1860 vs. FCB: Waggershausen wehrt sich

SID
Uli Hoeneß hatte nach seiner Wiederwahl über 1860 gelästert
© getty

Der bei 1860 München zurückgetretene Verwaltungsrat Christian Waggershauser hat sich gegen die Kritik von Bayern München und dessen Präsident Uli Hoeneß verwehrt.

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"Die haben uns keine Ratschläge zu geben und dazu moralisch jedes Recht verloren!", sagte Waggershauser im Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Als Uli Hoeneß am Boden lag und halb Deutschland auf ihn eingeprügelt hat, gab es von 1860 keinerlei Kommentar. Auch nicht beim letztjährigen Freundschaftsspiel in Saudi Arabien, wo gleichzeitig ein kritischer Blogger ausgepeitscht wurde. Wenn ein Verein auf dieses Geld nicht angewiesen ist, dann die Bayern."

Hoeneß hatte in der vergangenen Woche direkt nach seiner Rückkehr auf den Präsidentenstuhl des Rekordmeisters über die Löwen gelästert: "Sechzig träumt seit Jahren vom eigenen Stadion. Sie müssten mal mit Donald Trump reden, der ist ein Immobilien-Tycoon. Vielleicht baut der ihnen sowas."

Waggershauser, der zehn Jahre im Amt war, erwiderte: "Tatsache ist, dass der FC Bayern ohne 1860 noch heute im Olympiastadion oder außerhalb Münchens in der Pampa spielen müsste. Weil nach EU-Recht die Stadt und der Freistaat 200 Millionen Euro direkte Subvention für Infrastruktur gezahlt haben, sodass dort bis vor Kurzem zwingend zwei verschiedene Vereine spielen mussten. Das Grundstück wurde auch vergünstigt hergegeben, weil nicht nur ein Klub davon profitierte."

Seinen Rücktritt habe er nach der Entlassung von Trainer Kosta Runjaic, der Abstufung von Geschäftsführer Thomas Eichin zum Sportdirektor, einen Medienboykott und einem Hausverbot von Journalisten, "um ein klares Zeichen zu setzen, dass ich damit nicht einverstanden bin und ich so nicht weiter arbeiten kann. Was in der letzten Woche passiert ist, hätte ich nie für möglich gehalten".

Karl-Christian Bay, der als Vorsitzender des Verwaltungsrats ebenfalls zurückgetreten war, habe aufgrund der Vorkommnisse beim Traditionsklub sogar auf seinen Ruf achten müssen. "Compliance ist ein ganz zentrales Thema seiner Beratertätigkeit als Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt", sagte Waggershauser: "Die Vorgänge in der letzten Woche bei 1860 könnten sein hohes Ansehen gefährden, sodass eine sichtbare Distanzierung von diesen Behauptungen und Vorgehensweisen sicherlich notwendig war."

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