FCK: Das Unternehmen Neustart läuft an

Von Sebastian Zobel
Insgesamt elf Neuzugänge präsentierten die Pfälzer bei ihrer Saisoneröffnung
© Getty
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Offensives Mittelfeld

Das aktuelle Personal: Enis Alushi, Pierre De Wit, Gil Vermouth, Mimoun Azaouagh, Konstantinos Fortounis, Hendrick Zuck, Chadli Amri, Julian Derstroff

Die Situation: Das Mittelfeld des FCK ist eine wahre Wundertüte. Hier tummelt sich reichlich Talent, viel Verletzungspech und jugendliche Unbekümmertheit. Mittelfeldmotor Pierre De Wit war einer der wenigen Lichtblicke im FCK-Spiel der Vorsaison. Seine Vertragsverlängerung ist ein echter Erfolg und ein Zeichen an die Mannschaft.

Die Krankenakte des 24-Jährigen liest sich jedoch wie eine Horrorgeschichte: Drei Kreuzbandrisse innerhalb von nur zwei Jahren, dazu ein Innenbandriss und aktuell ein Meniskusschaden werfen De Wit immer wieder zurück. Ist er fit, führt kein Weg an ihm vorbei. Egal ob defensiv, zentral oder offensiv.

Alushi heißt der neue Spielmacher der Teufel. Mit Paderborn spielte der 26-Jährige eine bärenstarke Saison, die um ein Haar mit dem Relegationsplatz belohnt worden wäre. Er soll dem Spiel des FCK die dringend benötigte Kreativität verleihen.

Im offensiven Mittelfeld oder auf rechts soll Azaouagh wirbeln. Doch bei ihm ist die Situation ähnlich wie bei De Wit. Azaouagh verfügt über enormes Potential, ist technisch stark am Ball und kommt mit der Empfehlung von über 100 Erst- und über 70 Zweitliga-Spielen auf den Betzenberg.

Doch auch der gebürtige Marokkaner wird immer wieder von Verletzungen aus dem Tritt gebracht. Aktuell leidet er unter Kniebeschwerden. Den Ligastart gegen Union Berlin (Mo., 20.15 Uhr LIVE-TICKER) wird er wohl verpassen.

Von Fortounis, der offensiv auf beiden Außenbahnen eingesetzt werden kann, muss nun deutlich mehr kommen. In 28 Bundesliga-Spielen in der abgelaufenen Saison hat der griechische Nationalspieler immer mal wieder bewiesen, dass Talent in ihm steckt. Technisch ist der 19-Jährige gut ausgebildet, körperlich muss er für die 2. Liga jedoch noch zulegen.

Der Israeli Vermouth kam gemeinsam mit seinem Landsmann Itay Shechter mit großen Vorschusslorbeeren nach Kaiserslautern. Schnell wurde jedoch klar, dass Vermouth nicht den Anforderungen der Bundesliga entsprach.

Er wurde nach Holland zu de Graafschap ausgeliehen und machte immerhin 15 Spiele in der Eredivisie. Man rechnete fest mit einem dauerhaften Wechsel zur neuen Saison, doch entgegen den Erwartungen scheint sich Vermouth durchbeißen zu wollen und empfahl sich in der Vorbereitung bislang für einen Platz im rechten Mittelfeld.

Derstroff konnte in seiner ersten Saison bei den Profis zwölf Bundesliga-Spiele verbuchen und machte seine Sache meist ordentlich. Der 20-Jährige fühlt sich auf Linksaußen am wohlsten und hofft darauf, sich auch eine Etage tiefer beweisen zu dürfen. Hier hat der FCK mit Zuck einen weiteren Spieler aus der zweiten Mannschaft zu den Profis beordert.

Der große Pechvogel heißt Amri. Beim FCK konnte er nie wirklich Fuß fassen, das Leihgeschäft mit dem FSV Frankfurt schien die optimale Lösung zu sein. Amri schlug dort auf Anhieb ein und machte drei starke Spiele für den FSV (ein Tor, eine Vorlage) - im vierten Spiel brach er sich jedoch das Wadenbein. Beim FCK hat er wohl keine Zukunft mehr.

Sturm

Das aktuelle Personal: Mohamadou Idrissou, Itay Shechter, Albert Bunjaku, Ilian Micanski, Kwame Nsor, Andrew Wooten

Die Situation: Der Sturm war das Sorgenkind schlechthin in der Abstiegssaison. Erschreckend schwach zeigte sich das Team im Abschluss, gerade einmal 24 Tore standen nach 34 Spieltagen auf der Habenseite. Entsprechend haben Stefan Kuntz und der neue Coach Franco Foda gehandelt.

Mit Albert Bunjaku vom 1. FC Nürnberg wurde ein erfahrener Stürmer verpflichtet, der Führungsqualitäten mitbringt und ein mächtiges Wörtchen im Kampf um die Stammplätze mitzureden hat. Der Beweis: Der Schweizer trägt kommende Saison die Kapitänsbinde.

Grundsätzlich bleibt abzuwarten, in welcher Formation Franco Foda sein Team dauerhaft anordnen wird. Bunjaku wurde jedenfalls bereits als offensiver Außenspieler getestet und scheint den Coach überzeugt zu haben.

Der Bulgare Ilian Micanski kehrt mit der Empfehlung von neun Buden in 15 Zweitliga-Spielen von seiner Ausleihe beim FSV Frankfurt zurück, doch die Transferüberraschung schlechthin könnte ihm in die Quere kommen: Mit der Verpflichtung von Idrissou ist dem FCK ein echter Transfercoup geglückt.

Der bullige und durchsetzungsstarke Stürmer war mit 14 Treffern und sechs Vorlagen maßgeblich am Wiederaufstieg der Frankfurter Eintracht beteiligt. Idrissou ist in jedem Fall im Sturmzentrum gesetzt und netzte bereits bei seinem ersten Freundschaftsspiel gegen Augsburg.

Sorgenkind ist und bleibt Itay Shechter. Von ihm versprach man sich viele Tore, am Ende wurden es lediglich drei. Dabei tat man beim FCK bis hin zum koscheren Fleisch alles um dem Israeli den Neustart in Deutschland so einfach wie möglich zu machen.

Bislang hat der Stürmer die rund zwei Millionen Euro Ablöse jedoch noch nicht gerechtfertigt. Auch ihn würde man wohl gerne noch abgeben, aber nicht zu jedem Preis. Bleibt er, dürfte ihm wohl die Bank oder im schlimmsten Fall die Tribüne drohen.

Mit Nsor sicherte sich der Verein zudem die Dienste eines "jungen talentierten Stürmers, der alle nötigen Anlagen mitbringt und in dem wir großes Entwicklungspotential sehen", so Kuntz über den U-20 Nationalspieler Ghanas.

Der von den Fans vergangene Saison immer wieder lautstark geforderte Wooten wurde mittlerweile mit einem Profivertrag ausgestattet. Bei der großen Konkurrenz im Sturm sind seine Einsatzchancen jedoch deutlich geschrumpft.

Der Kader des 1. FC Kaiserslautern in der Übersicht