Den Abgrund vor Augen

Ein Freund des Bieres und der sozialen Medien: Löwen-Investor Hasan Ismaik
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Welchen Einfluss haben die anhaltenden Diskussionen auf sportliche Belange?

"Wir sind uns alle einig, dass es im Moment einzig darauf ankommt, alle Kräfte für den Sport zu bündeln", sagte Präsident Cassalette nach seiner Abu-Dhabi-Reise. Das ist jedoch einfacher gesagt, als getan. Die ständigen Grabenkämpfe lähmen den TSV 1860 seit Jahren. Die ständigen Personalrochaden sorgen dafür, dass seit dem Bundesligaabstieg 2004 und speziell seit dem Ismaik-Einstieg 2011 keine einheitliche Linie erkennbar ist. Unzählige Interessen prallen an verschiedensten Schnittstellen aneinander und blockieren den Verein.

Seit 2011 standen den Löwen fünf verschiedene Präsidenten vor, lenkten vier verschiedene Sportdirektoren die Geschicke des Vereins und trainierten sieben verschiedene Trainer die Mannschaft. Jeder mit anderen Ideen, jeder mit anderen Ausrichtungen und Anliegen. Nachhaltig entwickeln kann sich so nichts. Alleine die Einstellungskette der aktuellen Verantwortlichen spricht für die chaotischen Zustände im Klub: Erst wurde Trainer Benno Möhlmann verpflichtet, dann Sportdirektor Oliver Kreuzer eingestellt und schließlich Präsident Peter Cassalette gewählt. Ein Vorgang, der im deutschen Profifußball wohl recht einmalig ist.

Während bei einigen erfolgreichen Zweitligisten oder auch Erstligisten einzig und alleine Trainer und Manager für die Zusammenstellung der Mannschaft verantwortlich sind, mischt bei 1860 eine Handvoll Mitarbeiter mit teils überschneidenden und nur sehr schwammig definierten Aufgabengebieten mit. Neben Trainer Möhlmann sind das Sportdirektor Kreuzer, Geschäftsführer und Ismaik-Cousin Noor Basha, Kaderplaner Carlos Leal sowie Ex-Interims-Sportdirektor und mittlerweile Scout Necat Aygün.

Auch die Spieler werden die ständigen Unruhen nicht ausblenden können, werden doch auch sie zu den existenziellen Problemen des Vereins von Medienvertretern befragt und so beinahe dazu gezwungen, sich damit zu beschäftigen. Speziell für die Entwicklung der vielen jungen Spieler in der Mannschaft wäre eine ruhigere Umgebung deutlich förderlicher.