Dynamo hofft auf "ausverkauftes" Geisterspiel

SID
Dynamo Dresden kann sich trotz Geisterspiel über die Unterstützung der treuen Anhänger freuen
© Getty

Gespenstig soll es eigentlich werden am Sonntag im Stadion von Dynamo Dresden. Das Geisterspiel gegen den FC Ingolstadt, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verhängt hat, entwickelt sich in der sächsischen Landeshauptstadt allerdings zu einer Erfolgsgeschichte. Die Fans des Tabellenneunten wollen beim Public Viewing rund um das Stadion Stimmung machen und der Traditionsverein hofft auf einen Eintrag in die deutschen Fußball-Geschichtsbücher: Mit dem ersten ausverkauften Geisterspiel.

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Knapp 20.000 "Geistertickets" hat der Verein bis zum Donnerstagmittag verkauft. Sie sehen aus, wie echte Eintrittskarten, nur hinein kommt man damit gegen den Tabellen-14. nicht. "Die von den Fans geäußerte Hoffnung auf das erste ausverkaufte Geisterspiel könnte Wirklichkeit werden. Das wäre natürlich auch für den Verein eine gute Sache", sagt Klubsprecher Enrico Bach. Wenn der Verkauf so weitergehe, wäre bis Samstag die reale Stadionkapazität von 32.066 Plätzen erreicht, heißt es in einer Mitteilung.

Aufgrund der Ausschreitungen Dresdner Anhänger beim DFB-Pokalspiel in Dortmund vergangenen Oktober hatte der DFB Dynamo zu diesem Geisterspiel sowie zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro und einem Auswärtsspiel ohne eigene Fans verurteilt. In Dresden ist der Ärger über den finanziellen Schaden einem gewissen Stolz und etwas Amüsement gewichen.

Ironische Pressemitteilungen: Bitte nicht setzen, danke

Ironie schwingt mit in den Pressemitteilungen des Vereins. "Die Geisterticket-Inhaber werden gebeten, die Sitzschalen, nachdem sie das Stadion nicht betreten haben, im hochgeklappten Zustand zu belassen und sich gefälligst nicht hinzusetzen. Vielen Dank". Derartige Zeilen verschickt die Klubführung in die Medienlandschaft.

11.000 virtuelle Karten hatte Ligakonkurrent Rostock im Dezember vergangenen Jahres verkauft, als der Verein eine ähnliche Strafe verbüßte. Ausgerechnet Dynamo Dresden war damals im leeren Rostocker Stadion zu Gast.

"Ohne die Fans macht Fußballspielen und Tore schießen weniger Spaß", hatte Dresdens Defensivmann Romain Brégerie damals betont. Doch ganz so leise wie vermutet dürfte es am Sonntag nicht werden an der Lennestraße. Ein großer Biergarten gegenüber vom Stadion lädt zum Public Viewing ein.

Wenn nicht von innen, dann wollen die Fans ihr Team eben von außen unterstützen. "Es gibt Aufrufe von Fangruppen, vor dem Stadion Präsenz zu zeigen. Wir hoffen, dass das alle mit friedlichen Mitteln tun", sagt Bach. Die Dresdner Polizei rüstet sich für einen Auflauf vor den verschlossenen Toren. "Wir bereiten uns auf das Spiel vor und werden vor Ort sein, aber mit Augenmaß", sagte Polizeisprecher Marko Laske.

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