Dynamo-Chaos: Trainersuche nimmt kein Ende

Von Ben Barthmann
Dynamo Dresden findet keinen neuen Trainer: Nun sagte auch Ralf Minge ab
© getty

Sportdirektor Steffen Menze hat bei Dynamo Dresden derzeit keinen leichten Job. Nach der Entlassung von Peter Pacult ist er nicht nur Interimstrainer, sondern auch auf einer nicht enden wollenden Trainersuche. Dabei ist die Trainerfrage bei weitem nicht das einzige Problem.

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In Dresden läuft derzeit wohl nichts so, wie es sich der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Bohn vor der Saison vorgestellt hatte. Nach einem Start mit nur zwei Punkten aus den ersten vier Spielen unter Ex-Trainer Peter Pacult zogen die Verantwortlichen die Reißleine und entließen den erfolgslosen Wiener.

Doch auch Sportdirektor und Interimstrainer Steffen Menze schaffte es nicht, den Verein wieder in erfolgreiche Bahnen zurückzuführen. Nach einer Niederlage bei St. Pauli kam man auch im Kellerduell gegen den FC Ingolstadt nur zu einem Unentschieden und bleibt nach sechs Spieltagen weiterhin sieglos und damit auf dem letzten Platz der 2. Liga.

Trainersuche gestaltet sich schwierig

Trotz der Tatsache, dass Menze inzwischen nach eigener Aussage rund um die Uhr arbeitet, gestaltet sich die Trainersuche schwierig. Die Bemühungen um Uwe Rösler und Claus-Dieter Wollitz waren nicht von Erfolg gekrönt. Am Dienstag berichteten mehrere Medien übereinstimmend, dass die Bekanntgabe der Verpflichtung des Trainer von Bayer Leverkusen II, Ralf Minge, bevorstehe.

Am Mittwoch gab es in der "Bild" die endgültige Absage von Minge, der bereits vor seinem Engagement in Leverkusen in mehreren Funktionen für Dresden tätig war: "Dynamo wäre eine sehr reizvolle Aufgabe gewesen, aber die Verhandlungen fanden vorbehaltlich der einvernehmlichen Trennung von Bayer Leverkusen statt. Aufgrund der Kürze der Zeit, wollte mich Bayer aber nicht gehen lassen."

Des Weiteren schien Bohn über die Köpfe von Geschäftsführer Christian Müller und Menze hinweg Minge zum Wunschkandidaten gemacht zu haben. Diese hatten sich bisher offenbar besonders um Ralph Hasenhüttel, Berti Vogts' Co-Trainer Olaf Janßen und Stefan Schmidt bemüht und sollen dementsprechend überrascht von der Kontaktaufnahme zu Minge gewesen sein. Auch Kosta Runjaic, der nach seinem Abschied vom MSV Duisburg zuletzt vereinslos war, soll in Dresden ein Thema sein.

Sonderstellungen und Gruppenbildung

Dabei wäre es höchste Zeit für eine neue ordnende Hand bei Dynamo. Nicht nur, dass sich Ex-Trainer Pacult sehr negativ über seine ehemaligen Vorgesetzten äußerte und beteuerte, niemals "eine faire Chance" erhalten zu haben. Nun möchte auch die "Sport Bild" in Erfahrung gebracht haben, dass es in der Mannschaft nicht stimmt.

So soll Stürmer Mickael Pote eine Sonderstellung genießen und sorgt damit für Ärger im Team. Doch dem nicht genug: Aufgrund der vielen verschiedenen Nationen im Kader soll es zu Gruppenbildung und einem dementsprechend zerrütteten Klima gekommen sein.

Abstieg wäre wohl fatal

Während der Aufsichtsrat derzeit versucht, diese Probleme in den Griff zu bekommen, schwebt über allem immer der drohende Abstieg, der Dynamo an den Rand des Zusammenbruchs bringen könnte.

Nicht nur die Einnahmen aus dem Marketing würden drastisch abnehmen, auch die TV-Einnahmen und die Subventionen durch die Stadt Dresden selbst sind unsicher. Jedoch würde der Abstieg nichts an der hohen Stadionmiete von vier Millionen pro Saison ändern.

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