Alpen-Klopp, ein Chemiker & Mr. Lilien

Von Jan Zesewitz
Kämpferisch: Ralph Hasenhüttl hat mit dem FC Ingolstadt Großes vor
© getty

In der zweiten Liga sind es derzeit die Trainer, die für Furore sorgen. Ralph Hasenhüttl ist der Star beim Tabellenzweiten FC Ingolstadt. Stephan Ruthenbeck und Dirk Schuster erreichen viel mit bescheidenen Mitteln. Alois Schwartz und Norbert Düwel müssen ihre Teams wieder auf Kurs bringen, sonst droht ein frühes Aus.

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Ralph Hasenhüttl - Erfolg aus Österreich

"Wir haben Lunte gerochen", sagte Ralph Hasenhüttl vergangene Woche vor dem Sieg gegen Sandhausen. Für seine Mannschaft, den FC Ingolstadt, ist das fast eine Untertreibung. Ein Blick auf die Tabelle zeigt nach vier Spieltagen den zweiten Platz für die Schanzer, acht Punkte stehen auf dem Konto. Dazu ist die Mannschaft seit 16 Auswärtsspielen ungeschlagen. Ingolstadt hat anscheinend ein Wörtchen mitzureden in Liga zwei. Dort gab es in den letzten Jahren bisher eher Platzierungen im hinteren Mittelfeld, letzte Saison wurde mit Rang zehn ein neuer Rekord aufgestellt.

Diese neuen Erfolge und Rekorde hängen mit einem Namen zusammen: Ralph Hasenhüttl. Der Österreicher übernahm im Oktober vergangenen Jahres das Zepter in Ingolstadt und führte das Team in ruhigere Gewässer.

Dies gelingt ihm nicht zum ersten Mal. Als Co-Trainer und späterer Cheftrainer bei Unterhaching führte er den Verein in der letzten Regionalligasaison vor dem Aufstieg auf Platz sechs. In der 3. Liga im Jahr darauf wurde Haching sogar Vierter und schrammte nur hauchdünn am Aufstieg vorbei.

Erfolgreich in den Fußball-Kleinstädten

Beim VfR Aalen agierte Hasenhüttl ähnlich erfolgreich. Als er die Mannschaft im Januar 2011 übernahm, herrschte akute Abstiegsangst beim Drittligisten. Der Klassenerhalt gelang, und Hasenhüttl erhielt die Möglichkeit, den Kader nach seinen Wünschen umzugestalten. 2012 stieg Aalen überraschend in die zweite Liga auf. Der Trend bestätigte sich in der Folgesaison, Aalen beendete die Saison als bester Aufsteiger auf Platz neun.

Doch die Finanzlage gestaltete sich schwierig bei den Schwaben, das Sparkonzept sorgte für Spannungen zwischen Trainer und Management. Hasenhüttl bittet um die Auflösung seines Vertrags, der noch bis Ende 2014 dotiert wäre.

Die selbstverordnete Pause endet im Oktober 2013, als der FC Ingolstadt anklopft. Der Spielstil, den der Österreicher dort spielen lässt, gleicht dem der Aalener unter seiner Aufsicht: Schnelles Umschaltspiel aus einem 4-5-1 heraus, um den Gegner überfallartig in Bedrängnis zu bringen. Durch dieses Konterspiel konnte er in seinen bisherigen Stationen hervorragend überdecken, dass andere Mannschaften auf dem Papier stärker besetzt sind als Aalen oder Ingolstadt.

Vergleiche mit BVB-Trainer Jürgen Klopp ließen da natürlich nicht lange auf sich warten. Und viele Vereine sähen Hasenhüttl gerne im gleichen Wettbewerb wie Jürgen Klopp, ein Angebot von Greuther Fürth in ihrer Bundesliga-Saison lehnte der Österreicher bereits ab. Sein einziger Kommentar vor dieser Saison zu Wechsel-Gerüchten: "Wenn ich weiter erfolgreich als Trainer arbeite, läuft mir die Bundesliga nicht davon. Am Schönsten ist es, wenn man es auf sportlichem Weg dorthin schafft."

Seite 1: Ralph Hasenhüttl - Erfolg kommt aus Österreich

Seite 2: Stephan Ruthenbeck - In großen Fußstapfen

Seite 3: Dirk Schuster - Der Aufstiegs-Profi

Seite 4: Norbert Düwel - Der Reset-Button bei Union

Seite 5: Alois Schwartz - Vom Heilsbringer zum Buhmann

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