Alpen-Klopp, ein Chemiker & Mr. Lilien

Von Jan Zesewitz
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Norbert Düwel - Der Reset-Button bei Union

Vor einem Jahr war Norbert Düwel noch Co-Trainer in Hannover. Auf eigenen Wunsch verließ er den Verein, um einen Cheftrainer-Posten ergreifen zu können. Den Start auf eben diesem Cheftrainer-Posten hat er sich allerdings sicher anders vorgestellt. Nach vier Spieltagen ohne Sieg und Tabellenplatz 15 wird schon schwere Kritik am 46-Jährigen bei Union Berlin laut.

Vor allem wegen seiner Personalentscheidungen, genauer gesagt wegen Torsten Mattuschka. "Tusche" war eine lebende Legende in Köpenick. Unter Düwel spielte er keine Rolle in den Kaderplanungen, der Kapitän und Publikumsliebling flüchtete nach Cottbus und sprach sich aus: "Der Trainer hat mir die Chance gestohlen, weiter Fußball für Union zu spielen. Ich hätte nie gedacht, dass es mal so kommt."

Auch Simon Terodde ließ Düwel ablösefrei, trotz laufenden Vertrags, zum VfL Bochum ziehen. Dort erzielte der Torjäger in den bisherigen Saisonspielen sechs Treffer.

Alles neu in Berlin, das soll das Erfolgsrezept von Norbert Düwel sein: "Union hat sich für Neustart entschieden, dazu gehört für mich auch, Prozesse innerhalb der Mannschaft zu verändern und Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen."

Auf der Suche nach dem System

Im Moment ist der Trainer aber noch auf der Suche nach dem richtigen System für seinen Neustart. Bereits 20 Spieler wurden in fünf Pflichtspielen aufs Feld geschickt, außerdem wechselte Düwel zwischen einem 3-5-2 und einem 3-2-4-1 hin und her. Auf den ersten Sieg muss an der Alten Försterei dennoch weiter gewartet werden.

Dabei ist auch Düwel Jahrgangsbester des Jahres 2007 bei seiner Trainerausbildung beim Schweizer Fußballverband. Er hospitierte bei europäischen Topklubs wie Ajax Amsterdam, dem FC Bayern, Inter Mailand und Manchester United.

Bei letzteren war er für das internationale Scouting verantwortlich und versorgte Sir Alex Ferguson mit Informationen. Nebenbei trainierte er die deutsche Studentinnen-Nationalmannschaft und schrieb zwei Bücher über Fußball.

Als Co-Trainer von Mirko Slomka bei Hannover 96 konnte der 46-Jährige Erfahrungen für den Trainerposten sammeln. Union Berlin ist seine erste Chance als Cheftrainer und Düwel zeigt gleich, dass er sich nicht davor scheut auch an Institutionen wie Torsten Mattuschka zu rütteln, um seine Spielidee durchzusetzen.

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