St. Pauli bestätigt Trennung von Schulte

SID
Helmut Schulte ist nicht länger Sportchef beim FC St. Pauli
© Getty

Am Ende fehlten Sportchef Helmut Schulte in den Gesprächen mit Vorstand und Aufsichtsrat des Zweitligisten FC St. Pauli offenbar die Argumente. Anders als in der Vorwoche noch Trainer Andre Schubert.

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Die beiden sportlichen Leiter der Hamburger gelten als rede-, aber nicht gerade einander zugewandt. Schubert durfte bleiben, konnte seine schon beschlossene Entlassung im Gespräch mit den Klubbossen noch abwenden. Schulte nicht. St. Pauli bestätigte am Dienstagmittag die Trennung von dem Sportdirektor. Gut vier Jahre war Schulte bei den Hamburgern im Amt, sein Abschied wurde in einer fünfzeiligen Mitteilung verkündet.

Über die Gründe für die Auflösung des bis Februar 2013 datierten Vertrages gab es keine Angaben. Ein kurzer Dank für "gute Zusammenarbeit" und "besondere Verdienste". Das war alles. Das Geschäft ist schnelllebig und kann sprachlos machen. St. Pauli hat nun einen Trainer, keinen Sportchef und an Image verloren.

Entlassung sollte Schubert treffen

Die Posse begann bereits vor gut einer Woche. Schubert schien es sich mit den Entscheidungsträgern im Verein verdorben zu haben. Seine Beurlaubung war beschlossen, nur noch nicht verkündet. Als es dann soweit sein sollte, fehlte Schulte bei dem entsprechenden Termin. Schubert war da. Er lächelte und blieb.

Statt über den Verbleib des Trainers wurde ab sofort über die Zukunft des Managers spekuliert. Schubert soll bei den Kluboberen zuvor kaum ein gutes Haar an Schulte gelassen haben, auch gegenüber der Öffentlichkeit machte er keinen Versuch, das Verhältnis zu seinem direkten Vorgesetzten schönzureden: "Es gab da ein paar seltsame Gespräche", verkündete Schubert.

Es gab Krisengespräche, der Basar der Gerüchte florierte. Da schienen Schubert und Schulte mal heillos zerstritten, mal bereit, die Zukunft des Vereins gemeinsam zu planen. Auch die Beziehung des Sportchefs zu Teilen der Mannschaft war zuletzt angeblich stark belastet. Schulte soll die Probleme im Gespräch mit dem Vorstand zurückgewiesen haben.

Schwierige Kaderplanung für nächste Saison

Dem Vernehmen nach forderte der 54-Jährige gar einen neuen Vertrag bis 2016 - als Vertrauensbeweis. Doch damit war es nicht mehr weit her. Zumal schon Schultes Verhältnis zu Schuberts Vorgänger Holger Stanislawski nicht immer einfach war. Dennoch wirkt der Abschied bitter.

Schulte ist bei St. Pauli verwurzelt wie nur wenige. 1984 kam er über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme als Jugendtrainer zum Hamburger Stadtteilverein. Dann wurde er Co-Trainer und Cheftrainer. Nach seiner Entlassung 1991 und Trainerstationen in Dresden und bei Schalke 04 heuerte Schulte ein erstes Mal als Manager bei St. Pauli an, sein insgesamt drittes Engagement endete nun abrupt. Und es kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt:

Der Kader für die nächste Saison muss zusammengestellt werden. Nach der knapp verpassten Rückkehr in die 1. Liga warten zahlreiche Baustellen. Über eine Nachfolgeregelung wollte sich St. Pauli am Dienstag nicht äußern.

Am Dienstagnachmittag äußerte sich Präsident Stefan Orth über die Vereinshomepage zur Nachfolgeregelung. "Wir haben uns dazu entschieden, Co-Trainer Thomas Meggle mit den Aufgaben übergangsweise zu betrauen", sagte der 45-Jährige: "Chef-Scout Stefan Studer und Vizepräsident Jens Duve werden ihn unterstützen. Sie werden die Kaderplanung zusammen mit dem Trainerteam kommissarisch so lange ausführen, bis wir einen neuen Sportchef gefunden haben."

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