Alle dem Geißbock hinterher

Von Max Schöngen/Tim Holzwarth
Der 1. FC Köln steht an der Spitze der Tabelle und ist auf Bundesliga-Kurs
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FC St. Pauli (Platz 6/31 Punkte/26:23 Tore)

Platz sechs klingt erstmal nicht nach Aufstiegskampf, dennoch ist für den FC St. Pauli noch alles drin. Punktgleich mit dem Tabellendritten Kaiserslautern geht das Team von Roland Vrabec in die Rückrunde. Und in der könnte Pauli gleich von Beginn an ordentlich vorlegen, denn mit Bielefeld, Bochum und Dresden stehen drei vermeintlich lösbare Aufgaben auf dem Plan.

"Drei Punkte würden ein bisschen Euphorie entfachen in der Mannschaft, vielleicht auch im Umfeld. Die Dinge würden dann in der kommenden Woche einfacher laufen", gab Vrabec für das Spiel bei Arminia Bielefeld die Richtung vor. Um jedoch eine ernsthafte Rolle im Aufstiegsrennen zu spielen, müssen die Hamburger zwingend zu alter Heimstärke zurückfinden. Mit nur vier Siegen aus zehn Spielen bröckelt der Ruf als Festung am Millerntor etwas.

Abzuwarten bleibt, wie Topscorer Fin Bartels an seine Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen kann. Der 26-Jährige verkündete in der Winterpause seinen Abschied zu Werder Bremen am Saisonende. Mit Tom Trybull, der quasi im Gegenzug von der Weser kam, konnte man das zentrale Mittelfeld zusätzlich verstärken und mit Christopher Buchtmann einen Leistungsträger an den Verein binden.

SC Paderborn (Platz 7/29 Punkte/32:32 Tore)

Die bisherige Stärke der Paderborner liegt klar in der Offensive. Mit 32 erzielten Treffern stellt der SC eine der gefährlichsten Angriffsreihen der zweiten Liga. Dass es damit bisher nicht höher als Rang sieben hinausging, verhinderte eine gleichermaßen schwache Defensive. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist Paderborn aber dennoch komplett im Soll.

Als Bestätigung des Aufwärtstrends zum Ende der Hinrunde wurde in der Winterpause der Vertrag von Trainer Andre Breitenreiter vorzeitig und langfristig verlängert. Ein deutliches Signal für die positive Entwicklung des SC in dieser Saison. Eine echte Bewährungsprobe erwartet den SC gleich zu Beginn der Rückrunde im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln.

Obwohl Verbesserungsbedarf eigentlich eher in der Defensive besteht, wurde mit Suleyman Koc ein Stürmer aus der Regionalliga verpflichtet und mit Marvin Bakalorz ein zentraler Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt ausgeliehen.

TSV 1860 München (Platz 8/28 Punkte/18:21 Tore)

Trotz einer durchwachsenen ersten Saisonhälfte ist zumindest Platz drei für die Löwen in greifbarer Nähe. Das Saisonziel Aufstieg ist damit über den Umweg Relegation immer noch im Rahmen des Möglichen. Verbesserungsbedarf besteht beim TSV vor allem in der Abteilung Attacke. Grund genug für 1860 in der Winterpause personell kräftig nachzulegen.

Während mit Rob Friend nur ein Spieler den Verein verlassen hat, wurden gleich drei potenzielle Stammspieler neu verpflichtet. Der Japaner Yuya Osako ist im Sturmzentrum gesetzt und die beiden weiteren Neuzugänge Markus Steinhöfer und Andreas Ludwig könnten in Zukunft die Löwen-Flügelzange bilden. Bisher setzten die Münchener die wenigsten Spieler aller Zweitligisten ein. Durch die Wintertransfers wurde der Kader nun qualitativ wie quantitativ aufgewertet und der Konkurrenzkampf damit verschärft.

Trotz der nicht gerade überzeugenden Testspiel-Bilanz von nur einem Sieg aus vier Partien blickt Friedhelm Funkel dem Auftakt gegen Düsseldorf optimistisch entgegen. "Wenn wir gut starten, bleibt es spannend, und dafür müssen wir sorgen. Der Konkurrenzkampf wird hart, sehr hart. Jeder muss Gas geben. Auf Namen wird keine Rücksicht genommen", kündigte der 60-Jährige an.

SV Sandhausen (Platz 9/27 Punkte/ 17:17 Tore)

Vor allem dank der zweitstärksten Defensive der Liga zeichnete sich Sandhausen in der Hinrunde durch große Effektivität aus. Den nur 17 kassierten Treffern stehen allerdings auch nur 17 erzielte Tore gegenüber. Um sich in der Rückrunde nicht nur auf den starken Defensivverbund verlassen zu müssen, hat der SVS die harmloseste Offensive der Liga aufgerüstet.

Mit U-20-Nationalspieler Markus Mendler wurde eine Alternative für die Flügel vom 1. FC Nürnberg ausgeliehen und mit Mittelstürmer Adama Diakite Ersatz für den zu Aue abgewanderten Kapitän Frank Löning verpflichtet. Zudem wurde mit Eke Uzoma ein alter Bekannter der 2. Liga als dritter Neuzugang präsentiert.

An der defensiven Ausrichtung soll sich dennoch so schnell nichts ändern. "Wir werden weiter kompakt stehen und gucken, dass wir unsere Chancen vorne nutzen", sagte Trainer Alois Schwartz der "Bild". Der bisherige Tabellenplatz neun wird in Sandhausen nur als Momentaufnahme und Teilerfolg gewertet. "Wir müssen in den restlichen Spielen noch einen weiteren Schritt nach vorne machen und uns nicht zufrieden mit dem bisher Erreichten zeigen. Denn Zufriedenheit bedeutet Stillstand - Stillstand bedeutet Rückschritt", stellte Schwartz klar.

Fortuna Düsseldorf (Platz 10/25 Punkte/21:29 Tore)

Der Bundesliga-Absteiger hinkt nach der Hinrunde den eigenen Ansprüchen hinterher. Zum Rückrundenauftakt steht gleich ein Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten 1860 München auf dem Plan. Ein großes Problem war bisher die mangelnde Kommunikation der Spieler. "Ihr seid taubstumm auf dem Platz", platze Trainer Lorenz-Günter Köstner im Trainingslager der Kragen. Der neue Coach hat daher bewusst die Zügel angezogen was den Umgang mit der Mannschaft angeht.

Für den eigenen Anspruch mit um den Aufstieg zu spielen, strahlt die Fortuna mit nur 21 erzielten Treffern bisher eindeutig zu wenig Torgefahr aus. Alleine acht Tore gehen dabei auf das Konto von Charlison Benschop. Mehr Flexibilität im Angriffsspiel erhofft man sich vom einzigen Winterneuzugang Michael Lindl. Der Österreicher kam vom Wolfsberger AC und ist im zentralen offensiven Mittelfeld zuhause.

"Es geht Schritt für Schritt voran und wir werden uns nun bis zum Start bei 1860 München immer weiter steigern. Mit der Form bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich bin guter Dinge", zog Trainer Köstner das Winterpausen-Fazit. Hoffnung auf einen gelungen Start macht die gute Leistung im abschließenden Testspiel gegen Borussia Dortmund. Mit 3:4 musste sich Düsseldorf nur knapp geschlagen geben, man holte zwischenzeitlich sogar einen 1:3-Rückstand auf.

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