Gebremste Euphorie in Ostwestfalen

SID
Arminia Bielefeld ist dem Klassenerhalt nach dem 3:1-Sieg gegen Darmstadt ganz nahe
© getty

Es hätte so wunderschön sein können in der Welt des DSC Arminia Bielefeld. Ein 3:1 (2:0) im Relegations-Hinspiel bei Darmstadt 98, der Klassenerhalt so greifbar nah wie vielleicht noch nie in dieser Spielzeit - doch dann kam Norbert Meier.

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"Wir sollten schön den Kopf klar behalten, schön ruhig bleiben", forderte der Cheftrainer der Bielefelder. "Es ist erst eine Etappe absolviert und noch nichts entschieden. Wir werden den Teufel tun und uns in Sicherheit wähnen."

Immer wieder lobte der 55-Jährige den Kontrahenten aus Hessen. Er habe in einem "kampfbetonten Spiel" sehr starke Gastgeber wahrgenommen, die gezeigt hatten, warum sie in der 3. Liga hinter Meister 1. FC Heidenheim und Krösus RB Leipzig "das herausragende Team" gewesen sind.

Und dennoch: Dank der Treffer von Christian Müller (22.), Ben Sahar (33.) und Sebastian Hille (85.) dürfen die Ostwestfalen schon jetzt für ein weiteres Jahr im Bundesliga-Unterhaus planen. Daran änderte auch Darmstadts Ehrentreffer durch Milan Ivana (65.) kaum etwas - und das wusste Meier.

Bielefeld seit vier Spielen ungeschlagen

"Wir freuen uns über ein sehr gutes Ergebnis", gab Meier zu, "die Relegation ist immer eine 50:50-Angelegenheit, Gott sei dank haben wir das erste Finale für uns entschieden." Und das hatten die Arminen in genau der Art und Weise getan, wie sie sich schon in die Relegationsspiele gerettet hatten.

3:1! Arminia dem Klassenerhalt ganz nah

Nervenstark und abgeklärt in der Defensive, kaltschnäuzig in der Offensive. Die Arminia war keinesfalls die (viel) bessere Mannschaft, sie nutzte einfach nur ihre wenigen Chancen. Von einem "Unterschied in Sachen Effizienz" sprach deshalb Darmstadts Trainer Dirk Schuster, "da hat uns Bielefeld einiges voraus."

Seit mittlerweile vier Pflichtspielen ist der ehemalige Bundesligist auch deshalb ungeschlagen, sieben Punkte aus den letzten drei Ligaspielen haben das Selbstbewusstsein der Bielefelder merklich gestärkt. "Das Team spielte sehr leidenschaftlich, sehr couragiert", befand der Sportliche Leiter Samir Arabi, warnte aber wie Meier: "Wir haben einen Schritt getan, erst am Montag können wir unser großes Ziel erreichen."

Düstere Aussichten für Darmstadt

Das Rückspiel zum Wochenbeginn (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) werde Bielefeld deshalb so angehen, "als ob das Hinspiel nicht stattgefunden hätte", versicherte Kapitän Fabian Klos. Einen "Kampf bis zum Schluss" versprach Angreifer Kacper Przybylko, Hille gab zudem zu verstehen, dass das Team "wieder Vollgas" geben und "voll dagegenhalten" werde.

Genau das ist trotz der düsteren Aussichten auch von den Lilien zu erwarten. Die Euphorie im Umfeld des Vereins, ja in ganz Darmstadt war vor dem ersten Spiel riesengroß gewesen - immerhin winkte nach 21 Jahren die Rückkehr in die 2. Liga. Dass diese wohl mindestens noch ein Jahr auf sich warten lassen wird, wusste auch Schuster.

"Das 1:3 hat unsere Chancen nicht unbedingt erhöht", sagte der 46-Jährige. "Aber wir wollen uns Fußball-Deutschland nochmal gut präsentieren und beweisen, dass wir eine gute Truppe sind."

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