jahren den großen Durchbruch schafft. Titel gewinnt, bei Majors zumindest um sie mitspielt. Snedeker heißt eine Hoffnung, aber noch viel mehr im Mittelpunkt steht Sean O'Hair.

Der 25-Jährige gewann in diesem Jahr bereits die PODS Championship. O'Hair hat alles Talent der Welt und den richtigen, weil mutigen, Spiel-Charakter, um ein Großer zu werden. Erwähnenswert: O'Hair hatte einen schweren Start in seine Karriere. Er wurde als Jugendlicher von seinem Vater aufs übelste gedrillt und musste zum Beispiel für jeden Schlag über Par eine Meile rennen. Dazu wurde er auf und neben dem Platz wüst beschimpft.

Seit einigen Jahren hat O'Hair keinen Kontakt mehr zu seinem Vater. Früher oder später sollte O'Hair um Major-Siege kämpfen, warum nicht schon diese Woche. Sein einziger Makel: Bis O'Hair einmal zum Schlag bereit ist und seine Probeschwünge sowie andere Vorbereitungsmaßnahmen wie Hemd zurechtzupfen abgeschlossen hat, vergehen kleine Ewigkeiten.