Hansa Rostock lehnt "Geisterspiel" ab

SID
Das Sportgericht muss jetzt eine unabhängige Entscheidung treffen
© Getty

Zweitligist Hansa Rostock lehnt ein "Geisterspiel" als Strafe für die Krawalle beim Punktspiel gegen den FC St. Pauli ab. Die Hanseaten gaben ihre Position gegen den Strafantrag des Kontrollausschusses des DFB in der Sportgerichts-Verhandlung wegen der Vorkommnisse beim Nordderby am 19. November am Freitag bekannt.

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"Wir verurteilen die Vorkommnisse auf das Schärfste und distanzieren uns von jeglicher Form der Gewalt. Jedoch empfinden wir das geforderte Strafmaß als unverhältnismäßig und nicht zweckdienlich. Mit einem Geisterspiel werden die Ursachen der kriminellen Handlungen weder bekämpft, noch gelöst", erklärte Rostocks Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann.

Der Ausschluss der Öffentlichkeit würde Hansa, das sich wegen seiner Krawallmacher als Wiederholungstäter verantworten muss, Zuschauereinnahmen in sechsstelliger Höhe kosten.

Sportgericht muss unabhängige Entscheidung treffen

Durch Rostocks Ablehnung muss das Sportgericht eine unabhängige Entscheidung treffen. Für den Fall von Hansas Einverständnis mit dem Antrag des Kontrollausschusses war eine Übernahme des eingeforderten Strafmaßes durch das Gericht als wahrscheinlich angesehen worden.

Sollte das Gericht Rostock zu einem "Geisterspiel" verurteilen, wäre davon möglicherweise schon das Ostduell am 18. Dezember mit Dynamo Dresden von der Entscheidung betroffen.

Krawalle: Zehn Personen verletzt

Während des Duells mit St. Pauli hatten Hansa-Chaoten Feuerwerkskörper in den Gästeblock geschossen und so eine Spielunterbrechung provoziert. Zuvor hatten Pauli-Anhänger Pyrotechnik und Knallkörper gezündet.

Insgesamt wurden rund um das brisante Nord-Derby zehn Personen verletzt, darunter acht Polizisten. Gegen 63 Randalierer wurde mittlerweile ein Strafverfahren eingeleitet.

"Unser Ziel ist es, gemeinsam Gewalttäter aus dem Stadion auszugrenzen und in Zusammenarbeit mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz die Straftäter hart zu bestrafen. Nur mit der Symbiose aus nachhaltiger Präventionsarbeit und zeitnahen, rigorosen Sanktionen ist es möglich, Straftaten aus den deutschen Fußballstadien zu verbannen", begründete Hofmann die Haltung seines Klubs weiter und verwies auf schon 57 bundesweit bausgesprochene Stadionverbote.

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