Dresden im Hexenkessel zum Siegen verdammt

SID
Das Hinspiel gegen Osnabrück ist ausverkauft: Dynamo Dresden will den Aufstieg in die 2. Liga feiern
© Getty

Über 30.000 Fans werden die Dresdner Arena am Freitag in einen Hexenkessel verwandeln: Drittligist Dynamo Dresden empfängt zum Relegations-Hinspiel den VfL Osnabrück. Es geht um weit mehr als "nur" den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

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Dynamo Dresden ist zum Siegen verdammt: Der sächsische Drittliga-Dritte steht vor dem Relegations-Hinspiel zur 2. Bundesliga am Freitag (20.15 Uhr im LIVE-TICKER) gegen den VfL Osnabrück gewaltig unter Druck.

Der Traditionsverein muss bei einem Scheitern sogar um die Existenz fürchten, denn für den Erhalt der Drittliga-Lizenz für die nächste Saison muss der achtmalige DDR-Meister beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis zum 1. Juni Bürgschaften über 2,045 Millionen Euro nachweisen. Im Aufstiegsfall wären es nur 830.000 Euro.

"Das ist eine Herkulesaufgabe. Wenn die Stadt uns keine Unterstützung gibt, dann ist die Situation aussichtslos", sagte Dresdens Geschäftsführer Volker Oppitz, der die neuerlichen Finanzprobleme mit dem verschärften Lizenzierungsverfahren und mit Nachwehen der Vergangenheit erklärte. Allein in den vergangenen vier Jahren habe der Verein demnach ein Minus von insgesamt 3,2 Millionen Euro eingefahren.

Dresden-Chef Oppitz im Interview

Packender Vierkampf im Schlusspurt

Sportlich wollen sich die Dresdner davon aber nicht beeindrucken lassen. Immerhin erkämpfte sich das Team von Trainer Ralf Loose in einem packenden Vierkampf im Saisonfinale gegen Rot-Weiß Erfurt, Kickers Offenbach und den SV Wehen Wiesbaden den begehrten Relegationsplatz. Mit einer B-Elf verlor der ehemalige Bundesligist am Mittwoch jedoch die Generalprobe im Landespokal-Halbfinale gegen Viertligist RB Leipzig (1:2).

Bei Dynamo könnte der frühere Kapitän Maik Wagefeld zum ersten Mal in dieser Saison im Kader stehen. Loose hatte den von Vorgänger Matthias Maucksch im Sommer 2010 aussortierten Mittelfeldspieler am Donnerstag extra zum Training eingeladen, um sich ein abschließendes Bild vom 30 Jahre alten Ex-Bundesligaprofi zu machen. Wagefeld spielte in dieser Saison bisher nur in der Reservemannschaft in der Oberliga.

Doppelt so viele Anfragen wie Karten

Mehr als 60.000 Zuschauer wollten das Duell mit dem Drittletzten der 2. Liga verfolgen - aber nur gut 30.000 passen in die Arena. Bereits elf Stunden vor dem Vorverkaufsstart standen die Fans nach Tickets an, am Montagmorgen bildete sich vor den Kassenhäuschen eine über 200 Meter lange Schlange.

Von der Euphorie in Sachsen lassen sich die Osnabrücker nicht beeindrucken. "Wir haben einen Plan, und der ist auf Sieg ausgerichtet. Wir wollen mit voller Überzeugung nach vorn spielen", sagte VfL-Trainer Heiko Flottmann und machte deutlich: "Nach unserem Sieg in Ingolstadt sind in der Mannschaft Lockerheit, aber auch Entschlossenheit und Selbstvertrauen zu spüren."

Osnabrück ist zuversichtlich

Die Niedersachsen gehen nach dem 1:0 am letzten Spieltag in Ingolstadt mit einem guten Gefühl in die Entscheidungsspiele. "Wir sind auch in dem zu erwartenden Hexenkessel in der Lage, Druck auf Dynamo auszuüben", sagte Assistenztrainer und VfL-Rekordspieler Joe Enochs, "sie sind eine sehr offensiv- und kampfstarke Truppe. Aber wir haben die Qualität, das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen."

Die Osnabrücker, die Dresden am Dienstag (20.30 Uhr) zum Rückspiel empfangen, treten zum zweiten Mal in der Relegation an. 2009 stiegen die Lila-weißen gegen Paderborn aus der 2. Liga ab, um im vergangenen Jahr als Drittligameister die Rückkehr zu feiern.

Gegen Dynamo soll der erneute Absturz nach nur einer Saison verhindert werden. Seit der Einführung der Relegation war jedoch mit Paderborn und Ingolstadt bisher jeweils der Drittligist siegreich. In vier Spielen schoss der Zweitligist außerdem noch kein einziges Tor.

Die Schlusstabelle der 2. Liga

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