Wer nutzt die letzte Chance?

Von Adrian Bohrdt
Kosta Runjaic un die Roten Teufel haben ihre wohl letzte Chance am 33. Spieltag
© getty

Für mehrere Teams der 2. Bundesliga könnte der 33. Spieltag eine letzte Chance im Kampf um den Aufstieg oder den Klassenerhalt bedeuten. Während der 1. FC Kaiserslautern auf den Relegationsplatz hofft, kämpft Dresden im Keller. Bochum will bei 1860 den letzten Punkt holen, Cottbus ist gegen Aufstiegsaspirant Fürth auf Abschiedstour. Paderborn gibt sich gelassen und Bielefeld muss Frankfurt schlagen.

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1. FC Kaiserslautern - Dynamo Dresden (So., 15.30 Uhr LIVE-TICKER)

Aufstiegskampf gegen Abstiegskampf lautete das Motto am Sonntag auf dem Betzenberg. Lautern patzte am vergangenen Montag beim 1:1 gegen Union Berlin und so trennen die Pfälzer drei Punkte von Greuther Fürth und somit vom Relegationsplatz. "Wir reden jetzt nicht über den Aufstieg. Das liegt nicht in unserer Hand", betonte Trainer Kosta Runjaic, dem weiter die verletzten Chris Löwe, Florian Riedel und Steven Zellner fehlen.

Dennoch hat der FCK den möglichen Aufstieg noch nicht abgehakt. "Wir machen das Buch erst zu, wenn das letzte Kapitel geschrieben ist", so Sportdirektor Stefan Kuntz, und Runjaic kündigte an: "Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, um die Chancen auf den Aufstieg zu wahren." Allerdings steht auch für Dynamo viel auf dem Spiel: Dresden kämpft um den Relegationsplatz, fünf Zähler Rückstand auf das rettende Ufer scheinen zu viel. Ein Punkt liegt Dynamo aktuell vor dem ersten direkten Abstiegsplatz.

Aus den letzten 16 Spielen gab es allerdings nur einen Sieg, gegen Lautern fehlt außerdem neben den Langzeitverletzten Marco Hartmann, Amine Aoudia und Idir Ouali auch der gesperrte Thorsten Schulz. "Ich blicke schon auf die nächste Partie in Kaiserslautern, wo kein Mensch einen Pfifferling auf uns setzt", kündigte Trainer Olaf Janßen nach dem 2:2 in Karlsruhe bei "Sky" an: "Aber ich kann versprechen, dass wir auch da ein Ausrufezeichen setzen werden. Wir halten den Kopf oben."

TSV 1860 München - VfL Bochum (So., 15.30 Uhr LIVE-TICKER)

Trotz zuletzt zwei Pleiten hintereinander hat Bochum sein Schicksal nach wie vor selbst in der Hand: Gewinnt der VfL bei 1860 München, wäre Bochum endlich auch rechnerisch gerettet. Dafür reiste das Team des zuletzt von den eigenen Fans ausgepfiffenen Trainers Peter Neururer bereits am Donnerstag nach München, auf dem Trainingsgelände des FC Bayern wird es zwei weitere Einheiten geben. "Wir werden nicht auf vier oder fünf Positionen etwas ändern, das ist vollkommen klar", betonte Neururer.

Dennoch ließ er zwei verschiedene taktische Ausrichtungen trainieren und warnte: "Die Münchner wollen ihren Erfolg im Derby gegen Fürth unterstreichen und sich vor eigenem Publikum erfolgreich verabschieden. Wir wollen unser Ziel erreichen und benötigen dafür theoretisch noch einen Punkt. Das ist kein Luxus, aber wir fahren auch nicht mit schlotternden Knien nach München." Immerhin kann Neururer auch wieder auf die zuletzt angeschlagenen Mirkan Aydin und Lukas Sinkiewicz zurückgreifen.

Tatsächlich dürfte ein ordentlicher Abschied von den eigenen Fans im Sinn der Löwen sein, bei denen nach durchwachsener Saison außerdem das letzte Heimspiel von Benny Lauth, Necat Aygün und Daniel Bierofka ansteht. "Ich werde am Sonntagmorgen meinen Kader bestimmen", erklärte Interimstrainer Markus von Ahlen: "Es spielt natürlich dabei eine Rolle, dass es für die Spieler ein besonderer Moment ist, das beziehe ich in meine Überlegungen mit ein. Doch im Vordergrund steht immer noch der maximale Erfolg."

Energie Cottbus - SpVgg Greuther Fürth (So., 15.30 Uhr LIVE-TICKER)

Die Last-Minute-Pleite gegen 1860 München hat Fürth den zweiten Platz gekostet, aktuell stehen die Franken mit einem Zähler Rückstand auf Paderborn nur auf dem Relegationsplatz. "Von der Niederlage lassen wir uns nicht unterkriegen, die ist jetzt abgehakt. Es sind noch sechs Punkte zu vergeben, und die werden wir uns holen", stellte Abwehrroutinier Thomas Kleine in der "Nürnberger Zeitung" klar.

Auswärts hat Fürth seit Anfang Februar (1:2 in Kaiserslautern) nicht mehr verloren und in der Mannschaft war insgesamt unter der Woche eine Trotzreaktion zu spüren. "Damit müssen wir jetzt umgehen" forderte etwa Mittelfeldmann Stephan Fürstner und Trainer Frank Kramer betonte: "Wir werden alles geben, was wir haben. Wir werden nach dieser Saison ganz sicher in den Spiegel schauen können."

Cottbus ist derweil auf seiner Abschiedstour. Die Lausitzer stehen als erster Absteiger bereits fest und müssen im letzten Heimspiel auf die gesperrten Charles Takyi und Marco Stiepermann verzichten. "Ich hatte gesagt, dass die Truppe Mentalität hat, auch wenn sich das nicht in entsprechenden Punkten ausdrückte. Aber dazu stehe ich und die Mannschaft kann das nun zeigen", forderte Trainer Jörg Böhme zumindest einen anständigen Abschied.

Erzgebirge Aue - SC Paderborn (So., 15. 30 Uhr LIVE-TICKER)

Paderborn hat den Fürther Patzer in der Vorwoche prompt ausgenutzt und hält jetzt im Rennen um den zweiten direkten Aufstiegsplatz hinter Köln alle Trümpfe in der Hand: Gewinnt das Team von Trainer Andre Breitenreiter seine Spiele gegen die bereits geretteten Teams aus Aue und Aalen, ist der Aufstieg in die Bundesliga perfekt. Breitenreiter, der weiter ohne Florian Hartherz und Jens Wemmer auskommen muss, übt sich dennoch in Understatement.

"Wir haben überhaupt keinen Druck, weil wir jetzt schon mehr erreicht haben, als wir je geglaubt haben", betonte der Erfolgstrainer bei "Sky". Außerdem sei sein Team trotz fünf Siegen in den letzten acht Spielen nach wie vor nicht abgehoben, wie Breitenreiter laut der "Neuen Westfälischen" berichtete: "Alle sind absolut klar im Kopf. Ich sehe im Training kein Nachlassen und auch keine Selbstzufriedenheit und habe für die kommenden Spiele diesbezüglich keine Bedenken."

Für Aue geht es indes um nicht mehr viel. Die Veilchen sind trotz der 0:4-Pleite gegen Düsseldorf seit dem letzten Spieltag auch rechnerisch gerettet und können entspannt ins Saisonfinale gehen. Mit Nils Miatke (Muskelfaserriss) und Rico Benatelli (Bänderriss) fallen dabei allerdings zwei Leistungsträger aus. Mit einer anderen Stammkraft machte Aue unter der Woche derweil Nägel mit Köpfen: Innenverteidiger Thomas Paulus verlängerte seinen auslaufenden Vertrag um ein Jahr.

Arminia Bielefeld - FSV Frankfurt (So., 15.30 Uhr LIVE-TICKER)

Das Kellerduell des Spieltags steigt in Bielefeld. Die Arminia, aktuell Vorletzter, muss gewinnen, ansonsten droht der sichere Abstieg. Mit einem Sieg könnte das Team von Trainer Norbert Meier dagegen auf den Relegationsplatz springen, während der FSV mit einem Unentschieden schon gerettet sein könnte. Dabei müssen die Hessen aber weiter auf Zafer Yelen (Meniskus) und Chhunly Pagenburg (Rücken) sowie den gesperrten Odise Roshi verzichten.

"Wir sind definitiv noch nicht durch. Deshalb haben wir auch nichts zu verschenken", betonte FSV-Trainer Benno Möhlmann laut der "Neuen Westfälischen": "Die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften sind nicht so groß. Ich denke, dass die Chancen 50:50 stehen. Wobei Arminia sicherlich von ihrem Heimvorteil und dem eigenen Publikum profitieren könnte." Immerhin: Nach zuletzt fünf Pleiten hintereinander beendete Frankfurt mit dem 3:1 gegen Cottbus am vergangenen Wochenende die Talfahrt.

Ähnliches gelang aber auch der Arminia, die nach sieben sieglosen Spielen Bochum mit 4:1 schlug. "Wir haben ein eindrucksvolles Lebenszeichen von uns gegeben. Das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, unter welchem Druck wir gestanden haben", zitiert der "Kicker" Trainer Meier. Schlägt Bielefeld den FSV am Sonntag, hätte die Arminia am letzten Spieltag in jedem Fall ein Finale um den Relegationsplatz in Dresden.

Der 33. Spieltag der 2. Liga im Überblick

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