Ausgeglichen war gestern

Von Martin Jahns
Düsseldorf ist mit Rekordpunktzahl Herbstmeister, der Vorsprung auf die Verfolger ist dennoch gering
© Getty
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Die Trainerwechsel

Mit der Entlassung des Rostocker Trainers Peter Vollmann nach dem 17. Spieltag wurde in der Hinrunde bereits bei jedem dritten Verein der Trainer beurlaubt, darunter unter anderem die Veteranen Friedhelm Funkel (Bochum), Benno Möhlmann (Ingolstadt) und Milan Sasic (Duisburg). Funkel konnte immerhin vier Tage später einen neuen Job bei Alemannia Aachen antreten und sammelt damit weiter fleißig Vereinsstationen.

Während bei den meisten Trainerwechseln dieser Saison die neuen Besen in der Tat besser kehren - insbesondere beim VfL Bochum, der mit Andreas Bergmann auf der Trainerbank die Hinrunde mit einem 6:0-Kantersieg gegen Erzgebirge Aue abschloss - steht der FC Ingolstadt noch immer vor einem Scherbenhaufen.

Nach der Ankündigung von Hauptsponsor Audi, künftig mehr in den Verein zu investieren und mit ihm mittelfristig die Bundesliga anzustreben, kamen mit Tomas Oral als Trainer und Thomas Linke als Sportdirektor zwei Projekterfahrene: Zuletzt arbeiteten beide gemeinsam bei RB Leipzig, verpassten dort jedoch den angepeilten Aufstieg in die 3. Liga.

Der Start mit Ingolstadt verlief ebenfalls wenig vielversprechend: In drei Spielen unter der neuen sportlichen Leitung holten die Schanzer nur einen Punkt, erzielten kein einziges Tor und stehen damit weiter auf dem letzten Tabellenplatz.

Der Star der Hinrunde

Wenn ein Zweitligaspieler laut Medienberichten auf dem Wunschzettel von Fulham, Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund steht, muss er Außergewöhnliches geleistet haben. Maximilian Beister ist dies bei Fortuna Düsseldorf in der Hinrunde gelungen.

Der 21-jährige Rechtsaußen spielte sich mit acht Toren und elf Vorlagen in den Fokus und erdribbelte sich dank seines Tempos und seiner Unbrechenbarkeit den Spitznamen "Mini-Robben".

Dass er die Düsseldorfer am Saisonende verlassen wird, ist wohl beschlossene Sache, schließlich ist der gebürtige Göttinger nur vom Hamburger SV ausgeliehen, wo Trainer Thorsten Fink große Stücke auf ihn hält: "Ich gehe davon aus, dass er im Sommer zu uns kommt und eine große Zukunft beim HSV hat", so Fink zum "Hamburger Abendblatt".

Laut "Bild"-Zeitung soll allerdings auch BVB-Trainer Jürgen Klopp bereits mit Beister gesprochen und ihm einen Wechsel nach Dortmund schmackhaft gemacht haben. Beim HSV steht der U-21-Nationalspieler noch bis 2013 unter Vertrag. Eines scheint jetzt schon festzustehen: Der technisch starke Flügelflitzer wird nach der Saison für die Fortuna wohl nicht zu halten sein. Ein Bundesliga-Aufstieg wäre das perfekte Abschiedsgeschenk.

Die Aufreger

Die Auf- und Absteiger bringen Wirbel in die sonst so beschauliche Zweitligawelt, jedoch nicht nur zum positiven: Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden und Hansa Rostock hatten nicht nur lautstarken und zahlenmäßig beachtlichen Anhang, sondern auch Chaoten bei ihren Besuchen in den sonst so idyllischen Trolli- und Energieteam-Arenen der Liga im Schlepptau.

Im Spiel zwischen Dynamo Dresden und Eintracht Frankfurt entrollten Frankfurter Fans ein Transparent mit der Aufschrift "Bomben auf Dynamo" und der Dresdner Stadtsilhouette. Rostocker Chaoten warfen gegen St. Pauli Feuerwerkskörper in den Gästeblock, unter dem Applaus von Fans auf der Tribüne.

Der FC Hansa war es schließlich auch, der sich in einem Hilferuf an die Öffentlichkeit und den DFB wandte, den Verein im Kampf gegen Fanausschreitungen zu unterstützen. Auch der DFB müsse erkennen, dass durch bloße Bestrafung der Vereine das Problem der Gewalt im Fußball nicht gelöst werden könne.

Trauriger Höhepunkt waren die Ausschreitungen Dresdner Fans beim DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, die dem Verein eine Turniersperre und der Öffentlichkeit eine lebhafte, aber nicht immer differenzierte Diskussion über Gewalt im Stadion einbrachte.

So sorgten ein Lösungsvorschlag des Frankfurter Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen unter den Fans für Aufregung: "Es muss darüber nachgedacht werden, dass alle Klubs keine Jahreskarten mehr an bekennende Ultras abgeben", forderte Bruchhagen in einem Interview mit dem "Sport-Informations-Dienst".

Zahlen, Zahlen, Zahlen

Das torreichste Spiel: Acht Tore bekamen die Fans im Audi-Sportpark am 10. Spieltag bei der Begegnung des FC Ingolstadt mit dem VfL Bochum zu sehen. Am Ende gewannen die Bochumer nach 0:2 und 1:3 Rückstand noch mit 5:3. Jong Tae-Se war mit drei Toren der Matchwinner, Takashi Inui komplettierte mit seinem 5:3 den asiatischen Abend des VfL.

Die meisten Tore bekam man in der Hinrunde bei Spielen von 1860 München zu sehen. Insgesamt 61 Tore fielen bei Spielen mit Löwen-Beteiligung. Knapp dahinter folgt Dynamo Dresden mit 60 Toren. Logisch, dass die beiden Teams gegeneinander kein dröges 0:0 ablieferten. Die Partie 1860 gegen Dynamo endete mit 2:4.

Die wenigsten Tore gab es hingegen bei Spielen mit Rostocker oder Paderborner Beteiligung. Nur 37 Tore fielen in den Begegnungen der beiden Mannschaften. Doch während Paderborn sich diesen Wert vor allem durch eine starke Defensive verdiente, fielen die wenigen Tore bei Rostocker Spielen in der Regel für den Gegner: Mit elf Toren stellt Rostock die schwächste Offensive der Liga.

Die meisten Zuschauer: Einen würdigen Rahmen erfuhr das Duell zwischen Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf am 4. Spieltag. 42.000 Zuschauer waren beim Aufeinandertreffen des Zweiten gegen den Ersten in der Commerzbank-Arena und sahen ein 1:1.

Die wenigsten Zuschauer: Auch hier liegt Frankfurt ganz vorne, allerdings der kleine Bruder FSV: Gerade einmal 2826 Zuschauer lockte der SC Paderborn bei seinem Auswärtsspiel am 16. Spieltag ins Frankfurter Volksbank-Stadion. Auch diese Partie endete Unentschieden (2:2).

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