Göttlich in die Zukunft?

Von Thomas Glöy
Wie geht es mit dem neuen Präsidium am Millerntor weiter?
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Der neue Mann

Neuer Vereinspräsident soll der Medienunternehmer Oke Göttlich sein. Der 38-Jährige ist langjähriger Fan des Vereins und nach einigen Jahren als Sportjournalist ist er nun als Mitgründer und Vorstandsvorsitzender einer erfolgreichen Firma tätig, die unabhängige Plattenfirmen vertritt und deren Musik auf digitalem Wege vertreibt.

Zudem sitzt der studierte Sportwissenschaftler momentan noch im Vorstand des Verbandes unabhängiger Medienunternehmen, ist beratend für das Bundeswirtschaftsministerium tätig und hatte sich in der Vergangenheit schon ehrenamtlich für den Verein engagiert. All das macht Göttlich in den Augen des Aufsichtsrates zum idealen Kandidaten, das vorgelegte Konzept habe überzeugt, die Entscheidung im Gremium sei einstimmig gefallen. Sein berufliches Umfeld wird mit der Lage des FC St. Pauli verglichen, der sich den Anforderungen des aktuellen Fußballgeschäfts inmitten vieler finanziell weitaus besser aufgestellter Vereine gegenüber sieht. Dazu wurden Netzwerkkompetenz und Integrationsfähigkeit als Merkmale des Kandidaten genannt.

Der wirtschaftliche Druck von außen, möglicherweise in Zukunft folgende Lizensierungsvorgaben der DFL, die eine Ausgliederung der Profiabteilungen vorsehen, das Bewahren der Werte und Identitäten des Vereins, das Sichern der Konkurrenzfähigkeit - all das sind nach Ansicht des Aufsichtsrates die Anforderungen für einen neuen Präsidenten, von dem eine aktive Antwort auf die veränderten Rahmenbedingungen erwartet wird.

"Jedes Präsidium hat seine Zeit", so Aufsichtsratsvorsitzender Marcus Schulz, der den ehemaligen Präsidenten Corny Littmann als notwendigen Ausputzer und Blutgrätscher in schwierigen und existenzbedrohenden Zeiten des Vereins bezeichnete und Stefan Orth eher als "Sechser", der für Aufbauarbeit und Konsolidierung steht, charakterisierte. Nun aber werde ein Spielgestalter gesucht, der "auch mal einen rein macht".

Dem aktuellen Präsidium, das nun noch gute vier Monate im Amt sein wird, hat der Aufsichtsrat ausdrücklich seinen Dank und sein Vertrauen ausgesprochen, ein Machtvakuum werde nicht entstehen. Auch aus Respekt vor den derzeit noch handelnden Personen will sich Oke Göttlich vorerst nicht öffentlich äußern. Sein Vizepräsidenten-Team ist ebenfalls noch nicht bekannt.

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