"Eine absolute Vollkatastrophe"

SID
Alexander Zorniger ist sauer auf seine Spieler
© getty

Am Tag nach seiner harschen Kritik an seinen "gehypten Spielern" war der Ärger von Alexander Zorniger halbwegs wieder verraucht. "Wir haben das Spiel normal aufgearbeitet. Es gibt keine Zweifel an unseren Spielern oder unserem Spielsystem", sagte der Trainer des RB Leipzig.

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Am Freitagabend nach der 0:1 (0:0)-Niederlage beim Erstliga-Absteiger 1. FC Nürnberg war Zorniger noch deutlich geladener. "Das war eine absolute Vollkatastrophe", wurde der Trainer von "Sport1" zitiert. Vor allem auf seine umjubelten Shootingstars um Yussuf Poulsen war Zorniger schlecht zu sprechen: "Ich nehme da meine gehypten jungen Spieler in die Pflicht."

Die Sachsen fuhren in den vergangenen fünf Spielen nur einen Sieg ein und drohen, den Kontakt zur Spitze zu verlieren. Zu wenig für die hohen Ansprüche im Klub. Zorniger kritisierte, sein Team habe "nicht genug investiert, um das Spiel zu gewinnen" und sei in den Zweikämpfen "zu passiv" gewesen.

Schlechteste Saisonleistung

Die Spieler sahen den Leistungseinbruch nicht ganz so dramatisch. "Es waren heute 90 Minuten Kampf mit vielen Zweikämpfen und vielen hohen Bällen, in denen Nürnberg einfach den Tick besser war", kommentierte RB-Kapitän Dominik Kaiser. Für Zorniger war es dagegen die schlechteste Saisonleistung seit dem 0:0 gegen den FSV Frankfurt am vierten Spieltag.

Das Ziel von Zornigers öffentlicher Kritik ist klar: Er will seine jungen "Bullen", die nach dem überzeugenden Saisonstart teilweise in den Himmel gelobt wurden, zurück auf den Boden der Tatsachen führen. Und er will Stärke zeigen, denn die RB-Verantwortlichen schauen immer genau hin, ob ein Trainer den hohen Ansprüchen genügt. Dass immer mal wieder über Thomas Tuchel als neuen Trainer spekuliert wird, macht die Arbeit von Zorniger nicht einfacher.

Boyd-Comeback

Erfreulich war am Wochenende zumindest das Comeback von US-Nationalspieler Terrence Boyd nach überstandener Knieverletzung. "Es ist gut, wenn du in den letzten 20 Minuten wieder so eine 'Wildsau' hast", sagte Zorniger. Die Niederlage verhindern konnte aber auch der hochtalentierte Angreifer nicht.

Dagegen hat der FCN seine Talfahrt mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen beendet und wieder halbwegs Anschluss zur Spitze hergestellt. Alessandro Schöpf sorgte mit seinem dritten Saisontreffer (73.) für die Entscheidung.

Club zufrieden

"Kompliment an die Mannschaft. Sie hat alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. In der zweiten Halbzeit haben wir uns noch gesteigert. Insgesamt haben wir einen Schritt nach vorn gemacht und vor allem unsere Fans wieder mit ins Boot genommen", resümierte Club-Coach Valerien Ismael bei "Sky". Die 28.571 Zuschauern konnten zufrieden mit der Leistung des Club sein.

Vorbei scheinen die Wochen nach dem Saisonstart, als der ehemalige deutsche Rekordmeister sportlich völlig außer Tritt geriet und unter anderem das Derby bei der SpVgg Greuther Fürth am zweiten Spieltag mit 1:5 verlor. Das Ismael-Team wirkt wesentlich gefestigter. "Der Sieg war sehr wichtig für uns. Das gibt uns viel Rückenwind. Wir funktionieren als Mannschaft momentan sehr gut, und ich bin ein Teil dieser Mannschaft. Nun hoffe ich, dass wir in den nächsten Spielen nachlegen können", sagte Torschütze Schöpf.

Nürnberg - Leipzig: Daten zum Spiel

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