Regensburg schießt 1860 in die 3. Liga

Jahn Regensburg schoss 1860 München in die 3. Liga
© getty

Der SSV Jahn Regensburg hat die Relegation gegen den TSV 1860 München für sich entschieden und damit den Aufstieg in die 2. Liga perfekt gemacht. Nach dem 1:1 im Hinspiel siegte der Jahn in München mit 2:0 (2:0).

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Vor 62.200 Zuschauern in der Allianz Arena brachte Kolja Pusch den SSV Jahn Regensburg in der 30. Minute in Führung. Elf Minuten später verdoppelte Marc Lais per Kopf.

In der Schlussphase wurde das Spiel wegen Randalen in der Fankurve der Löwen für einige Minuten unterbrochen.

Nach dem Erfolg gegen Holstein Kiel im Jahr 2015 scheiterte der TSV 1860 bei seiner zweiten Relegations-Teilnahme und stieg nach 13 Spielzeiten aus der 2. Liga ab.

Regensburg gelang der derweil der zweite Aufstieg in Folge und somit der Durchmarsch von der Regionalliga Bayern in die 2. Liga.

1860 traf zum insgesamt achten Mal in einem Pflichtspiel auf Regensburg und kassierte dabei die erste Pleite.

Die Reaktionen:

Vitor Pereira (Trainer 1860 München): "Ich habe dieses Risikoprojekt angenommen. Leider hat es nicht gereicht. Es ist ein trauriger Moment. Es ist alles schwer zu verkraften. Es ist ein großes Loch in mir. Glückwunsch an den Gegner, sie waren die bessere Mannschaft und haben den Aufstieg verdient. Wir haben den Klassenerhalt nicht heute vergeben. Wir sind nicht in den beiden Relegationsspielen abgestiegen, sondern in den Spielen zuvor."

Heiko Herrlich (Trainer Jahn Regensburg): "Es war ein sehr emotionaler Moment, hier in der Allianz Arena aufzusteigen. Es erfüllt mich mit Dank und Demut, Teil von Jahn Regensburg sein zu dürfen. Wir haben heute gut Fußball gespielt. Ich bin nicht nur Trainer, sondern auch Fußballfan. Es tut mir im Herzen weh, was hier mit 60 passiert. Das ist eigentlich ein Verein, der in die Bundesliga gehört, aber mit diesen Rahmenbedingungen ist es schwer zu arbeiten."

Alle Informationen zur Relegation gibt es hier.

Vor dem Anpfiff: 1860-Trainer Pereira muss seine Startelf auf zwei Positionen ändern. Für die gesperrten Lacazette (5. Gelbe Karte) und Pongracic (Gelb-Rote Karte) beginnen Bülow und Neuhaus.

Bei Regensburg gibt es eine Umstellung: George hat seine Zerrung auskuriert und startet statt Hesse.

11.: Thommy bringt einen Freistoß von links halbhoch in die Mitte, wo Gytkjaer unfreiwillig verlängert. Grüttner ist etwas überrascht und schießt über das Tor.

27.: Neuhaus setzt sich im Zentrum gut durch und steckt dann durch zu Aycicek. Er nimmt den Ball aber nur mangelhaft mit und kommt deshalb nicht zum Abschluss.

30., 0:1, Pusch: Thommy spielt Busch nahe der linken Seitenauslinie aus und legt den Ball dann flach in die Mitte, wo Pusch aus etwa sechs Metern hoch einschießt.

40.: Aigner spielt einen starken Pass aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, wo Gytkjaer eingelaufen ist. Er bringt den Ball aber nicht an Pentke vorbei.

41., 0:2, Lais: Hofrath flankt den Ball von der linken Seite stark in den Strafraum. Lais steht dort zwischen Ba und Weber völlig frei und köpft problemlos ein.

45.: Grüttner kommt zehn Meter vor dem Tor in halbrechter Position frei zum Abschluss. Ortega pariert mit dem Fuß.

61.: Aycicek hat im rechten Halbfeld viel Platz und flankt an den Fünfmeterraum. Dort steigt Mölders an der zweiten Stange hoch, köpft den Ball aber links vorbei.

Fazit: Nach einer allgemein fehlerreichen Anfangsphase gibt Regensburg das 1:0 Sicherheit, das 2:0 entscheidet dann das Spiel. 1860 zeigt sich in der zweiten Hälfte zwar bemüht, aber es fehlen die Ideen. Regensburg entscheidet die Relegation letztlich verdient für sich.

Die Chronologie der verrückten Saison von 1860 München!

Der Star des Spiels: Kolja Pusch. Sein Treffer zum 1:0 war der Knacks des Spiels. Regensburger wurde dadurch sicherer, die Löwen nochmal verunsicherter. Darüber hinaus wies Pusch eine starke Passquote auf.

Der Flop des Spiels: Marnon Busch. Vor dem 0:1 ließ er sich von Thommy ausspielen und auch das 0:2 entstand über seine Seite. Offensiv setzte Busch keine Akzente, außerdem unterliefen ihm etliche einfache Fehlpässe.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Der Unparteiische zeigte eine äußerst souveräne Vorstellung mit einem kleinen Manko: In der 23. Minute pfiff er Gytkjaer, der zum vermeintlichen 1:0 traf, wohl zu Unrecht wegen Abseits zurück. Gutes Krisenmanagement, als die Randalen in der Sechzig-Kurve begannen, hätte das Spiel aber durchaus abbrechen können.

Das fiel auf:

  • Wie schon im Hinspiel agierten die Löwen mit einer defensiven Dreierkette. Die Abstimmung zwischen den Innenverteidigern, den Außenbahnspielern sowie den beiden zentralen Mittelfeldspielern war dabei jedoch sehr mangelhaft. Bei flachen Hereingaben von den Seiten boten sich dem Jahn im Rückraum immer wieder große Räume.
  • Die vier Regensburger Offensivspieler rotierten viel und zeigten sich flexibel. Thommy drängte immer wieder in die Mitte. George überzeugte auf rechts mit seinem Tempo, ließ im Passspiel aber die letzte Genauigkeit vermissen.
  • Griffen die Löwen an, formierte sich der Jahn im 4-4-2 und unterband ein geordnetes Aufbauspiel von 1860 weitestgehend.
  • Bis zur Regensburger Führung herrschte bei beiden Teams Nervosität vor, etliche Pässe kamen nicht an. Das 1:0 gab Regensburg aber Sicherheit. Fortan dominierte der Jahn das Spiel klar. Da die Löwen aufrückten, boten sich auch etliche gute Konterchancen, die jedoch ungenutzt blieben.
  • In der Halbzeitpause brachte Löwen-Trainer Pereira Olic und Mölders für Gytkjaer und Aigner. Am einfallslosen Offensivspiel änderte dies nichts. 1860 probierte sich mit hohen Bällen, die jedoch keine Gefahr verursachten.
  • Die Löwen zeigten sich mit zunehmender Spieldauer immer verunsicherter und mittelloser. Die beeindruckende Kulisse war dabei eher Hemmnis als Unterstützung.

TSV 1860 München - SSV Jahn Regensburg: Die Daten zum Spiel

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