Wettskandal: Bundesligaspiel in Ermittlungsakten

SID
Ein Spiel zwischen VfL Bochum (in Blau) und Energie Cottbus steht unter Verdacht im Wettskandal
© Getty

Bei Ermittlungen gegen die Wettmafia ist die Staatsanwaltschaft in Neapel auf ein Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus gestoßen. Laut einer Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes am Dienstagnachmittag sei das Spiel in Deutschland nicht Gegenstand laufender Ermittlungen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Staatsanwaltschaft in Neapel ist bei Ermittlungen gegen die italienische Wettmafia wohl auf eine Begegnung aus der Bundesliga gestoßen.

Nach einem Bericht der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" taucht in den Akten der Staatsanwaltschaft die Begegnung zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus (3:2) vom 28. Februar 2009 auf. Ein wegen Wettbetrugs festgenommener Spieler aus Italien habe in einem abgehörten Telefonat damit geprahlt, dass er das Endergebnis des Spiel "eine halbe Stunde vorher schon gewusst habe".

In Deutschland kein Thema

Laut Ermittlungsakten hätten die Wettbetrüger durch Live-Wetten bei dieser Begegnung nach Angaben des festgenommenen Spielers "in 20 Minuten 1,2 Millionen Euro gewonnen". Der Bochumer Siegtreffer fiel in der 79. Minute durch einen Foulelfmeter, Cottbus stieg am Ende der Saison ab.

In Deutschland ist das Spiel kein Gegenstand laufender Ermittlungen. So liegen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bislang keine Erkenntnisse und konkreten Hinweise auf eine mögliche Manipulation vor. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Bochum, bei der die Zuständigkeit für die aktuellen Wettmanipulationsfälle liegt, ist das Spiel auch dort nicht Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

"Ungeheuerlicher Vorwurf"

Energie-Präsident Ulrich Lepsch sprach gegenüber der Lausitzer Rundschau von einem "ungeheuerlichen Vorwurf". Der Verein wolle sich aber nicht an Spekulationen beteiligen, sondern die Ermittlungen abwarten. "Der Elfmeter war aber sehr umstritten. Es geht aber noch um einen anderen Elfmeter, den wir beim Stand von 2:2 nicht bekommen haben", meinte Lepsch nach dem 0:0 von Energie am Montagabend in der 2. Liga gegen Union Berlin. 

Vor dem Bochumer Landgericht stehen derzeit im ersten Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball vier Angeklagte vor Gericht. Sie sollen 32 Spiele in Deutschland und dem europäischen Ausland manipuliert und hohe Beträge darauf gewettet haben.

Insgesamt wird gegen rund 300 Personen ermittelt. Die Wetteinsätze sollen sich laut Staatsanwaltschaft auf 12 Millionen Euro, die erzielten Gewinne auf 7,5 Millionen Euro belaufen.

Wollitz: "Als Wessi-Arschloch beschimpft"