Stanislawski: "Freuen uns auf den HSV"

SID
Riesiger Jubel bei den Kiezkickern. Der FC St. Pauli macht den Aufstieg am 33. Spieltag perfekt
© Getty

Spiel gewonnen, Aufstieg nahezu perfekt: Riesen-Jubel beim FC St. Pauli nach dem 4:1-Auswärtserfolg bei Greuther Fürth. Nach einem 0:1-Rückstand lieferten die Hamburger eine grandiose zweite Hälfte ab und können jetzt gemeinsam mit den 9000 mitgereisten Fans den Aufstieg feiern. Trainer Holger Stanislawski brauchte nach dem Abpfiff einige Minuten, um das Geschaffte zu realisieren, freut sich aber jetzt schon auf die Derbys gegen den HSV und Duelle mit Europas Top-Klubs.

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Die Spieler tanzten unermüdlich, Präsident Corny Littmann strahlte über das ganze Gesicht, und Trainer Holger Stanislawski grinste spitzbübisch: Der FC St. Pauli hat gleich seinen ersten Matchball zum nahezu sicheren Aufstieg in die Fußball-Bundesliga nutzen können.

Die Hamburger bezwangen am vorletzten Zweitliga-Spieltag die SpVgg. Greuther Fürth mit 4:1 (0:1) und steigen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum fünften Mal ins deutsche Oberhaus auf. Konkurrent FC Augsburg liegt weiterhin drei Punkte zurück und weist vor dem letzten Spieltag die um 16 Treffer schlechtere Tordifferenz auf.

Fans stürmen den Rasen

"Das ist ein unglaublicher Moment für diesen Verein. Ein sensationeller Erfolg, genau passend zu unserem 100. Klub-Jubiläum", sagte Klubboss Corny Littmann.

Nach dem Abpfiff brachen alle Dämme. Die mitgereisten St. Pauli-Fans fluteten den Rasen und erdrückten ihre Lieblinge fast vor Begeisterung. Stürmer Deniz Naki schnappte sich eine Vereinsfahne, kletterte auf das Dach der Auswechselbank und dirigierte die Jubelgesänge der Anhänger. Littmann stand mittendrin und war sichtlich gerührt.

Stanislawski freut sich auf Derbys

Coach Stanislawski flüchtete schnell in die Kabine und freute sich mehr im Stillen: "Die Spieler sind heute die Hauptpersonen. Ich bin wahnsinnig stolz, dass sie den Aufstieg geschafft haben. Jetzt dürfen wir uns mit den besten Mannschaften Europas messen. Hamburg kann durchaus zwei Lokalderbys in der Bundesliga vertragen. Wir freuen uns schon auf den HSV."

Mittelfeldspieler Mathias Lehmann wollte sich nicht mehr mit Rechenspielen aufhalten. "Das Ding ist durch, wir haben es geschafft", sagte der 26-Jährige. Torschütze Charles Takyi kündigte schon an: "Diesmal feiern wir nur im kleinen Kreis, im Vergleich zur nächsten Woche ist das noch gar nichts." Dann soll nach dem letzten Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 auf dem Kiez die ganz große Sause starten.

Hain mit Gehirnerschütterung

Vor 15.000 Zuschauern am ausverkauften Ronhof, darunter rund 9000 Fans aus Hamburg, erzielte Christopher Nöthe in der 37. Minute den Führungstreffer für die Platzherren. Für den Ausgleich sorgte Naki, ebenfalls per Flachschuss, in der 51. Minute. Für die weiteren Tore der Hanseaten zeichneten Marius Ebbers in der 65., Takyi in der 73. und Rouwen Hennings in der 88. Minute verantwortlich. "Ich wusste, wir biegen das Ding noch um", sagte Sportdirektor Helmut Schulte.

Zum Zeitpunkt der Fürther Führung war St. Paulis Stammtorhüter Mathias Hain bereits mit Verdacht auf Gehirnerschütterung auf dem Weg ins Krankenhaus. Der 37-Jährige hatte sich in der 14. Minute bei einem Zusammenprall mit Stephan Fürstner eine stark blutende Gesichtsverletzung zugezogen. Für den Routinier ging Ersatzkeeper Benedikt Pliquett zwischen die Pfosten.

St. Pauli dreht nach der Halbzeit auf

Insbesondere vor dem Seitenwechsel taten sich die in Bestbesetzung angetretenen Gäste allerdings schwerer als erwartet. Nach fünf Spielen in Folge ohne Niederlage traten die Franken selbstbewusst auf und dominierten in dieser Phase die Begegnung.

Nach dem Ausgleichstreffer jedoch kamen die Norddeutschen besser ins Spiel und forderten mehrfach den Szenenapplaus ihres mitgereisten Anhangs heraus.

"Nie mehr zweite Liga"

Auch die Angriffsaktionen der Gäste wurde immer zwingender und letztlich auch mit Toren belohnt. "Nie mehr zweite Liga", skandierte der mitgereiste St. Pauli-Anhang schon eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff.

Die Torschützen Takyi und Naki waren die stärksten Akteure bei den Hamburgern, die vor acht Jahren die erste Liga hatten verlassen müssen und zwischenzeitlich sogar in die Drittklassigkeit abgerutscht waren. Im Team von Coach Mike Büskens, das zum fünften Mal in Folge sieglos blieb, erreichte kein Akteur Normalform.

Greuther Fürth - FC St. Pauli: Daten und Fakten