Ausschreitungen nach Eintracht gegen Dresden

SID
Dresdner Fans waren trotz Verkaufsverbots für Gästetickets an Karten gelangt
© spox

Nach dem Zweitligaspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Dynamo Dresden (3:0) ist es am Freitagabend zu Fan-Ausschreitungen rund um die WM-Arena gekommen.

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Trotz Verkaufsverbot für den Gästeblock waren etwa 400 Dresdner Fans an Tickets in anderen Bereichen gelangt. "Sie haben sich erst während des Spiels als Dynamo-Anhänger zu erkennen gegeben", sagte Polizeisprecher Manfred Füllhardt der "dapd".

Nach Angaben der Frankfurter Polizei hatten Dresdner Anhänger Karten unter anderem über Frankfurter Fans besorgt und sich mit Eintracht-Fanutensilien ausgestattet, um Einlass ins Stadion zu erhalten.

Als die Fans rund eine Stunde nach dem Abpfiff in zwei Gruppen von der Polizei kontrolliert aus dem Stadion geführt werden sollten, lauerten ihnen teilweise vermummte gewaltbereite Frankfurter Fans auf.

"Verfolgungsjagden in alle Richtungen"

"Es flogen Flaschen, Feuerwerkskörper und teilweise auch Steine", sagte Füllhardt. Laut Augenzeugen sollen jedoch auch die Dresdner Fans versucht haben, die Polizeikette zu durchbrechen. Beobachter berichteten von "Verfolgungsjagden in alle Richtungen". Die Polizei brachte die Lage mit einer Vielzahl an Einsatzkräften wieder unter Kontrolle.

Als die eine Hälfte der Dresdner Fans mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof kommend in der Nähe des Stadions den Bahnhof Niederrad passierte, warteten dort ebenfalls Frankfurter Fans. Auch hier konnte die Polizei die Lage unter Kontrolle halten.

14 Frankfurter Fans festgenommen, drei verletzte Polizisten

"Es wurden 14 Frankfurter Fans festgenommen. Festnahmen von Dresdner Anhängern gab es nicht. Drei Polizeibeamte erlitten leichte Verletzungen, ein Polizeiwagen wurde beschädigt", sagte ein Polizeisprecher zum Ausmaß der Auseinandersetzungen am Samstag. Laut Dynamo-Pressesprecher Enrico Bach "ging nichts von Dresdner Seite aus". Der Verein hatte zum Spiel ein Public Viewing im Dresdner Stadion angeboten, das gut 4.000 Fans besuchten.

Dynamo Dresden war vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach den schweren Ausschreitungen beim Pokalspiel gegen Bundesligist Borussia Dortmund im vergangenen Jahr zu einem "Geisterspiel" im eigenen Stadion komplett ohne Zuschauer sowie zu einem Auswärtsspiel ohne eigene Fans verurteilt worden.

Auch Eintracht Frankfurt ist in jüngerer Vergangenheit immer wieder durch Fehlverhalten gewaltbereiter Anhänger in die Schlagzeilen geraten - in dieser Saison musste der Klub dafür bereits 57.000 Euro Strafe zahlen. Eintracht-Fans rühmten sich im vergangenen Jahr auf einem Plakat sogar selbst mit dem Titel "Deutscher Randalemeister 2011".

Um Ausschreitungen zu unterbinden hatte Eintracht Frankfurt noch am Mittwoch an das soziale Gewissen der gewaltbereiten Fans appelliert und erklärt, 50.000 Euro für die Typisierung von Knochenmarkspenden bereitzustellen. Allerdings verringert jede in dieser Saison noch vom Sportgericht des DFB gegen den Klub verhängte Geldstrafe in Zusammenhang mit einem Fehlverhalten der Anhänger die Spendensumme.

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