Ismael und Bader dürfen bleiben

SID
Der FCN kommt nicht in die Gänge
© getty

Der taumelnde 1. FC Nürnberg reagiert auf seine Krise mit einem eher hilflosen "weiter so!". Gut fünf Stunden redeten sich Aufsichtsratschef Klaus Schramm, der umstrittene Sportvorstand Martin Bader und der Sportliche Leiter Wolfgang Wolf am Donnerstag die Köpfe heiß, dann teilten sie mit, dass es nicht viel mitzuteilen gibt. Trainer Valerien Ismael wird auch am Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern auf der Bank sitzen.

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Auch Bader bleibt im Amt, äußerte aber im Gespräch mit der Bild-Zeitung von sich aus mögliche Rücktrittsabsichten. "Ja, ich mache mir auch über einen möglichen Rücktritt Gedanken. Wenn ich den Eindruck habe, dass damit dem Verein geholfen ist und ich Ballast von ihm nehme, werde ich diesen Schritt auch gehen", sagte Bader. Allerdings wolle er "noch eine Nacht darüber schlafen und weitere Gespräche führen", erklärte der 46-Jährige: "Die Entscheidung über mein Schicksal treffe ich ganz allein und niemand anderes."

Es sei doch klar, dass man sich unterhalte, hatte zuvor Schramm am Tag nach dem 0:3 (0:2) beim 1. FC Heidenheim gesagt und glauben machen wollen, dass es "keinen besonderen Anlass" für das Gespräch der drei Verantwortlichen gegeben habe. Es sei "nicht das Ansinnen von mir oder Herrn Bader, eine Veränderung herbeizuführen", sagte er. Es gebe deshalb "keinen Anlass, über den Trainer zu diskutieren, das würde der Sache nicht guttun". Der Club ist nach zuletzt drei Niederlagen nacheinander derzeit nur Tabellen-16.

Koch: "Ismael nicht der allein Schuldige"

Nach Beginn der Sitzung am Vormittag war es am Vereinsgelände am Valznerweiher zu bizarren Szenen gekommen. Während mutmaßlich über seine Zukunft gesprochen wurde, leitete Trainer Ismael wie geplant das Training, danach stellte er sich kurz der Presse. "Momentan bin ich der Trainer", alles Weitere könne er nicht beeinflussen, sagte der Franzose mit ernster Miene. Er betonte, dass die Mannschaft gegen Aufsteiger Heidenheim doch verbessert aufgetreten sei.

Einen sehr skurrilen Auftritt hatte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Günther Koch. Der ehemalige Reporter des Bayerischen Rundfunks hatte wohl angenommen, er dürfe an der Sitzung mit Schramm, Bader und Wolf teilnehmen, fand sich aber vor verschlossenen Türen wieder und sprach kurzerhand zur Presse. Ismael sei nicht der allein Schuldige, sagte Koch. Bader solle "einsehen, dass es so nicht weitergehen kann", und "eine Lösung anbieten, die uns alle zufriedenstellt". Eine unverhohlene Aufforderung zum Rücktritt.

Mitgliederversammlung am Dienstag

Schramm sah sich dazu veranlasst, sich für den Auftritt von Koch "auch im Namen des Aufsichtsrats zu entschuldigen". Das sei "kein guter Stil", kritisierte er, tatsächlich nannte er das Verhalten seines Stellvertreters "vereinsschädigend" und bezeichnete eine weitere Zusammenarbeit mit Koch als "nur noch schwer möglich". Die Konfrontation ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Aufsichtsrat zerstritten ist.

Die Situation ist zusätzlich angespannt, weil am Dienstag die Mitgliederversammlung ansteht. Dort müssen turnusmäßig und aufgrund von Rücktritten fünf von neun Aufsichtsratsmitgliedern neu gewählt werden. Eventuelle Entscheidungen über Trainer und Vorstand hatte der derzeit amtierende Aufsichtsrat deshalb auf die Tage nach der Versammlung verschieben wollen. Gut möglich, dass das große Stühlerücken danach trotzdem beginnt.

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