In Augsburg brechen alle Dämme

SID
In Augburg brachen nach dem fast sicheren Aufstieg alle Dämme
© Getty

Der FC Augsburg ist nahezu sicher in die Bundesliga aufgestiegen. Die Schwaben feierten im großen Stil. Für Manager Andreas Rettig hat aber schon jetzt der Abstiegskampf im Fußball-Oberhaus begonnen.

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Jos Luhukay sträubte sich. Nur widerwillig ließ sich der von Bier durchnässte Trainer des designierten Bundesliga-Aufsteigers FC Augsburg aus der rot-weißen Partytraube entführen und zur lästigen Pflichtaufgabe Pressekonferenz überreden.

Doch nach nur einigen wenigen Sätzen kam die ersehnte Erlösung: Angeführt von Stürmer Nando Rafael stürmte eine Schar von Spielern den Medienraum, machte den Coach und die anwesenden Journalisten mit einem Mix aus Bier, Cola und Wasser nass - Ausdruck der überschäumenden Freude.

Polonaise in die Partynacht

"Ich übernehme hier alles. In dieser Woche bin ich der neue Trainer, ich schicke Jos in den Urlaub", scherzte Rafael siegestrunken. Auch Mittelfeldspieler Ibrahima Traore lief in Feierlaune zu Hochform auf: "Jeden Tag ruft Messi an und fragt, wie ich das mache. Auch Mourinho hat schon angerufen und will mich - aber ich habe nein gesagt." Die Teamkollegen grölten - und machten sich anschließend per Polonaise auf in die Partynacht.

"Wir haben es am Ende verdient aufzusteigen. Wir sind alle überglücklich und werden eine Kneipe nach der anderen leertrinken", versprach Stürmer Michael Thurk. Bis weit in die Morgenstunden feierte das Team den ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte in die Eliteklasse des deutschen Fußballs, auch wenn es am Ende bei "nur" einer Lokalität auf Augsburgs Partymeile Maxstraße blieb.

Zuvor hatten sich die "Aufstiegshelden" von rund 3000 Anhängern auf dem Rathausplatz feiern lassen, die ihre Stadt zuvor mit Autokorsos und Siegesfeiern in ein Freudenmeer verwandelt hatten.

Luhukay: "Habe eine Gänsehaut"

"Für den Verein, die Stadt und die Bevölkerung ist das eine richtig schöne Sache", sagte Stephan Hain, der sieben Minuten nach seiner Einwechslung das erlösende Siegtor (85.) beim 2:1 (1:1)-Erfolg gegen den FSV Frankfurt erzielte. "Das erlebt man nur einmal. Ich habe vielleicht davon geträumt, aber glauben kann ich es noch nicht."

"Das Spiel hatte eine unglaubliche Dramatik. Was wir heute erlebt haben, ist ein fantastischer Fußballabend, an den wir uns in den nächsten Jahren immer wieder erinnern werden. Ich habe immer noch eine Gänsehaut, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich total nass bin", sagte Luhukay nach der Partie.

Für ihn sei der Aufstieg mit dem FCA noch bedeutsamer als 2008 mit Borussia Mönchengladbach: "Dieser Erfolg geht mir innerlich näher als der vor drei Jahren, als ich mit Gladbach Meister wurde." Mönchengladbach sei ein großer Klub mit viel Historie und Tradition, "aber der FC Augsburg kommt zum ersten Mal in die Bundesliga".

Rettig: Abstiegskampf beginnt

Die Schwaben sind aller Voraussicht nach der 51. Verein in der Geschichte der Bundesliga. Drei Punkte und 20 Tore Vorsprung auf den Drittplatzierten VfL Bochum hat der FCA vor dem letzten Spieltag am kommenden Sonntag bei Meister Hertha BSC.

"Wir haben Historisches geschafft", sagte Manager Andreas Rettig begeistert, nach den Feierlichkeiten müsse man nur sehen, "dass wir nächste Woche um 13.30 Uhr irgendwie in Berlin sind."

Inmitten der Jubelarien wagte der 48-Jährige einen Blick in die Zukunft. "Ab heute beginnt der Abstiegskampf. Wir werden nur mit den Tugenden bestehen können, die uns bisher ausgezeichnet haben. Das sind mannschaftliche Geschlossenheit und Wille. Das wird uns gegen die Großen helfen", sagte Rettig. Man wolle sich an den "leuchtenden Vorbildern" Freiburg, Mainz und Hannover orientieren. "Den wollen wir nacheifern."

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