Punktabzug für 1860: "Schlag ins Gesicht"

SID
Daniel Bierfoka (l.)und seine Kollegen müssen nun zwei Punkte wieder reinholen
© Getty

Rückschlag für 1860 München: Der Zweitligist wurde von der DFL mit einem Abzug von zwei Punkten bestraft. Grund sind unzureichende Informationen im Lizensierungsverfahren.

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Schulden in Millionenhöhe - und nun auch noch zwei Zähler weniger auf dem Konto: Der zarte Aufschwung bei 1860 München ist am heutigen Dienstag jäh gestoppt worden. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat den finanziell stark angeschlagenen Zweitligisten wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsordnung mit zwei Punkten Abzug bestraft. Dem Klub drohte wegen der Sünden der Vergangenheit sogar der Lizenzentzug.

"Das war absolut ein Thema. Aber das ist vom Tisch. Unsere offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der DFL hat zu diesem moderaten Strafmaß geführt", sagte Geschäftsführer Robert Niemann ganz offen. Sportdirektor Miroslav Stevic sprach dennoch von "einem Schlag ins Gesicht".

Seit Jahren mit erheblichen finanziellen Problemen

Den "Löwen" wurden für den Zeitraum zwischen dem 15. März und Anfang Juni - in dieser Phase war noch Manfred Stoffers als Geschäftsführer im Amt - unzureichende Informationen im Lizenzierungsverfahren für die nun laufende Saison zur Last gelegt.

Es ging laut Niemann dabei um nicht erlöste Transfergelder, um den verlorenen Catering-Prozess gegen den Erzrivalen Bayern München und um die Löwen-Anleihe, "die bisher nicht richtig erfolgreich war".

Die Münchner haben seit Jahren mit erheblichen finanziellen Problemen zu kämpfen. Derzeit beträgt der Schuldenstand rund drei Millionen Euro. Niemann kündigte deshalb für den Winter erneut Spielerverkäufe an: "Unsere Finanzsituation ist weiter angespannt. Um sie zu stabilisieren, werden wir im Winter Spieler transferieren müssen."

Zugleich werde man den Verein einer "sehr, sehr gründlichen Sanierung" unterziehen müssen: "Wir werden alle Steine umdrehen."

1860 fällt wegen Punktabzug auf Tabellenplatz sieben zurück

Sportlich betrachtet haben die Sechziger, die unter Trainer Rainer Maurer bisher einen guten Saisonstart hingelegt haben, statt 14 nun nur noch 12 Punkte auf dem Konto und fallen vom sechsten auf den siebten Tabellenplatz zurück. Der Abstand zum Relegationsrang drei beträgt fünf Zähler.

"Das sind kleine Steine auf unserem Weg. Ich hoffe, dass sie uns nicht stören werden", sagte Stevic. Niemann sprach von einem "bitteren sportlichen Moment", der Mannschaft, Trainerteam und Sportdirektor sehr treffe: "Ich hoffe aber, dass sich die Mannschaft durch diese Strafe nicht den Schneid abkaufen lässt."

Niemann, seit 27. Juli Geschäftsführer bei 1860, konnte dem Rückschlag aber auch eine gute Seite abgewinnen: "Ich sehe es so, dass damit die Vergangenheit erledigt ist. Wir schauen jetzt nur noch nach vorne."

542.000 Euro Verbindlichkeiten

Zuletzt hatte Niemann vor allem beim FC Bayern als Bittsteller auftreten müssen, um die Schulden beim großen Nachbarn gestundet zu bekommen. Nach einem verlorenen Prozess um das Catering in der Allianz-Arena belaufen sich die Verbindlichkeiten der Blauen bei den Roten offiziell auf 542.000 Euro.

Dazu soll sich aber noch weit über eine Million angehäuft haben. Über die Stundungsvereinbarung wurde zwischen beiden Klubs Stillschweigen vereinbart.

Als Mieter der Allianz-Arena müssen die Löwen jährlich rund fünf Millionen Euro aufbringen. Deshalb wurde zuletzt auch über eine Rückkehr ins Olympiastadion nachgedacht, der Plan aber wieder verworfen. Auch der Umbau des altehrwürdigen Grünwalder Stadions ist vom Tisch.

1860-Youngster Stefan Bell im Interview