Krösus Hertha bleibt für Union unerreichbar

SID
Michael Preetz (l.) und Markus Babbel (r.) peilen den direkten Wiederaufstieg an
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Während Hertha BSC Berlin für die neue Saison den Wiederaufstieg ins Visier nimmt, gibt sich Nachbar Union bescheidener. Die Eisernen wollen sich im Unterhaus etablieren.

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Heiße Derbys und wachsende Rivalität, aber keine Wachablösung: In Berlin sind die Rollen vor dem Start der 2. Bundesliga klar verteilt.

Krösus Hertha BSC drängt mit aller Macht auf den Wiederaufstieg und sieht sich als Nummer eins. Nachbar Union Berlin indes backt kleinere Brötchen und will sich im Unterhaus weiter etablieren.

"Ich glaube, dass wir auf lange Sicht den Kader mit der besseren Qualität haben, wenn wir diese auch umsetzen können", sagte Michael Preetz dem "RBB" über den Vergleich mit dem Stadtrivalen.

Mit der Einschätzung liegt Herthas Manager richtig. Die Alte Dame hat bei der Zusammenstellung des neuen Kaders geklotzt und viel Qualität an die Spree geholt. Der Etat liegt bei rund 35 Millionen Euro und bildet den Spitzenwert im Unterhaus.

Union gibt sich kleinlaut

"Wenn man die Zahlen vergleicht, ist doch alles gesagt", sagte Unions Teammanager Christian Beeck. Der Etat der Eisernen beträgt gerade mal zwölf Millionen Euro.

Während Hertha mit rund 26.000 Zuschauern pro Spiel kalkuliert, sind es bei den Köpenickern 12.000. Auch mit Blick auf die sportlichen Perspektiven gibt man sich bei Union kleinlaut: "Es ist eine Gottesgabe, dass wir in der 2. Liga spielen dürfen, wenn man die Entwicklung der letzten 20 Jahre sieht", so Beeck.

Aufbauarbeit bei Union

Für Union bleibt die Aufbauarbeit vorrangiges Ziel. Der Klub profitiert von der Treue seiner Fans, die beim Stadion-Umbau kräftig anpackten.

Kein Wunder, dass Präsident Dirk Zingler zum Derby gegen Hertha in sechs Wochen den Umzug ins größere Olympiastadion ausschloss, auch wenn dem Pokalfinalisten von 2001 dadurch viel Geld verloren geht. "Das war eine Entscheidung des Herzens", sagte Beeck.

Beim Bundesliga-Absteiger wird alles dem Erfolg untergeordnet. Preetz und Trainer Markus Babbel stehen unter großem Druck. Babbel will nach seinem unrühmlichen Abgang in Stuttgart auf seiner zweiten Trainer-Station vieles besser machen. Und alles andere als der Aufstieg dürfte sich für Preetz negativ auswirken.

Licht und Schatten in der Vorbereitung

Herthas Mannschaft gibt allerdings wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel am Wochenende im DFB-Pokal beim SC Pfullendorf noch Rätsel auf. In der Vorbereitung wechselten Licht und Schatten.

In den Testspielen gab es meist Siege, doch selten welche mit Glanz. Zuletzt gewann man 1:0 gegen AEL Limassol. Den Treffer erzielte Neuzugang Rob Friend von Borussia Mönchengladbach. Babbels Wunschstürmer soll im 4-2-3-1-System die Ein-Mann-Spitze bilden, konnte aber nur phasenweise überzeugen.

Weiterer Hoffnungsträger im Sturm ist der hochbegabte Adrian Ramos. Der Kolumbianer sollte den Klub eigentlich verlassen und wie Gojko Kacar (zum HSV) und Arne Friedrich (VfL Wolfsburg) Millionen in die Kassen spülen.

Hoffenheims Angebot "unangemessen"

Doch das letzte Angebot von Top-Interessent 1899 Hoffenheim von rund drei Millionen Euro bezeichente Preetz als "unangemssen". So kann es gut sein, dass der flinke Angreifer zum Liga-Start am 20. August gegen RW Oberhausen das Trikot der Herthaner trägt.

Gespannt darf man sein, wie die Berliner die Abgänge von Torwart Jaroslav Drobny (HSV) und Arne Friedrich verkraften. Neben Roman Hubnik ist Neuzugang Andre Mijatovic in der Innenverteidigung gesetzt.

Der Ex-Bielefelder wurde sogar zum Kapitän bestimmt. Sein Vertreter Christian Lell von Rekordmeister Bayern München soll die rechte Seite besetzen, sorgte aber zuletzt vor allem durch angedeutete Vorwürfe gegen Michael Ballack für Aufsehen.

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